Ein Drama, ein Run und viele, viele Fragen.
“This is pathetic.” – “You’re pathetic.”
(Veronica Corningstone, Ron Burgundy)
Wir wussten nicht, worauf wir uns da einließen. Es begann harmlos, als uns eine Nachricht eines gewissen Philippe Zens erreichte. Ob wir bei einer Umfrage mitmachen wollten, es ginge um ein wichtiges hochoffizielles Projekt unter dem Codenamen BAKK1. Wir willigten ein, denn was hatten wir schon zu verlieren?
Wie sich herausstellen sollte: Alles.
Nicht nur, dass sich hier anderthalb Stunden Quereinsteigerschreiberlinge darin versuchen, angemessene Antworten auf zahlreiche Fragen zum Spielejournalismus zu finden. Nein! Es war auch eine Frau zugegen! Und dann wurde die Prophezeiung war: Er selbst stieg herab um uns mit seiner Gegenwart zu beglücken. Meine Damen und Herren, ich gebe ihnen den einzigen und wahren…
…Fabu.
Wie ihr gehört habt, geht es um Subjektivität. Eure Ansichten sind also auch noch gefragt und zwar am liebsten in den Kommentaren. Für alle Spezialexperten gibt es außerdem .ogg und .opus.
27 Kommentare zu “Indie Fresse #029 – Spezialexpertenjournalismus”
Kommentare sind geschlossen.
Scheiß Amatöre. Es gibt ja nicht mal Shownotes.
Zu wenig Sebastian Standke, sonst ganz ok. 3 von 4 Spezialexperteninnereien.
Dieser Fabu ist doch nur wegen der Quote dabei.
Zu wenig Dom. 2 von 4 phallusartigen Großmembranmikrofonen.
Danke noch einmal, dass ihr das über euch ergehen habt lassen :)
Ich mag superlevel, weil ihr mich glauben laßt, daß der philippensche Anlass gar keiner war und wenn dann doch dann von Fabu verkörpert wurde. Mindestens.
Verdammt.
Ihr gebt euch ja echt mühe so zu tun als gäbs diesen Fabu wirklich
bzgl. Wertungssystem finde ich, dass die “angespielt”-Art, zu sagen was es einem in Geld wert ist, durchaus hilfreich sein kann.
Da bin ich immer verwirrt, wenn Marcus das fragt, weil ich kann auch einfach nicht mit Geld umgehen.
<3
He! Wer ist hier alt?!
Schöne Folge mit interessanten Einblicken!
Kann ich Dennis “Spielekunst, blah!” Sager als Soundbyte haben? Möchte das als neuen Klingelton verwenden.
Wenn du mir den genauen Timecode sagst und Dennis sein ok gibt, gerne.
Haha, was auch immer dich glücklich macht =D
Wäre bei 35:13.
Ich weiß auch nicht wirklich ob und was ich damit anfangen will, aber so prägnant hat noch niemand meinen Ansatz zusammengefasst <3
Ich will Fabus Gedichte!
Das ist aber nicht nett, dass ihr Nina nicht mit auf das Gruppenfoto genommen habt. Aber Fabu ist gut getroffen.
Ist “new games journalism” sowas wie “neue Medien”?
Nur falls es dich (oder jemand anders) interessiert, hier ist der Originaltext von Kieron Gillen:
http://gillen.cream.org/wordpress_html/assorted-essays/the-new-games-journalism/
Irgendjemand hat auf Twitter mehr Diskussion gefordert, aber was soll man da groß diskutieren? Die Verlage haben es verkackt, weswegen Print nun mal stirbt. Die Profijournalisten, die die Magazine hatten (vom Gefühl her würde ich den Anteil von Quereinsteigern bei Spiele-Print höher einschätzen als bei anderen Print) wandern auch ins Netz und nutzen die Freiheiten des Netzes teilweise einfach um eigene Formate zu machen (wodurch sie dann bei Online-Print fehlen). Sowohl vom Medium her, als auch von den Formaten haben sie alle Innovationen verpasst. Ich kann mich noch an eine einzige Kolumne in Print erinnern (Rossis Rumpelkammer in der PC Games?) und die beinhaltete hauptsächlich das verarschen von Leserbriefen.
