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IM801: The Last of Us (Spoiler-Diskussion)

Wer das Ende von The last of us gesehen hat, dem dürfte es ähnlich gehen wie uns: Es weckt ein ungeheures Bedürfnis in einem, darüber zu sprechen und sich auszutauschen. Daher gibt es heute, mit etwas Abstand, den oft gewünschten Spoiler-Cast über das Ende im Besonderen und die Story im Allgemeinen von Joel und Ellie. SPOILER AHEAD.

Den spoilerfreien Podcast über das Spiel findet ihr bei Folge 778.

IM801: The Last of Us (Spoiler-Diskussion) 00:00 / 34:17

14 Kommentare zu “IM801: The Last of Us (Spoiler-Diskussion)”

  1. Clopin
    1

    War vom Ende wie vom Spiel gesamt einfach begeister. Muss euch rechtgeben das ein weiterer Teil gänzlich von der Geschichte um Elly und Joel losgelöst sein müsste. Als Prequel allerdings könnte auch Joels Vergangenheit sehr gut funktionieren und diese genauer beleuchten, schien ja den Anspielungen nach eine doch recht bewegte Zeit zu sein. So oder so hoffentlich bald mehr davon
    .

    • Holle
      2

      Eienr der wenigen Punkte an denen ich widersprechen muss: ich bin generell kein Freund von dauernden Fortsetzungen. Natürlich ist es reizvoll zu wissen, was z.B. in Joels Vergangenheit noch alles passiert ist. Ich finde es jedoch überzeugender, wenn dies in der Phantasie des Spielers geschieht, wodurch alles viel plastischer und überzeugender wirkt.
      Viel lieber wäre es mir, wenn Naughty Dog neue Wege bestreiten würde, die auf einem qualitativ genauso hohem Niveau wie TLOU sind.

  2. André
    3

    Zunächst es ist eine Geschichte, ich konnte das Ende deshalb ziemlich gut akzeptieren. Es ist die Ablehnung übergeordneter Interessen für persönliche und familiäre Loyalität, konsequent durchgezogen. Insofern kann ich der Aussage, es war die moralisch falsche Entscheidung auch nicht zustimmen, weil das kommt doch sehr auf die eigene Moral an. Ich sehe hier zwei Ansätze der Bewertung. Man kann die Setzungen der Geschichte akzeptieren. Dann ist es so, dass entweder die Menschheit gerettet wird und Ellie stirbt oder dieses Mädchen ein Leben hat in einer gefährlichen nicht zu rettenden Welt, die sie ohne Zweifel verletzen wird, aber es ist eben ein Leben. Der andere Ansatz ist sich zu überlegen, wie realistisch die Aussichten auf beiden Seiten der Entscheidung sind und wie die Charaktere sie bewerten.

    Zum zweiten Zugang gehört dann die Überlegung wie groß die Überlebenschancen von Ellie und Joel sind (schlecht), aber auch wie realistisch es ist, dass Ellies Opferung tatsächlich das gewünschte Resultat erbringt. Die Geschichte, die Joel ihr erzählt, könnte ja genauso gut wahr sein. Vielleicht stellt sich am Ende heraus, dass ihre Immunität sich nicht ohne weiteres in einen Impfstoff umsetzen lässt. Von Herstellung, Verbreitung, Neben- und Langzeitwirkungen ganz zu schweigen. Vielleicht hat Joel nie wirklich an die Heilung geglaubt und deshalb angeboten kurz vor Schluss angeboten, die Mission aufzugeben. Seine Motive Ellie zu begleiten sind andere, zunächst Loyalität gegenüber Tess, dann Verantwortung und schließlich elterliche Sorge gegenüber dem Mädchen. Ich glaube das einzige Mal, wo er Ellies “Bedeutung für die Menschheit” anspricht, ist der Moment, in dem er vor sich selbst rechtfertigen will, sie loszuwerden. Ein anderes Beispiel, von meinem persönlichen Hintergrund in Biologie her, habe ich mich auch etwas gewundert, dass man relativ schnell zur Vivisektion gegriffen hat. ;)

    Es ist immer schwierig Erzähllogik und Realismus miteinander in Einklang zu bringen. Beide Ansätze sind valide, eine Vermischung, also etwa “Die Menschheit wäre definitiv gerettet worden, aber Ellie könnte am Kraftwerk auf einem Zweig ausrutschen und in den Tod stürzen.”, kann aber schwierig sein.

