GBJam 3: Disper

Disper

Amnesie ist immer ein besonders unkreativer Anfang für eine Videospielgeschichte, dient sie doch lediglich dazu, zu erklären, warum der Spieler am Anfang genauso wenig über die Spielwelt weiß wie der Protagonist selbst. Zu den Hochzeiten des Game Boy gab es dieses Erklärungsproblem noch gar nicht. In Fortress of Fear etwa pflanzte Entwickler Rare einfach einen Ritter in eine zweidimensionale Landschaft voller generischer Monster – den meisten Spielern genügte das. In eine ähnlich unerklärliche Kerbe schlägt Gerrit „halfmage“ Halfmann mit seinem GBJam-Beitrag Disper.

Ich übernehme darin die Kontrolle über ein viereckiges Wesen mit zwei Stummelbeinchen und vier Augen, das zu Beginn des Spiels aus einem schleimigen Ei schlüpft. Danach muss ich mir mit meinen beschränkten Fähigkeiten den weg durch eine 2D-Landschaft in vier Grautönen bahnen – zu Beginn fällt das noch leicht, später werden die obligatorischen Stacheln auf dem Boden jedoch zum echten Problem.

Ähnlich wie in Fortress of Fear führen auch in Disper nur pixelgenaue Sprünge und exaktes Timing ans Ziel. Landet der quadratische Protagonist doch mal in den Stacheln, geht es wieder an den Anfang und damit zurück in das schleimige Ei. Dennoch weckt Disper in mir den Drang, mehr von der Spielwelt zu sehen und es beim nächsten Mal ein kleines bisschen weiter zu schaffen – ganz ohne Geschichte.