The Everloom
Manchmal träume ich so tolle Geschichten, dass ich mein Unterbewusstsein nach dem Aufwachen gern für seine Kreativität loben möchte. Leider sorgt jedoch das gleiche Unterbewusstsein dafür, dass ich alles Erträumte spätestens beim Zähneputzen wieder vergessen habe. Ab und zu schreibe ich meine unbewussten Gedanken daher in ein kleines Notizbuch, das sich inzwischen liest wie das Tagebuch eines Psychopathen – vor allem, weil sich neben fantasievollen Träumen darin auch die Tipps meiner Mutter zur Bedienung der Waschmaschine finden, außerdem Notizen zu diversen Superlevel-Artikeln. Gut, dass es ein Spiel gibt, dass meinem wirren Kopf das Erdenken fantastischer Geschichten künftig abnimmt: The Everloom.
Entwickler Lucas Paakh schickt mich darin in ein Traumland, das gleichzeitig fremdartig und vertraut wirkt. Fremdartig, weil ich in meinem Handeln zunächst weder Sinn noch Ziel sehe. Vertraut, weil mich die 16-Bit-Optik angenehm an den furiosen Rollenspielklassiker Secret of Mana erinnert. Alle Figuren scheinen in dieser Welt gefangen zu sein, lediglich besessen von jeweils einem Wunsch. Es ist meine Aufgabe, diesen Wunsch zu erfüllen.
The Everloom ist eigentlich ein klassisches Adventure. Meistens geht es lediglich darum, von einem Ort einen Gegenstand zu holen, damit sich an einem anderen Ort ein neuer Weg öffnet. Es sind die detailverliebte Grafik, der meditative Soundtrack und die verwunschenen Figuren, die das Spiel tragen. Auf meiner Reise begegne ich etwa einer leibhaftigen Sphinx oder einem Mann, der sich nichts sehnlicher wünscht als ein Luftschiff. In freudiger Erwartung lege ich mich ins Bett und warte, was mein Unterbewusstsein als nächstes ausspuckt.