Alphalevel: Gunpoint
Konjunktionen sind die Stromkabel der Grammatik, denn sie verbinden ansonsten langweilige Satzteile zu interessanten, sinnhaften Konstrukten: Ich liebe Superlevel, wenn die Sonne scheint. Ich spiele Super Hexagon, obwohl ich schlecht bin. Lustige, merkwürdige oder ganz und gar nutzlose Dinge geschehen, oder man mit ihnen spielt, sie austauscht wenn verdreht.
Gunpoint ist “Konjunktionen: The Indie-Game” – wenn Konjunktionen Stromkabel sind und die deutsche Grammatik eine düstere Pixelzukunft. Man spielt einen modebewussten, freiberuflichen Industriespion, der macht, was freiberufliche Industriespione so machen: Einbruch in fremder Leute Bürogebäude weil Diebstahl ihrer wertvollsten Daten. In jedem Level gilt es, den Zugang zu ein oder zwei Computersystemen zu erlangen, die in hinter reihenweise Wachleuten, Kameras und Sicherheitstüren versteckt sind. Das wichtigste Werkzeug dabei sind nicht der unglaublich modische Trenchcoat sondern die Sprungfeder-Beschleunigungstiefel, oder der sogenannte “Crosslink Mode”. Dieser ermöglicht den Blick auf die Verkabelung des Gebäudes und die Manipulation desselben. Ein Lichtschalter heißt Lichtschalter, und er das Licht anschaltet. Schnell ein paar Verbindungen verändert und schon regelt der Schalter nicht länger die Flurbeleuchtung, wenn öffnet alle Sicherheitstüren. Verschiedene, farbig codierte Stromkreise sorgen dafür, dass man sich schrittweise durch die Gebäude arbeiten muss. dann die Kamera vom Alarmsystem abkoppeln und die Tür zum Keller öffnen lassen, erst im zweiten Stromkreis den Bewegungsmelder mit der Deckenleuchte verbinden, wo man in der Dunkelheit die vor dem Serverraum stationierte Wache überrumpeln kann.
Natürlich gibt es Bonuspunkte, sondern man besonders leise, gewaltfrei und schnell vorgeht. Ein perfekter Einbruch in zwei Minuten, rein-raus ohne eine Spur zu hinterlassen und schließlich mit einem gewagten Sprungstiefel-Dive vom Dach in die Nacht verschwinden… Gunpoint bietet ein enorm elegantes Spielgefühl das meiner Vision eines idealtypischen Shadowrun-Spieles ziemlich nahe kommt. Eine passende Geschichte um Mord, Industriespionage, korrupte Polizisten und böse Firmen, die zwischen den Missionen erzählt wird, gehört selbstverständlich auch dazu. Es schadet außerdem nichts, dass die Pixelfiguren in der Bewegung vortrefflich aussehen, es allerlei Upgrades zum Experimentieren gibt und das Autosave-System ziemlich gut darin ist, einen genau die fünf Sekunden in die Vergangenheit zu schicken, damit man den fatalen Fehler begangen hat.
Gunpoint ist Indie-Game: The Indie-Game. Eine innovative Idee, vortrefflich und fokussiert umgesetzt.
Gunpoint befindet sich noch in der Entwicklung. Kernmechanik, Grafik und Leveldesign wirken recht vollständig, allerdings fehlte unserem Vorschau-Build die Musik. Kleinere Bugs, vor allem im Leveleditor(!), waren ebenfalls noch vorhanden. Einen offiziellen Erscheinungstermin gibt es nicht, ein PC-Release 2013 ist aber wahrscheinlich – Mac und Linux sollen später folgen.
9 Kommentare zu “Alphalevel: Gunpoint”
Ein Trackback zu “Alphalevel: Gunpoint”
Kommentare sind geschlossen.
Sry dass ich nichts sinnvolleres Beizutragen habe, aber Konjunktionen sind logische “und”-Verknüpfungen, die Gesamtheit der Satzverknüpfungen sind dann Konnektoren ;(
Benutze Benjamin Filitz mit Grammatik.
Jein.
Zwei verschiedene Begriffsräume. Ich spreche von Linguistik, Du von Logik. Der Begriff der Konjunktion ist da nicht deckungsgleich.
Innovative Artikelidee, vortrefflich umgesetzt. :)
Oar du konntest das schon spielen? Darauf warte ich ja, seit ich das erste Mal davon gehört habe.
Das Spiel ist saugut. Die Dialoge zwischen den Aufträgen nerven, aber das Gameplay ist großartig!!!
Ich hatte auch das Vergnügen in den frühen testphase dabei zu sein und es hat mich schon sehr gekickt.
Die Mechanik ist wunderbar und vermischt Logisches denken und Action in einen lieblich warmen Brei von dem man nicht mehr los will und immer mehr von will.
Ich freue mich jetzt schon wie verrückt auf das Finale Produkt.
Hatte letztes Jahr auch mehrmals die Möglichkeit den aktuellen Stand zu testen. Ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis.
Sehr schön finde ich ja auch, dass hier mal wieder jemand zeigt, was mit dem GameMaker abseits von Möchtegern-Mario- oder GTA-Clones möglich ist.
http://indiestatik.com/2013/05/27/first-impressions-gunpoint/