Superlevel

w00t zum Sonntag

Das w00t zum Sonntag ist ein bisschen wie die Apokalypse. Statt vier Reitern gibt es zwar nur einen einzigen – dafür tritt er jede Woche in Erscheinung und verkörpert weder Pest, Krieg, Tod oder Hungersnot, sondern… Lektüre! Außerdem hinken seine Vergleiche ab und zu gewaltig. Doch wir verzeihen ihm jedes Mal aufs Neue, bringt er uns doch so wunderbare Artikel zu Spielen und Spielkram. Heute zum Beispiel über Grabräuber, Spielesucht, den Indie-Einstieg, Städtebau-Simulationen und die Unspielbarkeit ebendieser.

Von SimCity, Punktebewertungen und der Kunst, einen AAA-Launch spektakulär in den Sand zu setzen

Das großflächig und in jüngster Zeit zweifelslos am häufigsten diskutierte Thema der Spielebranche ist die Veröffentlichung von SimCity. Die 2013er Neuauflage der Städtebau-Simulation ausschließlich mit aktiver Internetverbindung spielbar – ein Jammer also, dass seit der Server-Freischaltung am 5. März massive Verbindungsprobleme bestehen, die Spielern, die für ihre Kopie bezahlt haben, den Zugriff aufs Spiel verwehrt.

Aus gegebenem Anlass meldeten sich allerorts Spieler, Kritiker und Journalisten zu Wort — teils zum Spiel selbst, teils zur Problematik, über selbiges zu schreiben und zu urteilen.

Ben Kuchera, der SimCity vor dem Launch problemlos in EAs makellosem DRM-Inkubator testen konnte, verglich das Downtime-Debakel treffend mit einer Filmvorführung in einem niedergebrannten Kino:

Auch Alexander Sliwinski suchte eine Antwort auf die Frage, ob Spiele wie SimCity und Diablo 3, die untrennbar an Always-On gebunden sind, in Kombination mit ihren umliegenden “Services” als gesamtheitliche Erfahrung bewertet werden sollten oder nicht:

Polygon und Russ Pitts leisteten der Überlegung Folge, stuften das Spiel, welches eine anfänglich sehr positive Review (9.5) genoss, in mehreren Updates herab (4) und zogen ihre Kaufempfehlung ausdrücklich zurück:

Eine Grabräuberin in den eigenen Fußstapfen

Auch Tomb Raider, das Vorzeige-Franchise mit weiblicher Hauptrolle, wurde neu aufgelegt. Im Verhältnis zum Original der Neunziger zeichnet sich die Neuauflage vor allem durch ihren düsteren Stil und den Fokus auf die Vorgeschichte und Charakterentwicklung der selbstbewusst ballernden Lara Croft aus.

Rainer Sigl beschrieb, wie die Protagonistin im Reboot durch einen großzügigen Anstrich aus “dark and gritty” zur selbstbewussten Kampfsexgrabräubergöttin werden soll, die wir seit 1996 kennen:

John Walker zeigte sich durch Tomb Raiders Bildgewalt und Zerstörungsfreude beeindruckt, fühlte sich auf der spektakulären Achterbahnfahrt dafür aber spielerisch eingeschränkt:

Becky Chambers blickte in ihrer Rezension auf ihre Jugend, in der sie mit Tomb Raider aufwuchs, zurück, kommentierte Lara Crofts Rolle als Heldin und griff eine seit Veröffentlichung des ersten Trailers andauernde Gewalt-Kontroverse um das Reboot auf:

Ben Kuchera sprach mit Rhianna Pratchett, die Drehbuch und Dialog schrieb, über die Geschlechterdiskussion um das neue Tomb Raider, wie sich diese auf die Presse auswirkte und ob Lara Croft mehr ist als der übliche männliche Killer-Protagonist im zärteren Deckmantel:

Rab Florence schreibt Gender- und Gewaltkontroversen schlechtem Marketing zu und hält Tomb Raider für einen Meilenstein in der Charakterdarstellung in Videospielen, die es schafft, sich weit über diese Themen zu erheben:

Marcus Dittmar bewegte sich zwischen der #Aufschrei-Bewegung, der falschen Wahrnehmung von Spielerdemographien und der Rolle von Frauen in Spielen, unter anderem in Tomb Raider und Bioshock Infinite:

Werbeunterbrechung

Knapp die Hälfte aller Destructoid-Leser nutzt ein Adblock-Plug-in für den Browser, wodurch die Website Einnahmen durch die Anzeige von Werbebannern verpasst. Der Destructoid-Gründer Niero Gonzalez erklärte in einem ausführlichen Beitrag nun die generelle Problematik und seine Gedanken zu Adblock und alternative Mittel und Wege für einen News-Publisher, an kostenlos bereitgestellten Inhalten zu verdienen und ein freies Projekt am Leben zu erhalten:

