Ludum Dare 29: I Contemplated the Sun of Limbo
In der katholischen Theologie wurde die Taufe lange Zeit als Voraussetzung für das Seelenheil und damit für den Eintritt in den Himmel betrachtet. Diese Lehre warf die Frage auf, was mit jenen Seelen geschieht, die ohne eigenes Verschulden vom Himmel ausgeschlossen werden: Säuglinge, die vor der Taufe sterben oder Menschen aus Kulturen, die vom Christentum noch nie etwas gehört haben, aber durch Zufall oder aus ethischen Gründen dennoch ein Leben nach christlicher Wertvorstellung führen. Die theologische Antwort darauf ist der Limbus, ein Ort in den Vorstadtbezirken der Hölle. In seiner Göttlichen Komödie steckt Dante Alighieri in selbige vor allem Dichter, Wissenschaftler und Philosophen aus nichtchristlichen Kulturen. In I Contemplated the Sun of Limbo versetzt Entwickler Titouan Millet den Spieler an diesen Ort.
Der Limbus aus I Contemplated the Sun of Limbo ist vor allem ein Ort der Gleichgültigkeit. Alles wabert, befindet sich im Fluss, alles ändert sich permanent und ohne Kommentar. Oberflächen sind nur Polygone, manchmal mit, manchmal ohne Kollissionsabfrage. Es scheint, als würde ein imaginärer Gegenspieler permanent einen No-Clipping-Cheat an und wieder ausstellen. Im Zentrum steht eine hohle Sonne. Was das alles soll, weiß Millet vermutlich selbst nicht, nennt er sein Spiel doch lapidar „yet again an alternativ poetic (not)game“. Ich hatte trotzdem meinen Spaß im Limbus. Für die Ewigkeit wärs trotzdem ein etwas trostloser Ort.