Meta-Themen haben sie dann auch erst aufgegriffen als man eigentlich nicht mehr drumrum kam (oder das Sommerloch zu groß wurde, Indie wurde da noch gar nicht beachtet). Ganz zu schweigen das Gamedesign als Thema mal explizit angesprochen wurde. Aussagen dazu beschränkten sich zumeist auf “das Gamedesign von Spiel X ist scheiße”. Superlevel und Co werden sogar von Leuten aus der Branche gelesen, sogar einer meiner Profs (u.a. für Gamedesign) liest es. Hat schon mal jemand einen Entwickler gehört der “die letzte Gamestar fand ich echt super, die Inhalte werden meine Arbeit in Zukunft bestimmt beeinflussen” gesagt hat?
Ich glaube nicht, dass die Schuld dafür in den Redaktionen liegt, sondern bei den experimentierunfreudigen Verlagen, die die Konsumenten (der Spiele) auch nur als solche sehen möchten. Aber von “Profis” erwarte ich, dass sie die zukünftigen Themen selber setzen/finden und nicht warten bis sie nicht mehr drumherum kommen.
Das Dilemma liegt bestimmt auch in der Jugend des Mediums begründet. Die Schere zwischen Konsument und Produzent war zu beginn der Spiele noch sehr groß und ist in den letzten 20 Jahren immer mehr zusammen gegangen, heute glaubt jeder zu wissen wie ein Spiel aussehen soll und selbst die technischen Hürden sind für die meisten nicht so hoch weil sie zumindest schon mit einem Computer umgehen können (deswegen haben wir ja die geile Indie-Szene). Ich würde prognostizieren das sich das irgendwann in den nächsten 10 Jahren wieder umkehrt, da die Spiele zu komplex werden um ihre Mechaniken einfach zu reproduzieren. Dann gibt es bestimmt auch wieder mehr reine Konsumenten und das alte Konzept der Spieleberichterstattung funktioniert wieder (wenn auch bestimmt nicht mehr auf Print).
Das meiste wurde so ja schon im Podcast gesagt und ist auch total verallgemeinert und überspitzt.
Mist, jetzt hab ich doch diskutiert.
Naja, inwiefern es die alleinige Schuld der Verlage ist, dass ihre Printprodukte nicht mehr so gut laufen wie in den 90ern (oder: den Bach runtergehen) ist fraglich. Printprodukte machen halt für den Inhalt, der ihnen so oft untergebracht wird, kaum Sinn.
Und Meta-Themen…ja…hm. Ich würde sagen, die Ausrichtung bei (deutschen) Printmagazinen war einfach eine andere. Da stand (steht?) der Service-Gedanke im Vordergrund. Die Leser sind “Gamer”, die neue Spiele spielen wollen, sich Sorgen machen darüber, wie lange ihr PC noch aktuell ist und ob das neue Spiel auch läuft.
Das sind, um mal eine Lanze zu brechen, durchaus valide Sorgen. Ich kenn das ja auch. Wenn Spielereviews nicht zum Job gehören und 50 Euro drei Monate sparen bedeutet, möchte man schon wissen, ob sich das lohnt. Und: Designer, Coder, PR-Leute, Concept Artists und Musiker weiterzubringen ist ja auch nicht das höchste Ziel einer Spielezeitschrift. Eine NME, Rolling Stone, De:Bug, Intro sagt dir ja auch nicht, wie du besser Gitarre spielst sondern nur, wer grade richtig geil an Gitarre/Turntable/Whatever ist (auch wenn ich das jetzt ziemlich großartig finde, dass hier Gamedesign-Profs mitlesen)
Worauf ich damit hinauswill? Ich…bin mir nicht sicher. Ich glaube, es ist durchaus okay Leuten zu sagen, ob ein Spiel auf ihrer Geforce X Schlagmichtot läuft, ob man für die 60 Euro ein verbuggtes Dingsbums bekommt, das nicht die Installationszeit wert ist…aber gleichzeitig möchte ich über Anna Anthropy und Twine-Games lesen, über eSports, Spiele aus dem Sudan, Interviews mit Ken Levine und so weiter und so fort.
Wie du schon sagst: Themen setzen, journalistisch arbeiten, nicht von den Releaseplänen der Publisher bestimmen lassen — und dann müssen da gar nicht unbedingt Gamedesign-Weisheiten über Core Loops und Level Lighting drin stehen.
