The Sound of Murder: Totales Rauchverbot
Passivrauchen ist bei genauer Betrachtung ein erotischer Akt. Der Zigarettenrauch färbt die Luft in schalem Grau und schwängert sie mit einem Geruch, der einem Nichraucher stets bewusst macht, dass er gerade das einatmet, was ein anderer ausgeatmet hat. Das wäre an sich nicht so schlimm, wären andere nicht in den meisten Fällen gänzlich fremde oder gar ungeliebte Menschen. Bevor in bayerischen Kneipen das Rauchverbot eingeführt wurde, war mir der Tabakrauch der Anderen trotzdem verhältnismäßig egal. Was war ich für ein Narr, neben meiner neurotischen Angst vor der Luft aus anderer Leute Lungen auch noch die gesundheitlichen Gefahren gänzlich zu ignorieren! Der Protagonist in The Sound Of Murder ist da weniger leichtsinnig. Er entscheidet sich stattdessen einfach, alle Raucher in seiner Nähe umzubringen.
Und das geht so: Weil Raucher zwielichtige Gestalten sind, stehen sie in dunklen Trenchcoats auf der Straße herum und vertreiben sich die Zeit mit dem Inhalieren blauen Dunstes. So abgelenkt vom Weltgeschehen bemerken sie das Messer nicht, dass sich in der Hand der Spielfigur befindet und das bei der ersten Berührung mit einer anderen Figur ausgefahren wird. Dieser Vorgang wirkt zunächst ein wenig phallisch – der Entwickler Orange möchte so aber vermutlich die eingangs erwähnte Erotik des Passivrauchens unterstreichen.
Jedes Level des in 2D-Pixelgrafik gehaltenen Anti-Tabak-Serienkiller-Spiels erstreckt sich lediglich über ein paar Bildschirme. Dumm ist es, wenn der fanatische Nichtraucher bei seinem Mordhandwerk beobachtet wird. Dann nämlich beginnt das aktuelle Level von vorn. Daher muss jeder Raucher im richtigen Moment um die Ecke gebracht werden, im weiteren Verlauf kommt noch ein einfaches Schalterrätsel hinzu. Noch bevor jener virtuelle Serienmord wirklich spielerische Tiefe erreicht, endet das Spiel. Genau lang genug für eine Zigarettenpause.