Liebes Spielplatz-Magazin, lieber Mark Heywinkel,
wir sind hier bei Superlevel ja riesengroße Fans von alternativem Spielejournalismus. Und jedes Mal, wenn sich ein Magazin, ein Blog, eine Zeitung entschließt, über queere Spieleentwickler, queere Figuren in Spielen, queeren Kram im Allgemeinen zu schreiben, dann geht mir das Herz auf. Sowas will ich lesen. Im Gegensatz zu Trailern für den neuesten Mördersimulator, finde ich das interessant und wichtig.
Aber euer Leitartikel wird dem Thema nicht im Entferntesten gerecht. Hier ein paar Vorschläge, wie es besser geht.
Auf drei Seiten zeigt ihr euren Lesern Bilder von knapp bekleideten Frauen, um darzustellen, wie man sich angeblich lesbische Figuren vorstellt. Und dann wollt ihr das irgendwie kritisieren. Aber der Artikel ist eine Aneinanderreihung von Klischees. Die Kernaussage beläuft sich auf: Es gibt queere Charaktere in Spielen, die sind aber meistens Witzfiguren, aber jetzt ist alles besser dank Sims und Mass Effect und Dragon Age und Gaymercon. Kein Wort darüber, dass Mass Effect ebenso wie ihr mit lesbischen Beziehungen vor allem heterosexuelle Fantasien bedienen will. Kein Wort davon, wie sehr heterosexuelle Spieler gegen die bisexuellen Charaktere in Dragon Age II protestiert haben. Und: Kein Wort über queere Spielemacher oder queere Themen in Spielen, außer diffuse Aussagen darüber, dass es sie gibt (nur, mit Außnahme der Gaymercon, halt nicht in eurem Heft). Das ist nicht nur stümperhaft für ein wichtiges Thema, das Aufmerksamkeit verdient hat. Das ist stümperhaft für einen Leitartikel.
Aber Fehler passieren und wir wollen helfen. Es folgt: Eine definitiv nicht komplette, aber durchaus sehenswerte Liste davon, wie es besser geht.
Anna Anthropy ist eine transsexuelle Frau, die in ihren Spielen Themen behandelt wie: BDSM, die Liebe zu ihrer Freundin Daphne, Geschlechtsumwandlungen und die enorme Bedeutung von freien Werkzeugen, um Spiele zu machen. Ihr Buch Rise of the Videogame Zinesters gehört zu den interessantesten Büchern, die ich über Videospiele gelesen habe.
Jeder einzelne kleine Blogpost im Borderhouse-Blog hat mehr Gehalt und mehr Relevanz für queere Themen im Videospiel als euer ganzes Heft. Die Autoren beleuchten schon seit Jahren, wie Frauenrollen, Klassenunterschiede, Hautfarbe und sexuelle Identität in Spielen aufgegriffen werden.
Mattie Brice fühlt sich nicht willkommen auf Kotaku und auch nicht in Mainstream-Gamerkultur, aber das hält die transsexuelle Frau nicht davon ab, mit ihren Artikeln zu erklären, warum es wichtig ist, dass man alternative Perspektiven in der Videospielkultur aufzeigt.
Denis Farr ist Redakteur bei GayGamer und einer der eloquentesten, tollsten Autoren, die über Spiele schreiben. Sein This Gaymer’s Story ist immer noch einer der härtesten Artikel, die ich über Homophobie in Spielekultur gelesen habe.
Die Pixelmacher hatten neulich ein sehr gutes, sehr sehenswertes Interview mit dem homosexuellen Gamestar-Redakteur Daniel Matschijewsky.
In ihren Spielen untersucht Christine Love Machtverhältnisse von patriachalen Gesellschaften und befasst sich mit queeren Beziehungen und Technikgeschichte.
Deirdra Kiai macht sonderbare Adventures. Ihr aktuelles Projekt Dominique Pamplemousse ist ein Musical-Adventure über einen Detektiv, dessen Geschlecht nie bekannt gemacht wird.
Und ist euch etwas aufgefallen? Der Großteil davon ist auf Englisch. Das war eure Chance, etwas Wichtiges beizutragen. Viel Glück beim nächsten Mal.
Liebe,
Dennis
Scheiß Amatöre.
Danke!
Früher war mehr Penis.
Was Dennis schreibt.
Na toll. Was dein Artikel geschafft hat ist, dass ich jetzt mehr Bilder von Lesben (so wie wir Heten uns sie vorstellen!) sehen will! Nix mit Videospielen heute Abend, jetzt ist schon wieder Palme schubbern angesagt. Bockmist! :-/
Danke Dennis
Hmm, Spielplatz könnte sich diesbezüglich ruhig mal zu Wort melden.
Also ich finds voll rawr!
befremdlich.