Burnout Bugadise
Eigentlich wollte ich für nächstes Wochende zu einer Burnout Paradise-Superduper-Superparty aufrufen. Irgendwann, später Nachmittag vielleicht, Ende am Gelände gegen Mitternacht oder darüber hinaus. Dazu ein paar Bierchen auf den Straßenrand stellen, während willfähige Mitgegner über die Sessel fliegen.
Eigentlich. Leider habe ich gestern jegliches Vertrauen in das Spiel und seinen Online-Modus verloren.
Es fing ganz harmlos an. Ich stellte einen Straßenrekord auf und sah am unteren Bildschirmrand den Ticker durchlaufen. Zuerst wunderte ich mich zwar, dass anstelle meines eigenen Namens der Name eines Freundes neben der Rekordzeit stand, doch hielt ich dies direkt für einen spannenden Gleichzeitigkeits-Zufall und drückte ein wenig stärker aufs Gaspedal.
»Haha«, so der Gedanke, »der nächste Abschnitt gehört mir. SUCKAH!!!«
Als besagter Abschnitt jedoch ebenfalls an besagten Freund ging, und selbst zehn Minuten und etliche Abzweigungen später immer noch jede meiner Zeiten dem doofen Verfolger gutgeschrieben wurden, wollte ich eine direkte Kontaktaufnahme über den Xbox Live Chat herstellen. »Hey, du Penner«, wollte ich ihm zurufen, »mach dich aus meinem Windschatten und such dir eine eigene Route durch die City!«
Doch siehe da: Der Typ war gar nicht online.
Reichlich verwirrt versuchte ich nun, auf die Burnout Paradise-Online-Leaderboards zuzugreifen, aber ein lustiger Hinweisschirm lachte mich mit dem lustigen Hinweis aus, ich sei gar »nicht mit dem Burnout Paradise Server verbunden«.
Weil das nicht lustig genug war, teilte mir der Hinweis im gleichen Atemzug mit, ich sei noch nicht mal »mit Xbox Live verbunden« und bot mir an, selbiges durch Drücken des A-Knopfes nachzuholen. Verwundert, aber gehorsam drückte ich A und sah in der Folge dem Spiel dabei zu, wie es am Versuch scheiterte, meinen bereits angemeldeten Gamertag erneut anzumelden.
Dividiert duch Null gab es schließlich auf und jagte mich schnurstracks aus dem laufenden Spiel zurück zum Startbildschirm. Angeblich hatte sich »die Anmeldung geändert« — ach nee, und vielen Dank auch, Ihr oberwitzigen Scherzkekse.
Seitdem loopt dieser Treppenstraßengag herauf und herunter, ohne Aussicht auf Besserung, Abzweigung oder Zielgerade. Ich kann problemlos online gehen, doch sobald ich versuche, auf die Burnout-Server zu gelangen, murkst das gesamte System einen wahnsinnig undurchsichtigen Vollmurks.
Rekorde und Bestzeiten werden scheinbar wahllos den Leuten auf meiner Freundesliste zugeschrieben, und ich erleide jedesmal kurze Heulkrämpfe, wenn ich den Ticker durchlaufen sehe. Gelange ich beim Blättern im Menü versehentlich auf die Seite für den In-Game Store, startet automatisch das lustige Verbindungs-Spielchen und beendet völlig humorlos das eigentliche Videospiel.
Daher also kein Aufruf zu einer Burnout Paradise-Superduper-Superparty dieses Wochenende. Ich muss erstmal EA anpampen und Criterion und wie sie alle heißen und ihre Hände in Unschuld waschen.
Stattdessen überlege ich, massenweise Zombies zu zerballern und im Gegenzug als Zombie vier Überlebende zu jagen. More as it breaks. Squash the bugs…