Out There Somewhere
Ohne Out There Somewhere in Bewegung gesehen zu haben, könnte der Eindruck entstehen, es wäre nur ein weiterer hübsch verpixelter Puzzle-Plattformer. Tatsächlich ist das neueste Spiel des brasilianischen Studios Miniboss eine gelungene Hommage an Portal und Cave Story gleichermaßen und schlicht eines der charmantesten Spiele, das ich in letzter Zeit gesehen habe.
Gestrandet auf einem liebenswert animierten Alienplaneten muss Kosmonaut Yuri einen Weg finden, sein Raumschif zu reparieren. Andere Weltraumentdecker nutzen so eine Gelegenheit dazu, Flora und Fauna auszudünnen. Yuri dagegen kann nur versuchen, Gefahren so clever wie möglich auszuweichen. Statt einer Laserkanone hat Yuri (anfänglich) nämlich nur ein Teleportationsgewehr, das zwar völlig nutzlos gegen Feinde ist, ihn aber zum Punkt eines Treffers teleportiert. Yuris Bewegungsrichtung wird dabei, ganz im Stil von Portal, beibehalten. Hüpft der Kosmonaut kurz vor Einschlag des Teleportationsgeschosses an einer gegenüberliegenden Wand, schießt er aus dem Eintrittspunkt heraus und erreicht so unzulängliche Passagen.
Zwar muss mindestens die Hälfte aller Rätsel in Portal und Portal 2 mit ähnlichen Methoden gelöst werden, es ist aber die Art, wie Out There Somewhere mit den Teleportpuzzles umgeht, die beeindruckt. Es dauert nur wenige Minuten, bis die Teleportation ins Spiel gebracht wird und während Yuri Bildschirm für Bildschirm den Planeten entdeckt, wird das zentrale Puzzlekonzept immer weiter ausgebaut.
Bald schon geht es nicht nur um das Beibehalten von Bewegung beim Teleportieren, sondern um Energiestrahlen, die die Schüsse des Teleportgewehrs stoppen, weiterleiten oder reflektieren. An keinem Punkt wird der Spieler dabei an der Hand geführt. Nur kleine Hinweise, etwa in den Namen der Gebiete, gibt es, um den weiteren Weg zu finden. Das ist erfrischrend und lässt die steigende Komplexität mit steigender Befriedigung über die eigene Leistung einhergehen.
Obwohl sich Out There Somewhere beim Stil der Entdeckung des Planeten stark an Cave Story anlehnt, ist die Länge genau richtig gewählt. Bis zum Schluss gibt es etwas Neues zu lernen und genau richtig viel Zeit, um das Gelernte in den komplexesten Rätseln des Spiels umzusetzen. Dass Out There Somewhere auch nicht bei schwierigeren Rätseln frustriert, liegt unter anderem auch an den liebevollen Animationen und dem tollen Soundtrack.
Out There Somewhere sieht in Bewegung einfach nur fantastisch aus. Die Antenne des Astronautenrucksacks wackelt, bei jedem Schuss und jedem Sprung verzieht Yuri das Gesicht zu einem glücklichen ^_^ und wechselnde Farbfilter lassen die Umgebungen mysteriös und unbekannt wirken. Miniboss stehen in der Qualität ihrer Animationen Nitrome in nichts nach.
Ungefähr vier bis fünf Stunden dauert die Reise, bei der Yuri apathischen Baumaliens und freundlichen Schnecken begegenet, geheime Passagen entdeckt und den Nutzen eines Teleportationsgewehrs lernt. Out There Somewhere hat mich mit der Liebe, die in diesem kleinen Spiel steckt, völlig überrascht. Ich lege allen Cave Story-Schwärmern den Kauf ans Herz. Und allen anderen eigentlich auch.