In einem Post Mortem-Artikel über das Strike Suit Zero-Projekt erklärt der Entwickler eine Reihe von Faktoren, die für den Erfolg oder Misserfolg von Crowdfunding-Kampagnien verantwortlich sein können und die nicht sofort offensichtlich sind, wenn man die Organisationsseite solcher Projekte nicht kennt.
Crowdfunding ist aber nicht nur für Entwickler ein Verfahren, das verstanden und richtig verwendet werden muss, wenn es zufriedenstellende Ergebnisse liefern soll. Dieser Artikel beschreibt im Detail die Dinge, die ein Unterstützer bedenken muss, wenn er Geld in ein Projekt investiert. Solche Investitionen funktionieren nach ihren eigenen Regeln. Nur wenn beide Seiten der Transaktion verstehen, worauf sie sich einlassen und wie das im Detail funktioniert können Fehlplanungen, falsche Erwartungen und Enttäuschungen vermieden werden.
Frozen State
Frozen State wird ein weiterer Beitrag zu dem stetig wachsenden Survival Horror-Genre in Osteuropa, mit einem Russland, das nicht mehr Russland ist und Zombies, die nicht ganz Zombies sind.
Spielen wird das Ganze in einem Paralleluniversum, in dem Wissenschaftler in Tunguska extraterrestrische Artefakte finden, die schnellen technologischen Fortschritt mit sich bringen, aber auch einen Parasiten, der Mutationen auslöst. Das macht wie üblich die Leute zu Monstern, hier mit unterschiedlichen Erscheinungsformen und Fähigkeiten, und der Rest der Menschheit muss sehen, wie er zurechtkommt. Wir spielen hier vier überlebende Wissenschaftler, die gegen Mutanten und Menschenfraktionen und für die Beseitigung das Parasiten kämpfen. Dabei gilt es, eine offene Welt zu erkunden, in der Wetterverhältnisse und Tageslicht taktische Relevanz haben und mitbedacht werden müssen. Das Kampfsystem wird eine Mischung aus Echtzeit und Taktikmodus, ähnlich wie das VAT System aus Fallout 3, in dem das Spiel für gezielte und bessere Schüsse pausiert werden kann. Eine weitere Besonderheit wird das Mikroeventsystem, durch das bestimmte Umweltelemente Ereignisse auslösen, so dass zum Beispiel ein Generator Licht macht und Türen öffnet, aber auch Feinde anlockt — alles in einer zerstörten Siberischen Stadt, in der die Innenräume der Gebäude mit Beute, Feinden und diesen Events zufällig generiert werden.
Die Unterstützung ist leider noch ein wenig mau und das Projekt ist kostspieliger als es aussieht, hat aber ein solides, vielversprechendes Konzept und noch Zeit, sein Ziel zu erreichen.
Frontiers
Frontiers wird ein Rollenspiel, in dem es primär um die Erkundung einer riesigen, unbegrenzten Welt gehen soll.
Frontiers steht in der Tradition alter Rollenspiele, will aber diesmal die Erkundung der Welt an erste Stelle stellen. Es soll keine Begrenzungen geben, weder in der Welt selbst noch durch die Spielmechanik, und das Gebiet umfasst 60 Quadratkilometer mit verschiedensten Klimazonen, Terrains und Vegetationen sowie viele verschiedene Gebäude, die sich auch in Spielerbesitz befinden können, Städte, Ruinen und unterirdische Anlagen. Die Erkundung selbst gibt Erfahrungspunkte, die man in magische und nichtmagische Fähigkeiten investieren kann. Dadurch kann man sich dann je nach eigenem Spielstil entweder mit allen Feinden anlegen oder sich an ihnen vorbeischleichen, da die Kämpfe, sowie fast alles andere auch, optional sein sollen. Wir spielen hier einen Kartographen, dessen Aufgabe es ist, Wege zwischen Orten zu bauen und dabei herauszufinden, was mit dem Land nicht stimmt. Dabei können errichtete Wege als Schnellreisefunktion genutzt werden, und unterwegs muss auch für Essen und Wetterschutz gesorgt werden. Das Hauptaugenmerk liegt aber eindeutig auf dem Herumlaufen in der hoffentlich interessanten Welt sowie einem gemächlichen Erzähltempo und ein hohes Maß an Immersion.
Das Unterstützungsziel ist bereits erreicht und die Stretchgoals beinhalten neue Kreaturen, mehr Bücher und Hintergrundgeschichte, mehr Sidequests sowie die Unterstützung des Oculus Rift-Systens.
LFG – The Fork of Truth
LFG – The Fork of Truth wird ein Kooperatives Actionspiel für vier Spieler, die sich durch die Welt eines bekannten Webcomics schlagen.
Die Welt, um die es hier geht, ist die des Comics LFG (Looking for Group), die eine Parodie diverser Fantasywelten darstellt, besonders die in MMOs. Die Macher des Comics, Blind Ferret, haben sich mit Paladin Studios zusammengetan, um ein Spiel daraus zu machen. Zu viert und kooperativ schlagen wir uns hier in isometrischer Perspektive durch 12 Level und brennen entweder alles nieder oder helfen allen hilflosen Einwohnern, ob die nun wollen oder nicht. Die Geschichte des Spiels verläuft dabei Parallel zu der des Comics und erzählt eine Nebengeschichte, in der alle beliebten und bekannten Charaktere auftauchen sollen.
