Manchmal scheint es, als würden Mobiltelefonbesitzer_innen mit dem Kauf eines Smartphones nicht nur einen fixen Geldbetrag, sondern auch ihren freien Willen auf der Ladentheke zurücklassen. Überall sind sie zu sehen: Zombieesk umherschlurfende und apathisch bahnfahrende Menschen, die wie gebannt auf die leuchtenden Anzeigen ihrer Geräte starren und nur auf das nächste Statusupdate warten. Eine solche Person ist der anzugtragende Protagonist in Golden Age: Moths, der am späten Abend durch einen Park wandert und eigentlich nur in aller Ruhe den kontinuierlichen Nachrichtenfluss verfolgen will, sich aber währenddessen gegen eine Horde lichtaffiner Motten zur Wehr setzen muss.

Golden Age: Moths ist aber keineswegs so banal, wie es die ihm zugrunde liegende Geschichte vermuten lässt; optisch wie auch inhaltlich lässt das experimentelle Point’n’Click-Adventure gleich Gedanken an Franz Kafka aufkommen, die durch das plötzliche Ende noch potenziert werden. Was bleibt, ist der unangenehme Gedanke, als Besitzer_in eines neuartigen Rundfunkempfangsgeräts evolutionär doch gar nicht allzu weit von gewissen, fliegenden Insekten entfernt zu sein.

Dieses Spiel stammt von Resn und ist Bestandteil vom Kollektiv-Projekt LA Game Space, das am 7. Dezember 2012 erfolgreich via Kickstarter finanziert wurde. Das daraus entstandene Bundle beinhaltet Werke von zahlreichen namhaften Indie-Entwicklern und kann bis zum 30. September 2013 für 15,00 USD gekauft werden.