Humanoid 47
Es scheint fast, als hätte sich Jo99 vorrangig auf die Konzeption wahnwitzig detaillierter Bilder eingeschossen und eher zufällig für das Medium Spiel als Träger seiner Werke entschieden. Wie auch schon in The Queen of Snakes, dominieren in seinem neuen Point’n’Click-Adventure Humanoid 47 wirre Formen und Farben, hinter denen die interaktive Komponente deutlich zurücktritt. Während des Spielens fühle ich mich, als hätte man mich in den Kopf eines manischen Künstlers teleportiert – was umso passender erscheint, da Humanoid 47 Experimente an menschenähnlichen Wesen thematisiert.
Das allerdings ist ein Problem: Während The Queen of Snakes von der Leichtigkeit eines Popcornkino-Abenteuers zehrte, wagt sich Jo99 nun an Gewichtigeres, ohne jedoch an seiner Erzählstruktur zu feilen. In der Konsequenz kommt nur wenig Atmosphäre auf, und angesichts der mangelnden Identifikationsmöglichkeit klicke ich mich eher unmotiviert durch die einzelnen Szenen, anstatt der Geschichte einer Flucht aus einem dystopischen Szenario gespannt zu folgen.
Humanoid 47 zehrt dabei von und krankt zugleich an den gleichen Faktoren wie sein Vorgänger. Die Rätsel sind an sich denkbar einfach zu lösen und hier sogar abermals simpler geraten, werden aber allein durch die Tatsache, dass man Gegenstände im Chaos des Szenenaufbaus übersieht, verkompliziert. Das ist legitim, könnte aber auch abschreckend wirken. Wer aber seine Freude dabei hatte, im Musterwirrwarr nach dem Schatz der Schlangenkönigin zu suchen, wird sicher auch diesmal nicht enttäuscht.