Das Spiel richtet sich natürlich hauptsächlich an Fans der Vorlage, kann aber auch für alle interessant werden, die isometrische Schnetzelspiele und Humor mögen sowie gerne alte Fantasy- und Rollenspielstereotypen auf den Arm genommen sehen.
Fire with Fire Online
Fire with Fire wird ein plattformübergreifendes Tower-Defence Spiel, in dem online im Free-to-play Mehrspielermodus die Türme des Gegners mit den eigenen Creeps angegriffen und die eigene Basis mit Türmen verteidigt werden muss.
Das PvP besteht hier aus der Planung der Angriffswellen auf den Gegner sowie die strategische Positionierung der eigenen Verteidigungstürme. Das Ziel ist es natürlich, das feindliche Lager niederzubrennen, bevor man selber überrannt wird. Dabei wählen wir 15 Türme und 10 Creeps, die natürlich mit verschiedenen Eigenschaften, Fähigkeiten und Verwendungsmöglichkeiten kommen und mit Erfahrung im Level aufsteigen und neue Einheiten freischalten. In gewohnter Manier versuchen die Creeps dann, durchs Level zu kommen während die Türme das verhindern wollen. Der Kern des Spiels ist wohl bereits fertig, weitere Gelder werden aber benötigt um den Singleplayerteil fertigzustellen. Der soll einen Storymodus beinhalten, in dem Spieler alleine gegen die KI spielen können um die Mechaniken und Einheiten zu lernen und zu üben.
Das Projekt ist nur für 6.000 Dollar angesetzt, wird dieses Ziel aber wohl nicht mehr erreichen. Das Spiel wird wahrscheinlich trotzdem als F2P-Titel erscheinen, wo dann verschiedene Storymaps, Turm- und Creepsets zum Verkauf stehen werden.
Omni
Omni wird ein neues System für virtuelle Realität und vollständige Immersion in Spielwelten.
Geplant ist hier, das der Spieler mit dem ganzen Körper in die Spielwelt eintauchen und sich in ihr frei und natürlich bewegen können soll. Die Plattform des Geräts wird eine glatte Fläche mit Furchen, auf der man mit speziellen Schuhen mit genoppten Sohlen läuft. Benutzer tragen außerdem einen Gürtel, der an einem Ring befestigt ist und gegen Umfallen und Stolpern sichern soll. Die Software übersetzt die Bewegungen dann in Tastaturbefehle, damit man dann durch eine Spielwelt laufen kann, indem man die entsprechenden Bewegungen in dem Gerät ausführt, was ein besonders immersives Spielerlebnis ermöglichen soll.
Das fertige System soll bezahlbar (zwischen 500 und 600 Dollar) und mit jedem Spiel verwendbar sein, das mit Tastaturinput gespielt werden kann (plus Oculus Rift und Razer Hydra). Auch die Verwendbarkeit mit Microsoft Kinect ist geplant, so dass auch Handbewegungen registriert werden können.
Wie bei anderen VR-Systemen ist es auch hier so, dass das Konzept in der Theorie interessant und gut klingt, aber schwer zu beurteilen ist, bis man das Gerät in der Praxis ausprobiert hat. Trotzdem ist die Unterstützung bereits weit über das Ziel hinausgeschossen, weshalb wir wohl rausfinden werden, ob es tatsächlich benutzbar sein wird.
UnderTale
UnderTale wird ein klassisches Rollenspiel mit eigenwilligem Stil und der Option völliger Gewaltfreiheit.
Nach dem Kampf zwischen Menschen und Monstern sperrten die Menschen die Monster ein. Nun fällt ein Kind in dieses Gefängnis und muss sich wieder einen Weg ins Freie suchen. Betonung liegt hier auf Humor und geziehlte Tritte gegen die vierte Wand. Dabei sollen Kämpfe immer optional sein und das Kampfsystem erlaubt es, sich aus jeder Auseinandersetzung rauszureden, so man das denn will, und ein Ziel im Spiel könnte es sein, sich am Ende mit allen Endbossen angefreundet zu haben. Natürlich wird es auch die üblichen Umwelträtsel geben sowie eine umfangreiche Sammlung an seltsamen und interessanten Charakteren. Das Unterstützungsziel ist bereits weit überschritten worden und es gibt bereits eine Demo, in der man sehen kann, ob der Stil, der Humor und vor allem auch der leicht penetrante Soundtrack den eigenen Geschmack trifft.