Patrick Miller sammelte Reddit-Kommentare zum Artikel und vermittelte so ein Bild der „realen“ Leserschaft von Destructoid und ihrer Meinung zum Thema:

…und der ganze Rest

Der Spelunky-Macher Derek Yu schrieb in einem “Indie Games Starter Guide” seine Indie-Begriffsdefinition, Entwickler-Grundsätze und Tipps für den Einstieg in die Branche nieder:

Michael Cherdchupan kommentierte die jüngst veröffentlichte erste Folge von Anita Sarkeesians Videoreihe Tropes vs Women in Videogames:

Jana Reinhardt von Ratking bemängelte die schwache Präsenz deutscher Indie-Entwickler:

Ben Kuchera (3x!) über Devolver Digital und Publishing, wie es näher am Spielemacher nicht sein könnte:

Patricia Hernandez und die Tatsache, dass ein Spiel, das süchtig macht, längst nicht auch ein gutes ist:

Patrick Klepek sprach mit dem Proteus-Schöpfer Ed Key über die Entstehung und Vergangenheit des Spiels (?), Reaktionen seiner Spieler (?) und die Worte, derer man sich bedienen kann, um Spiele (?) wie Proteus zu beschreiben:

Lab Zero ließen die Entwicklung eines neuen Charakters für Skullgirls crowdfunden und zeigten dabei erstens, dass 150.000 Dollar Kosten für DLC keinesfalls so übertrieben sind, wie es zunächst klingen mag, und zweitens, dass Transparenz gegenüber der Spielerschaft in diesen Belangen Gold wert ist:

Mike Rose fasste zusammen, wie ein schamloser Klon von Vlambeers Radical Fishing die Entstehung der eigenen Neuauflage und damit das Überleben des Studios in seiner Gesamtheit in Frage stellte (Ridiculous Fishing erscheint übrigens am 14. März):


Das war’s für diese Woche – bis nächsten Sonntag seid ihr wie immer eingeladen, uns eure Empfehlungen per Twitter oder Mail zukommen zu lassen. Mehr Empfehlungen, die es zum Teil nicht in unsere Auswahl geschafft haben, finden sich in unserem QUOTE.fm-Profil. Außerdem denke ich über eine w00t-Längenbegrenzung nach. Weniger Empfehlungen, dafür nur das Beste vom Besten? Meinungen sind willkommen.

Sämtliche Artikel sind übrigens in hübsch aufbereiteter Version zum Nachlesen für eure elektronischen Lesegeräte verfügbar. (Kindle / Epub) Viel Spaß beim Lesen!

14 Kommentare zu “w00t zum Sonntag”

  1. Fabu
    1

    Ganz schön … viel. ._.

  2. Starcruizah
    2

    Ohne Flax!

  3. Scheinprobleme
    3

    Wie immer tolle Auswahl, aber ehrlich: Das schaff ich nicht! :)

    • Fabu
      4

      Ich hatte ja mal die Idee, alle in w00t erwähnten Texte parallel zum Artikel in Audioform (also gelesen) zu veröffentlichen. Allerdings würden Aufwand/Nutzen wohl irgendwie nicht stimmen. ;-)

    • Scheinprobleme
      5

      Aw ich würde deutsche Texte sofort lesen! :) Aber das geht ja allein aus Urheberrechtskramzeugs nicht

    • Fabu
      6

      Ja, das kommt noch hinzu. Würde sicher gehen, man kann schließlich per Mail fragen, aber der Aufwand für das alles wäre einfach zu krass, denke ich.

  4. TheOriginalDog
    7

    Wowowo. wer soll das alles lesen? :D

  5. Dominik Johann
    8

    Vielleicht wäre es besser, hier bei größeren Mengen von Texten nur die absolut essentiellen, überwältigenden, mind blowenden Vorzeigeexemplare aufzuführen oder Themen durch einen wichtigen / zusammenfassenden Artikel einzuleiten und ähnliche / darauf aufbauende Texte als “further reading” zu verlinken. Hm!

    • Scheinprobleme
      9

      Ja, ich fände einen ausgesuchten Hauptartikel mit “further reading” wirklich toll. Bei 2 Artikeln zu einem Thema macht das natürlich keinen Sinn, dann könnte man auch beide nehmen.

      Oder: Alles bleibt wie es ist, weil außer der großen Menge, und dass es viele gut geschriebene Texte zu Videospielen gibt kann man nun wirklich nicht bedauerlich finden, gibt es ja nichts zu beanstanden.
      <3

    • Dominik Johann
      10

      <3

    • Fabu
      11

      PERLEN VOR DIE SÄUE!!!!11

    • Joe
      13

      Aber das ist doch Mist und hat hier nichts verloren. Nein moment… wie ging das noch…

      Das ändert alles?

  6. RottenHedgehog
    14

    Und nochmal, danke fürs Linken ihr Lieben! :D Schöne Zusammenstellung überhaupt.

Kommentare sind geschlossen.