Ein kleines indonesisches Survival Horror-Spiel, das sich noch in Entwicklung befindet und deren Entwickler auf Indiegogo um Spenden bitten, erfreut die Herzen von Fans subtilen Grusels.
Der Erfolg von Slender ist ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite ist es selbstverständlich schön, dass es viele Indie-Spiele gibt, die das Survival Horror-Genre wieder neu beleben. Auf der anderen Seite sind die zahlreichen Slender-Klone aber sehr ermüdend. “Scary by accident” bezeichnet Micha diese Werke.
Bei DreadOut sieht es aber anders aus. Das momentan auf Indiegogo nach Spenden suchende Projekt aus Indonesien mutet wie ein spiritueller Nachfolger zu Fatal Frame an und erfüllt die Herzen von den beiden Horrorfreaks Kowa und Micha mit großer Freude.
9 Kommentare zu “IM751: DreadOut”
Ein Trackback zu “IM751: DreadOut”
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Hallo Micha,
mich würde an dieser Stelle interessieren was für dich den Reiz an Horrorspielen bzw. Horrorfilmen ausmacht. Kritisch formuliert könnte man fragen: Warum tut man sich das an?
Ich hatte genau darüber letztens eine Diskussion mit Freunden und mir fehlten etwas die Argumente um den Drang nach Grusel zu rechtfertigen.
Hey Thomas,
Horrorspiele / -- filme haben für mich etwas grundtief menschliches. Überspitzt formuliert erforsche ich damit meine Grenzen und Emotionen, die irgendwo in den Urangst-Tiefen vergraben und somit nicht 100%tig rational erklärbar sind. Das beschränkt sich nicht nur auf Medien. Als Jugendlicher habe ich Nachtwanderungen durch die Natur geliebt, ließ manchmal das Licht aus, wenn ich in den Keller ging oder fülle heute in Romanen mit Wonne den Platz zwischen den Zeilen aus. Ein Stück weit ist das die Sucht nach Nervenkitzel, die Lust am Schrecken. Das ist ein Bauchgefühl, dem ich gerne nachgehe -- und mich über die Jahre auch seltsamerweise immer heimischer gefühlt habe.
Generell finde ich unangenehme Erfahrungen in Film und Spiel interessanter, als die typische Feel Good-Unterhaltung, auch über das Horrorgenre hinaus. Im Indiesektor gibt es sehr viele Spiele, die einem nach der Rezeption erst einmal baff zurücklassen, weil sie eine traurige, ungemütliche Geschichte erzählt haben. Cart Life, eine Kritik am Niedriglohn, fällt mir zum Beispiel da ein. So etwas gibt es in Großproduktionen manchmal auch, auch wenn sie publikumsbedingt nicht besonders spezielle Themen/Probleme ansprechen. Etwa Killer7, eine Studie über das eigene Bewusstsein, oder Shadow of the Colossus, eine Studie in Schuld und falsch angelegtem Ehrgeiz. Für solche Werke, wenn Sie adäquat eine künstlerische Vision vertreten können, bin ich jederzeit zu haben!
Im Horrorsektor gibt es von dieser Sorte verhältnismäßig viel; vielleicht weil das Genre durch die düstere Variation des Archeplots näher an Grenzerfahrungen dran ist. Die Stimmung kann einen dann auf Dauer schon weichkochen, und wenn dann ein wirklich unschöne Wahrheiten in der Handlung zutage kommen -- hier seien zum Beispiel Rule of Rose oder Silent Hill 2 erwähnt -- trifft es zumindest mich ein Stück härter. Die Metaebene ist genrebedingt aber schon beschränkter: Meist geht es eher um Verlust, Existenzangst, im günstigsten Fall um Schuld.
Hmm, jetzt bin ich einer Erklärung nicht wirklich näher gekommen. Vielleicht stellt man sich in Horrorspielen Ängsten, weil man sich in der Realität nicht trauen würde? Vielleicht ist es manchmal auch der Stolz am Ende, etwas wirklich Gruseliges überstanden zu haben? Vielleicht ist es in meinem Fall auch etwas Nostalgie: Als Jugendlicher habe ich so unglaublich viele Horrorfilme gesehen, dass ich heute beim Anschauen manchmal das Gefühl habe, eine kleine Zeitreise zu machen.
Danke für deine ausführliche Stellungnahme. Vielleicht fällt es mir jetzt beim nächsten Diskurs etwas leichter mich auszudrücken ;)
Kleiner Anhang:
Mir bleiben auch die Geschichten, die menschliche Aspekte (wie Versagen, Missverständnisse, Angst…) mit einbeziehen wesentlich besser und länger im Kopf. Im Normalfall bieten eben diese auch den wesentlich besseren Gesprächsstoff (vgl. Spec Ops: The line).
Insgesamt bin ich mir da aber immer unsicher. An manchen Tagen hätte ich gerne nur Spiele mit unglaublich durchdachten Storys (und auch gerne mit mehr Kritik an bestimmten sozialen und politischen Vorgängen) und an anderen ist mir das Gameplay wesentlich wichtiger und es nervt mich schon wenn ich die Zwischensequenzen nicht überspringen kann.
Für mich wäre es manchmal sinnvoller Spiele wären nach Zweck oder Hauptaspekt (Story, Atmosphäre, reines Gameplay…) sortiert und nicht nach Genres. Vielleicht ist es auch das, was mich an den riesen AAA Produktionen oft stört. Die versuchen nämlich meistens alles auf einmal.
Nix gegen simple, völlig unkomplizierte Spiele, die nur den audiovisuellen Rauschzustand im Sinn haben. Burnout und Serious Sam spiele ich immer wieder gerne, und im Cast ist sicher ab und zu rauszuhören, dass ich mit dummen Spielen, die ihre Sache aber gut machen, herrlich viel Spaß haben kann. Gerade nach einem langen Tag kann so ein Blockbuster richtig gute Ablenkung sein und im Idealfall trotzdem begeistern.
Ich persönlich finde die Waage aus beiden Lagern sehr gesund ^^
Das Spiel klingt verdammt spannend. Werde es im Auge behalten.
Kleines Lob auch mal an Micha und seine Kollegen von Kollisionsabfrage. Eure Mehrspieler Videos find ich super.
SCHAUT MEHR MEHRSPIELER!
Sagtet ihr nicht die Grafik sei ganz gut ? Also um die gut zu finden muss man mehr als nur ein Auge zudrücken. ABER es ist wirklich ein gutes und verdammt gruseliges Spiel.
Ich bin mir noch nicht sicher ob ich es Backen soll oder bis zum (vieleicht) Greenlight des Spieles warte.
Ihr könnt gerne mehr Horrorspiele in eurer Sendung machen, würde mic überaus freuen.
Hehe, also ich finde die Grafik gut. Aber eher im Art Design und Wirkung, nicht in der Technik. Auf der Ebene waren die PS2-Silent Hills schon etwas besser, und gegen heutige AAA-Produktionen kommt das natürlich nicht an.
Aber: Unity-Engine. Und ein 11-Mann großes Team aus Indonesien, ein Land, das nicht gerade bekannt für seine Videospielindustrie ist. Finde ich dafür schon beachtlich.
Und: Auf jeden Fall backen! Leider sind nur noch wenige Stunden übrig und noch 20% von der Endsumme offen. Entstehen wird das Spiel aufgrund der flexiblen Finanzierung auf jeden Fall, aber jeder Groschen hilft.
Das mit der flexiblen Finanzierung habe doch glatt überlesen. Dadurch sieht die Sache ja wieder anders aus.
Werde es wohl backen, für 20.000$ kann man ja dann schon was machen.