Gewinner, Verlierer, lobende Erwähnungen
Besondere, wenn auch nicht lobende, Erwähnung geht dieses Mal an die Situation Double Fine. Ihr vorletztes Kickstarterprojekt, Double Fine Adventure (jetzt unter dem Titel Broken Age), wurde weit über das Ziel hinaus finanziert und dementsprechend erweitert, bis zu dem Punkt, wo das Geld dann doch nicht mehr reichte. Jetzt wird das Spiel in zwei Episoden herausgegeben, wobei die Einkünfte vom ersten Teil helfen sollen, die zusätzlichen Kosten des zweiten Teils zu tragen. Dies löste einiges an Unmut aus und nähere Diskussionen und Erklärungen des Vorgehens und der Hintergründe finden sich hier, hier und hier.
Besonders erfolgreich war diese Woche Boss Fight Books, mit einer geplanten Buchreihe, in der jede Ausgabe ein berühmtes oder einflussreiches Spiel der Spielegeschichte bespricht, wobei es es um verschiedene Aspekte des besprochenen Spiels und die umgebende Kultur gehen wird. Die Bücher werden als Taschenbuch und eBook erscheinen und sich an alle richten, die Interesse an der tieferen Debatte von Computerspielen haben.
Das ebenfalls finanzierte Zeitgeist AP ist eine Abenteuerkampagnie für die D&D und Pathfinder Pen&Paper-Rollenspiele in einem Steampunk-Setting mit Politik, Verschwörungen und Fantasywesen in Anzügen. Das Kickstarterprojekt war für die Zusammenstellung und Veröffentlichung einer gebundenen Ausgabe der Kampagnie selbst mit zusätzlichen Materialen wie das Spielerhandbuch, Karten, Charaktere und Illustrationen.
Der Preis für „erfolglosestes Projekt, das ich je gesehen habe“ geht an Atari Reboot: Master of Orion 4. Es wollte Masters of Orion 3 neu auflegen, modernisieren und dabei die Probleme des Vorgängers beheben, mit einer verbesserten Version der alten Engine, verbesserter Grafik und KI sowie einer Neuerzählung der Geschichte. Das Projekt hat einen einzigen Unterstützer gewinnen können, weswegen man wohl sagen kann, dass es fast niemanden interessiert.
Auch nicht geschafft hat es World of Diving, das ein Tiefseeerkundungspiel für Oculus Rift werden sollte. Der geplante Mehrspielertitel sollte Spieler in die Welt der Tiefseetaucher versetzen und sich sowohl an Fans von detaillierten Simulationen als auch an eher beiläufige Tauchbegeisterte richten, mit einem prozedural generierten Meeresboden und echten Tauchorten, sammelbaren Meeresbewohnern, erkundbaren Schiffswracks und der Möglichkeit, mit anderen Mitspielern um die Wette oder kooperativ zu tauchen. Das Projekt ist aber nicht vorbei, und läuft auf ihrer Webseite weiter.
Von den letztes Mal besprochenen Projekten sind sowohl Our Darker Purpose und Void Destroyer erfolgreich abgeschlossen worden.
Nicht geschafft haben es dagegen A Vampyrer Story: Year One und leider auch Fleish & Cherry.
Unsere Augen können natürlich nicht überall sein. Solltet ihr also bei Kickstarter oder anderen Crowdfunding-Plattformen auf spannende, gaming-relevante Projekte stoßen, schickt uns doch bitte eine oder informiert uns via Twitter.
7 Kommentare zu “Kickstarter Fundgrube: Frozen State, Frontiers, LFG – The Fork of Truth, Fire with Fire”
Kommentare sind geschlossen.
Frontiers sieht aus wie ein Low Budget Elder Scrolls Clone. Eigendlich nicht schlimm, aber ich Frag mich wie dem das bischen Geld helfen soll ein Team für so ein gigantisches Spiel zu finanzieren.
Das mit Master of Orion 4 ist ein so krasser Fail, haha.
49$ in der Kasse … aber Stretchgoals bis 4,25 Mio. O_o
OMNI … will ausprobieren!!!
Ja, wäre wirklich mal interessant, das Teil anzutesten. Nimmt aber auch absurd viel Platz weg.
Omni sieht ja richtig geil aus, aber ich bezweifle, dass es auf Dauer viel Spaß macht. Der Spielspaß kommt bei den meisten Spielen halt über das Spiel selbst und nicht durch die Steuerung.
Trotzdem lasse ich es gerne auf einen Versuch ankommen, wenn ich so ein Teil mal testen kann.
Würde ich nicht mal sagen. Der erste Gedanke ist zwar auch “so was gehört in die Spielhalle”… aber die ganzen Tanzspiele haben es zunächst über die Matten und später über Kinect auch erfolgreich in die Wohnungen geschafft. (also über den “mal ausprobieren” Faktor im Arcade hinaus)
Rock Band Blitz mit dem Controller macht zwar auch Spass, aber zu viert mit Plastikinstrumenten rumposen oder sogar halbwegs realistisch schlagzeug/keyboard spielen hat schon was für sich.
Du siehst also, eigentlich braucht es für so eine Hardware nur ein bis zwei wirklich unterhaltsame Titel und einen Preis und ein Design das es finanzier und verstaubar ist.
Omni in Verbindung mit Skyrim und in zwei Wochen zum Wunschgewicht.