Ich vermute, dass die Verleger gewisse vorgaben gemacht haben, die besonders das entwickeln von neuen Formaten verhindert hat. Die Redakteure, die (mittlerweile) durch ihre Arbeit zu einer Ruf gekommen halte ich einfach für zu schlau um die Entwicklungen so krass zu verpassen, schon weil sie selber Spieler waren.
Wie gesagt, ich glaube, dass ein nicht zu vernachlässigender Teil der Zielgruppe von “Ich bin Gamer, ich will nur wissen was ich als nächstes zocken soll” zu “Ich bin Gamer und hätte ich dieses Spiel gemacht wäre es 10000x besser geworden” gewandert ist. Es hält sich halt mittlerweile jeder Depp für den King. Die sind dann alle lieber zu Youtube gegangen und toben sich da in den Kommentaren irgendwelcher Lper aus. Wahrscheinlich hast du recht und man kann diese Menschen nicht durch “Expertenwissen” ansprechen, aber man hätte ihnen wohl irgend eine Art von Platform bieten müssen.
Daran knüpft dann auch noch eine anderer These an: die Magazine haben die Community bildung verpasst. Wären sie Vorreiter bei Spielen mit starkem Communitybezug wie WoW gewesen hätten sie heute Leute mit einer Bindung zu sich um an die genug Payed-Content zu verticken, sodass der Printschwund nicht mehr so weh tut.
Um den Vergleich zu anderen Medien (bzw. den dazu gehörenden Journalismus) zu ziehen müsste man mal schauen wie sich z.B. ein CD Review von vor 50 Jahren zu einem heutigem verhält. Aber damals hat sich ja auch jeder Depp mit ner Gitarre für den nächsten Rockstar gehalten.
Das Layout von Spielezeitschriften find ich übrigens grottig, wie Bild der Frau auf Spiele gemünzt.
Es kann übrigens auch sein, das mein Prof auf superlevel gelandet ist, weil er auf der Suche nach nem Flashgame für die Mittagspause war. So genau hab ich da nicht nachgefragt.
Zunächst eine Frage: Wieso habt ihr überhaupt diesen ersten Teil gehabt, wo ihr über Phil Fish und Shadowrun geredet habt? Hat jetzt nicht so den Eindruck hinterlassen als ob ihr wirklich Lust und Interesse hattet über diese Geschichten zu sprechen.
Der zweite Teil war dafür wesentlich interessanter, vor allen Dingen der Part am Ende.
Ich persönlich hab mich in den letzten Monaten so halb gezwungenermaßen durch deutsche Berichterstattung über Computerspiele gegraben und mit Ausnahme dieser und noch einer anderen Seite bin ich doch relativ enttäuscht gewesen.
Bin echt mal gespannt, ob sich was an der Situation in Deutschland in den nächsten Jahren ändert. Ich glaube, dass es mehr und mehr Menschen geben wird, denen das momentane Level der Berichterstattung auf den Keks geht und die auch nicht immer Lust haben auf englischsprachige Quellen auszuweichen.
Erster Teil: Superinformationslevel!
Nee, ganz einfach: Shadowrun und die Phil-Fish-Geschichte waren so Sachen, über die wir irgendwie dauernd miteinander geredet haben und dann wollten wir das noch im Podcast dabei haben.
Leider haben es die klassischen, deutschen Videospielmagazine verpasst, sich zusammen mit der Videospiellandschaft und den Videospielern als Gruppe zu verändern. Sie sprechen fast ausnahmslos weiterhin den “männlichen Teenager” an, der AAA-Titel zockt und ewig Zeit dafür aber wenig Geld hat.
Natürlich gibt es diese Zielgruppe weiterhin, sie ist bloß nicht die einzige. Auch wenn sie gerne von allen Seiten (Industrie, Mainstream- und Szenemedien, etc.) als der Nabelpunkt des Gamings dargestellt und hofiert wird.
Videospieler -- das ist heute eine sehr heterogene Gruppe. Hier tummeln sich alle Altersgruppen von 3 Jahren an, alle Geschlechter, alle Bildungsschichten, etc. Dementsprechend müssen sich die journalistischen Angebote anpassen, bzw. es müssen neue entstehen -- wie z.B. superlevel.
Die Printmagazine der Spielebranche wird das gleiche Schicksal ereilen, wie alle anderen Printmagazine auch. Entweder sie schaffen es, eine Zielgruppe zu bedienen, die für das Printformat bereit ist, Geld zu bezahlen, oder sie werden aussterben.