Ludum Dare 29: Yojimbrawl!
Die letzte Seite der Wochenzeitung „Die Zeit“ ziert stets die Rubrik „Was mein Leben reicher macht“. Hier finden sich zumeist die Leserbriefe gestandener Bildungsbürger in der Mitte ihrer 60er Jahre, die über die fröhlichen Erlebnisse ihres Alltags schreiben: das Lächeln ihres Enkels beispielsweise oder der Fund einer uralten Postkarte, die der Großvater schrieb, als er noch Artilleriehelfer war. Belanglosigkeiten eben. Damit sich mein Leben reicher anfühlt, braucht es schon ein bisschen mehr: ein verfickt verflucht geiles gutes Prügelspiel etwa! Der Ludum Dare-Beitrag der Broforce-Macher Free Lives ist ein solches Spiel. Es trägt den klangvollen Namen Yojimbrawl!
Im Gegensatz zu anderen zeitgenössischen Prügelspielen geht es in Yojimbrawl! nicht darum, möglichst viele verschiedene Kombos und Spezialattacken auswendig zu lernen. Stattdessen gibt es nur einen Knopf für genau eine Attacke mit dem Schwert, die jedoch je nach Situation anders ausfällt. Befindet sich eine Figur in der Luft, führen beispielsweise mehrere Angriffe hintereinander dazu, dass sie sich in bester Eastern-Manier noch weiter in die Höhe schraubt. Gespielt wird zu zweit an einer Tastatur.
Eine wirkliche Defensivtaktik gibt es bei Yojimbrawl! nicht. Das liegt nicht zuletzt daran, dass eine Spielfigur, die getroffen wird, nicht sofort auch Lebenspunkte verliert. Stattdessen hat sie für einen kurzen Moment die Chance zur Gegenattacke. Gelingt diese, regeneriert sich die Lebensenergie und der Schaden beim Gegner fällt höher aus. So stachelt das Spiel ständig zum Angriff auf den Gegner an. Die Entwickler sorgen jedoch auch für eine gewisse Balance: Stirbt eine Figur, beginnt sie die nächste Runde mit einem Lebenspunkt mehr. Wer zuerst fünf Siege erreicht, hat gewonnen und bringt beim nächsten Durchgang vielleicht die notwendige Gelassenheit auf, sich an der herrlichen Grafik zu erfreuen. Dann gehts wieder mit Schwertern aufeinander los. Das, liebe Zeit, macht mein Leben reicher.