Als ich von Kais Aktion “Ein ♥ für Blogs” erfuhr, war mein erster Gedanke “Klar, da mach’ ich doch mit!“. Schließlich ist die Intention, die Vernetzung der deutschen Bloglandschaft zu fördern, durchaus löblich. Doch als ich dann begann, meine Bookmarks nach Perlen zu durchforsten, wurde ich (erneut) mit folgender Problematik konfrontiert: ich lese kaum deutsche Blogs. Und die deutschen Blogs, die ich abonniert habe, betrachte ich — mit einer handvoll Ausnahmen — relativ emotionslos als Mittel zum Zweck.
Jeder Mensch hat individuelle Ansprüche an sich selbst und an andere. Ich für meinen Teil lege wert auf einen guten Schreibstil, eine gesunde Portion Humor, Eigeninitiative und eine nur schwer definierbare Einzigartigkeit. Idealerweise in Kombination mit einer gewissen Aktualität und spürbarem Herzblut. Nun muss ich gestehen, dass ich die deutsche Blogosphäre weitesgehend langweilig und träge finde, was zum Großteil an der fehlenden Eigeninitiative und Kreativität liegt. Das Stöckchen sitzt tief im Arsch. Ich beziehe mich natürlich primär auf meine eigenen, persönlichen Interessengebiete. So bin ich beispielsweise weitesgehend unpolitisch und interesse mich nur bedingt für Einzelschicksale in Blogform.
Die Neutralität in Blogs wie z.B. Flash Gamez grenzt nahezu an Sterilität und ich frage mich ernsthaft, wie man sich dem Thema “Unterhaltung” so konsequent distanziert und unpersönlich widmen kann, ohne die Lust zu verlieren. Bitte versteht mich nicht falsch — die Macher sind bestimmt super nett und es liegt mir fern, die Existenz des Blogs in Frage zu stellen, aber meine Welt ist das nicht. Nun ist es einfach, alles schlecht zu reden und sich selbst auf ein Podest zu stellen. Selbstverständlich ist nicht alles schlecht und mein vermeintliches Podest ist womöglich nur Hornhaut unter den Füßen — letztendlich hinterfrage ich nur Dinge, bevor ich mich ihnen blind anschließe. So auch in diesem Fall.
Jetzt darf man nicht vergessen, nur über das urteilen zu können, was man kennt. Es wäre wohl vermessen zu behaupten, ich hätte die ganze deutsche Blogosphäre auf dem Radar. Auch hier bestätigen sicherlich Ausnahmen die Regel. Wer möchte, kann seine persönlichen “Ausnahmen” gerne in den Kommentaren hinterlassen. Vielleicht täusche ich mich ja und es gibt zahlreiche Perlen in heimischen Gefilden.
Ich versteh zwar nur die Hälfte von dem, was du da geschrieben hast, aber ich stimme dir zu.
und ich stimme Matze zu!
Ich unterscheide zwischen themenbezogenen Blogs und Blogs, die eher Tagebüchern ähneln. Meiner ist so ein Blog. Ich poste, was mir gerade in den Sinn kommt…ob es mir scheisse geht, ich eine lustige Anekdote, technische Probleme zu beklagen oder einen Film gesehen habe. Zwischendurch waren da mal Kurzgeschichten oder Zeichnungen.
Von solchen Blogs kenne ich einige und davon gibt es noch viel, viel mehr…die haben meistens wenig Leser, die wiederum meistens Freunde sind oder es formt sich eine kleine Bloggruppe, die gegenseitig kommentiert, ohne sich direkt zu kennen. Das mag für viele nicht interessant sein, aber ist eben die andere Seite.
In denen steckt jedenfalls viel Herzblut…und da ist es auch nicht schlimm, wenn mal eine Woche kein Artikel kommt, wenn man sich nicht danach fühlt. Finde ich zumindest besser, als das Raushauen von Fakten, Fakten, Fakten, weil man eventuell davon leben muss.
Also mir geht’s ja ähnlich: Mich interessiert nur ein gewisser Kreis von Themen und alles, was nicht zu diesen Thematiken passt, läßt mich relativ kalt. Andersrum natürlich genauso: Ich kann nur dann mit Engagement schreiben, wenn das Gebiet, um das es sich dreht, zu meinen persönlichen Interessen gehört.
Und die Anmerkung mit dem “Mittel zum Zweck” habe ich mal überlesen… ;)
@Sothi:
Du brauchst dich nicht angesprochen fühlen. ;-) Mit “Mittel zum Zweck” meine ich eher die stark frequentierten “Newsaggregatoren “. Ich habe kürzlich erst meinen Feedreader entschlackt und etwa 2/3 rausgeschmissen, weil sich das meiste nur wiederholt.
Wie auch immer es um die deutschen Blogs bestellt sein mag – DAS Video hätte nicht sein müssen. ^^
mir ging es ähnlich als ich bei kai davon gelgesen habe.
ich würde es jetzt zwar nicht so ausdrücken, aber das was ich in meinem reader schätze ist größtenteils einfach nicht aus dem deutschsprachigen raum bzw. schon so bekannt das dann der sinn abhanden kommen würde. hmm …
Boah, geht mir der Trackbackspam auf die Nüsse. Fucking Trittbrettfahrer.