Superlevel

Hurt Me Plenty: Im Angesicht des Podex

Hurt Me Plenty

“A short ‘n’ small game about spanking the heck out of some dude”

“Moralische” Entscheidungen sind ein Feld, mit dem sich Videospiele generell sehr schwer tun, sei es aufgrund der gängigen Schwarzweißmoralität, der niedrigen Anzahl an Wahlmöglichkeiten oder aufgrund des Mangels an etwaigen langfristigen Folgen. Wenn man nicht mehr oder weniger subtil in eine Richtung gedrängt wird, sei es durch mehr XP, bessere Goodies oder Achievements, wird einem die Wahl, sei es aufgrund der Situation oder anhand der “color-coded for your convenience!“-Antwortmöglichkeiten nur selten schwer gemacht.

Hurt Me Plenty dagegen, ein Popoversohl-Simulator von Robert Yang, wirft das Ganze über die Jahre angesammelte Entscheidungsgekröse einfach über den Haufen. Es versetzt uns in eine Situation, die zum einen für die meisten Menschen neu sein dürfte, und zum anderen mit der so typischen Paragon/Renegade-Moralität nicht so recht kompatibel ist. Wenn es darum geht, einem halb- bis ganz nackten Mann den Pöter zu hauen, gibt es kein gut/böse/Vanille mehr. Nach dem anfänglichen Ausmachen eines Safewords ist man auf sich gestellt: Hau ich, bis er “Poughkeepsie” schreit? Lieber sanfter anfangen, dann steigern? Oder doch lieber doller, weil die Arschphysik lustig aussieht?

Das Ding ist: Hurt Me Plenty endet nicht, wenn der Arschmann genug hat – Weiterhauen nach dem Safeword führt zu keinem Failstate. Erst wenn man freiwillig aufhört oder er völlig erschöpft zusammenbricht, ist Schluss, und während man dann die Verspannungen wegmassiert (und ich ertappte mich dabei, wie ich dabei meine Mouse streichelte), kriegt man das Feedback, was das Ganze dann doch noch von reinem Sandboxing unterscheidet. War man zu rücksichtslos, verhindert das Spiel den Zugang für mehrere Echtzeittage. Ob das jetzt auch das Aufdrängen der spieleigenen Moral auf den Spieler ist, darfst du dir selber aussuchen.

9 Kommentare zu “Hurt Me Plenty: Im Angesicht des Podex”

  1. Holger
    1

    Alter Verwalter! Superlevel hat mich sehr trainiert, dass ich bei so was unweigerlich und sofort an Fabu denken muss.

    • Fabu
      2

      Whut.

  2. Joe Köller
    3

    Hab mir das ganze leider noch nicht wirklich ansehen können, weil zur Zeit mein PC einknicken würde bevor es der werte Herr oder ich täten, aber die Tatsache dass Yang alle drei Phasen von derartigem Spiel eingebaut hat spricht jedenfalls enorm dafür. Ich hatte zwar nicht den Eindruck, dass die Verhandlung der Limits am Anfang wirklich beeinflussbar wäre, ist aber auch nicht so wichtig. Die orientieren sich halt eher an der Spielfigur als an der Spieler_in. Schön auch, dass das wieder Aufbauen hinterher als so essentiell dargestellt wird wie ich es empfinde. Yay aftercare <3

    • Nina Kiel
      4

      Soweit ich es (im Nachhinein) verstanden habe, hängt die Intensität des Liebesspiels von jener des anfänglichen Handschlags ab. Leider konnte ich diese These allerdings selbst noch nicht überprüfen, weil ICH DAS SPIEL WEGEN DIR FÜNF TAGE LANG NICHT MEHR ANRÜHREN DARF!

    • Joe Köller
      5

      Jetzt solls wieder (nur) ich gewesen sein.

    • Nina Kiel
      6

      Drei der fünf Tage gehen definitiv auf dein Konto!

    • Joe Köller
      7

      Ich nehme höchstens zwei auf mich! Du vergisst mit welcher Begeisterung du jenen Hintern versohltest.

    • Nina Kiel
      8

      Er ist aber auch hübsch, dieser Arsch.

    • Martin
      9

      Chrchrchr

Kommentare sind geschlossen.