Podpüree, Teil 1

Als Blogger, der — so absurd es auch klingen mag — ungern liest, zog es mich vor etwa einem halben Jahr unweigerlich zu diversen Gaming-Podcasts. So kann ich mich wunderbar während meiner Einkäufe, Bahnfahrten und Spaziergänge auf dem Laufenden halten, ohne auch nur eine Webeite besucht zu haben. An dieser Stelle möchte ich euch meine (ehemaligen) Abonnenments vorstellen…


AreaGames (Webseite, Twitter, iTunes)
„Da geistern sich die Scheiden.“

Anfangs hatte ich mit dem AreaGames Podcast so meine Probleme. Nicht weil ich ein Problem mit Schwanz- oder Flachwitzen hätte, sondern weil es manchmal arg inszeniert wirkt, um auf Biegen und Brechen zu polarisieren. Aber getreu dem Motto “Hunde die wichsen, beißen nicht.” schreckte mich der Stil nur kurzzeitig ab. Inzwischen höre ich den Podcast sogar sehr gerne. Gerade weil die Herren sich unkonventionell und anstrengend präsentieren, trifft das Gehörte kaum auf Widerstände in meinem Hirn und gleitet wie ein heißes Messer durch weiche Butter. Oder wie ein geöltes Zäpfchen in den Arsch, wie Daniel Pook es vermutlich ausdrücken würde.

BuffedCast (Webseite, Twitter, iTunes)
„Loot, ich bin dein Vater!“

Als ehemaliger World of Warcraft-Spieler, der aufgrund von Suchttendenzen die Reißleine zog, betrachte ich den BuffedCast als eine Art Ersatzdroge. Dementsprechend interessiert mich in erster Linie der erste Teil, da dieser ausschließlich Geschehnisse in und um WoW behandelt. Meistens lasse ich zwei oder drei Episoden aus, da sich innerhalb einer Woche nicht sonderlich viel bewegt. Manchmal spüre ich für den exzessiven Gebrauch von MMORPG-Begriffen einen Hauch von Verachtung, aber das lässt sich wohl mit dem Empfinden eines ehemaligen Rauchers in Gegenwart von Rauchern vergleichen.

Consol.AT (Webseite, Twitter, iTunes)
„Mag mir jemand das Wasser reichen, bitte?“

Mein aktueller Liebling. Der Consol.AT Podcast macht eigentlich alles richtig: Die Teilnehmer haben angenehme Stimmen (nicht zuletzt wegen dem sehr sympathischen, österreichischen Dialekt) und man merkt trotz aller Sachlichkeit, dass die Jungs sehr viel Spaß bei ihrer Arbeit haben. Jeder Podcast wird mit einem “Podcast-Getränk” eingeläutet, das von Lesern/Hörern geschickt wurde oder das ein Kollege auf einer seiner Reisen entdeckte. Die Themen sind in der Regel aktuell und werden nachvollziehbar behandelt. Der Ablauf ist strukturiert, ohne inszeniert zu wirken. Super.

Games und so (Webseite, Twitter, iTunes)
„Sterillium für alle!“

Ich muss zugeben, mit Games und so meine Startschwierigkeiten gehabt zu haben. Das liegt an einem meiner Ticks: es gibt Stimmen, die mir aus unerfindlichen Gründen Unbehagen bereiten. Versteht mich nicht falsch — Timo Hetzel ist mir durchaus sympathisch, aber er spricht dermaßen leise und zurückhaltend, dass sich mir die Nackenhaare aufstellen. Nichtsdestotrotz höre ich den Podcast recht gerne, auch wenn seine Sachlichkeit stellenweise an Sterilität heranreicht. Die Jungs wollen nicht anecken, lachen hinter vorgehaltener Hand und bieten kaum Angriffsfläche. Böse Zungen könnten diesen Stil als pure Langeweile bezeichnen, aber ich betrachte es eher als erholsame Normalität im chaotischen Alltag.

GameOne Plauschangriff (Webseite, Twitter, iTunes)
„Gülden Ei und Pillermann Stinkt.“

Ach, mit den Jungs von GameOne bin ich irgendwie auf einer Wellenlänge. Der Plauschangriff ist in der Regel recht lang (was ich angenehm finde) und widmet sich einem Oberthema. In der Vergangenheit waren das z.B. die Playstation, Shenmue oder Lucasarts-Spiele. Schöne Retrospektiven mit vielen Infos und persönlicher Note. Gregor fungiert als Leitwolf und das ist auch wichtig, da die Themen ohne Moderation womöglich verwässern würden. Man merkt, dass die Herren vom Fach und mit Leib und Seele bei der Sache sind. Regelrecht konvervativ (wenn auch rechtlich begründbar) in dieser lockeren Gesellschaft wirken hingegen die ständigen Namensänderungen und Zensierungen (*piiiiiep*) von Spieletiteln, die auf dem Index stehen. Jaja, das hat schon seinen Sinn, macht es aber nicht weniger albern.

Spieleveteranen (Webseite, iTunes)
„Hat jemand meine Szene gesehen?“

Ich betrachte den Podcast der Spieleveteranen mit einem lachenden und einem weinenden Ohr. Ja, man könnte die permanente Eigenwerbung von Jörg Langer für sein Projekt Gamers Global kritisieren. Und man könnte hin und wieder das Gefühl bekommen, manch einer der Herren hätte den Anschlusszug Richtung Zukunfthausen verpasst. Aber machen wir uns nichts vor: In 10 bis 15 Jahren werden unsere Aussagen bei der jüngeren Generation ebenso das eine oder andere Augenrollen verursachen. Deswegen sollte man noch lange nicht die Klappe halten. Davon mal abgesehen möchte ich Boris Schneider-Johne jedesmal in den Arm nehmen, wenn ich ein Foto von ihm zu Gesicht bekomme. Hinzu kommt natürlich der Retro-Bonus, da das kollektive Blättern in einer 20 Jahre alten Zeitschrift mich stets an die Anfänge meiner Zockerkarriere erinnert. Und ihr wisst ja: Früher war alles besser…

So, das war der erste Teil. Im zweiten Teil werde ich dann beizeiten einen weiteren Schwung Podcasts vorstellen. Solltet ihr Empfehlungen haben — immer her damit. Eigenwerbung ist natürlich gestattet.