w00t zum Sonntag

Während der Rest der Bande drüben im klebrigen Studio Atari-Controller zu Umschnallgemächten zweckentfremdete, versteckte ich meine Semi-Erektion und begab mich wie jede Woche auf die Suche nach wunderschönen Worten über Videospiele, Kontroversen, Persönlichkeiten und die Szene. Viel Spaß mit unseren QUOTE.fm-Leseempfehlungen in einer neuen Ausgabe von w00t zum Sonntag.

Das “Super Meat Boy der Mordsimulationen” Hotline Miami ist in aller Munde. Längst nicht jeder erkennt in Cactus‘ erstem kommerziellen Spiel mehr als ein sinnloses Festspiel brachialer Gewalt, doch findet sich unter der meterhohen Schicht aus Blut und Gedärmen ein wahres Meisterwerk. Videogametourist Rainer Sigl führte aus:

Hurting other people – Hotline Miami

»Wir sind Tiere, die Grausames tun, ohne dafür einen Grund zu brauchen. Dass Hotline Miami uns das zeigt und sich zugleich über uns lustig macht, ist ein Moment, der Bioshocks großen und meiner Meinung nach stets überschätzten Wendemoment die Hosen runterzieht und ad absurdum führt: Scheiß auf hypnotische Phrasen - nobody made me do it.«

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Auch Rami Ismail, eine Hälfte des niederländischen Indie-Entwicklerduos Vlambeer, hält Hotline Miami für einen ausgesprochen wichtigen Titel und verdeutlichte seine Begeisterung anhand seines Playthroughs:

Why Hotline Miami is an important game [SPOILERS]

»The trick that Hotline Miami employs perfectly is offering no time for thought during its violent gameplay and then offering abundant need for reflection through pause and uncertainty of narrative. All of that was not achieved by telling me to feel this way, nor by voice-over or dialogue – it was that unique combination of interactivity, visuals, audio, dialogue and atmosphere that only games can offer.«

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Fürs Gedankenexperiment “The Games That Never Were”, bei dem verschiedene Autoren ungewöhnliche und unwahrscheinliche Spielkonzepte präsentieren, schrieb Jan Bojaryn über seine Idee eines Krankenhausdramas:

The Games That Never Were: Jan's Anatomy

»Der Sanitäter über dir wirft dir einen kurzen, ratlosen Blick zu. Dann schaut er wieder auf. Die Lichter über dir flackern. Hilflos schaust du dich um. An den cremegelben Wand hängen abstrakte Gemälde, Farbflächen. Erst, als du den Blick ganz nach unten streckst, entdeckst du über dem Unterleib des Sanitäters die Option: A: Zuschlagen.«

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Tracey Lien präsentierte in ihrem Polygon-Feature das ambitionierte Kickstarter-Comic-Projekt Second Quest von David Hellman (dem Braid seine hübsche Welt zu verdanken hat) und Tevis Thompson (der mit seinem Artikel Saving Zelda den Grundstein fürs Konzept legte):

Exploring player agency through art

»It seems like a lot of gamers, if you said the video game experience is kind of dystopic, they'd be like 'What are you talking about? It's amazing! It's wonderful!' and so there are dystopian worlds, there are stories about dystopian worlds, but the actual experience suggests that these game experiences are not what they seem.«

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Daniel Golding sah der Journey-Produzentin Robin Hunicke im ACMI dabei zu, wie sie ihr eigenes Spiel spielte. Ein schöner Bericht über ein großartiges Spiel, seine Vision, die persönliche Bindung seiner Macher und Hunickes bemerkenswerte Sichtweise auf Videospiele:

Journey: An evening with Robin Hunicke

»Really great food, really great films, really great games, really great clothes, really great sex, everything about the world that’s worth it challenges you and takes you to a place you didn’t expect to be, even for a moment«

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Dean Dodrill ist die Ein-Mann-Armee hinter dem XBLA-Hit Dust: An Elysian Tail. Für Gamasutra verfasste er ein ausführliches Post-Mortem mit einer Menge Making-of-Material und Blick auf die Entstehungsgeschichte, Erfolge und Schwierigkeiten in der Entwicklung:

Postmortem: Humble Hearts' Dust: An Elysian Tail

»I had always loved video games, and thought making my own would be cool.«

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Alois Wittwer hat Pokémon-Ahnenforschung betrieben und die Welt der Taschenmonster wissenschaftlich betrachtet:

The cold science of Pokémon

»Pokémon Red and Blue are not simply accessible RPGs, they’re a complex universe primarily concerned with the relationship between mankind and the animal kingdom. Reflecting the concerns of the 20th century and beyond, Pokémon Red and Blue are about the impact mankind has on the flora and fauna of the natural world.«

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Ebenfalls interessant: ein ausführlicher Reddit-Beitrag zu Rendering-Techniken, Engines und Bildspiegelung in der Computergrafik; ein Interview mit Ian Dallas, dem Schöpfer des experimentellen First-Person-Shooters The Unfinished Swan; und die Leidensgeschichte des iPhone-Spiels Punch Quest, das trotz Rekord-Downloadzahlen zum finanziellen Flop wurde.

Oh, schon fertig? Eine neue Ausgabe des w00t zum Sonntag folgt nächste Woche (möglicherweise schon in neuem Redesign-Gewand – darf ich das verraten? Hm.), bis dahin seid ihr erneut herzlich eingeladen, uns eure persönlichen Empfehlungen per Twitter oder Mail zukommen zu lassen.

Sämtliche Artikel sind übrigens in hübsch aufbereiteter Version zum Nachlesen für eure elektronischen Lesegeräte verfügbar. (Kindle / Epub) – Viel Spaß beim Lesen!

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