    Ich muss unbedingt nochmal die Gelegenheit nutzen, etwas zum Motiv des Geschenks zu sagen. Das Spiel beginnt damit, dass Sarah ihrem Vater eine Uhr schenkt. Diese Uhr symbolisiert Joels Beziehung zu seiner Tochter, die dann zerbricht, so wie die Uhr zerbricht. Gegen Ende des Spiels erhält Joel ein zweites Geschenk diesmal von Ellie. Sie schenkt ihm das Foto seiner Tochter, das er vorher von seinem Bruder nicht annehmen konnte. In der Symbolsprache des Spiels hilft Ellie Joel die Beziehung zu seiner Tochter in Form einer neuen Verantwortung als Vater wiederaufzunehmen. Die Uhr bleibt kaputt, das lässt sich nicht reparieren, aber es gibt Erinnerungen, wie das Foto, die intakt sind, nun da Joel sie mit Ellies Hilfe zulassen kann und es gibt eine Verantwortung. Das eigentliche Geschenk ist also die Elternschaft. So und nun kommt was ich für einen sehr schönen erzählerischen Kniff halte, der in der deutschen Synchronisation, habe gerade nochmal nachgesehen, leider nicht vorhanden ist. Die Anführerin der Fireflies, Marlene, sagt zu Joel kurz danach, er soll “dieses Geschenk nicht verschwenden” (“don’t waste this gift”). Ich denke sie meint den Umstand, dass sie Joel gehen lässt, aber mit dieser Symbolik im Hintergrund kann es eigentlich nur heißen, verschwende nicht dieses Geschenk erneut in der Verantwortung eines Vaters zu sein und dazu gehört es, Ellies Leben zu schützen, womit er dann ja auch loslegt.

    Sehr schön gemacht, kann ich da nur sagen.

  3. Holle
    4

    Die Geschichte von TLOU gefiel mir auch gut. Generell gesehen war die gesamte Welt und die Charaktere ziemlich realistisch gestaltet. Das Leben in den Quarantänezonen war sehr unterdrückend für alle dort Lebenden, die Fireflyes wirkten nach außen hin wie die ideologische Revolutionsgruppe und waren doch diejenigen die am Ende nicht moralisch (aber logisch) richtig handelten. Die meisten Hunter waren mir jedoch etwas zu platt gestaltet, was wohl daran lag das man bei den meisten so gut wie keine Einblicke in deren Lebenswelt bekam. Sie wirkten wie die ruchlosen Banditen, die jeden anderen aufknüpfen wollen. Etwas platt, durchaus nicht unmöglich, aber dennoch nicht besonders tiefgehend. Daher fand ich es, auch wenn es mir sehr unangenehm zu spielen war, besser, dass mit David und seiner Gruppe von Überlebenden eine Gruppe von “Huntern” eingefügt wurde, die man näher kennen lernt, auch wenn der Aspekt des Kannibalismus dort verstörend alltäglich war, v.a. da man mitbekommt, dass dort auch Kinder leben und das Finale des Kapitels in einem Restaurant stattfindet. David war auch einer der Nebencharaktere die wenig durchschaubar waren, da er einerseits wie einer der wenigen freundlichen Menschen zu dieser Zeit wirkt, aber auch eine merkwürdig unterbewusst beunruhigende Ausstrahlung hat. Schade, dass die Gruppe in der man unterwegs ist immer wieder “nur” auf Joel und Ellie zurückfällt. Womöglich aber auch besser so, da Naughty Dog sich wohl bei der Charakterentwicklung weitestgehend auf die beiden konzentrieren wollte.

    Joel war weitestgehend in seinen Modus der geringen Anteilnahme gefangen. Ich fand es gut, dass dieser Modus bis zum KRaftwerk so stark aufrecht erhalten wurde, schließlich lebt Joel schon seit annähernd 20 Jahren so und das Auftauchen eines kleinen Mädchen in seinem Leben wird das so schnell nicht ändern. Erst nach einem halben Jahr mit ihr und dem Beweis, dass er sich auf sie Verlassen kann scheint sich offensichtlich etwas in Joel zu ändern. Ellie war großteils sympathisch gestaltet mit ihren Kommentaren und Gesten (Das High five am Kraftwerk hat einfach nur perfekt in die Situation und zur Figur gepasst). Realistisch war es auch, dass sie in Momenten der Zurückweisung mit dem Schmollen anfing.

    Ach, mir fehlt leider die Zeit das alles was mir an der Handlung und den Charakteren gefiel genau darzulegen, aber ich freue mich schon darauf eure Ausführungen dazu im Podcast zu hören.

    PS: Wenn man übrigens aufmerksam ist, merkt man, dass im Kinderzimmer am Anfang, in der zweiten Quarantänezone bei einem Mädchen, dass Joel ggü. abweisend reagiert und in der Kanniblanesiedlung bei einem Glücksspielautomat eine Giraffe auftaucht. Nettes Teasing.

    Leider gibt es auch Gaming Blogs, die die Handlung komplett daneben finden und nur negative Kritik für das Spiel übrig haben (Sowohl für das Gameplay, als auch für die Handlung) http://www.youtube.com/watch?v=IhkCiN7XTmY

    • Dennis
      5

      Selten so eine unfundierte Kritik wie bei Deinem Link zu LoeRezHD gehört. Man kann dem Spiel wirklich einiges vorwerfen. Aber mit Mystizismus zu kommen und darüber zu diskutieren, ob es lame ist, dass die Zombies bei TLoU nicht auch so genannt werden, ist nicht nur affig, sondern zeugt einfach nur davon, dass die Autoren gerade wohl an einem Germanistik-Seminar teilgenommen haben und offensichtlich irgendwas falsch verstanden haben. Vergleiche mit Blade Runner, Zelda und Star Wars sind ja wohl mehr als fragwürdig.

      Kannte LowRezHD vorher nicht. Aber nach dem Video will ich auch gar nicht mehr von denen sehen. Peinlich!

  4. Tinytouchtales
    6

    Cooler Cast, hier auch noch mal die Empfehlung an alle die den Film nicht kennen. Guckt euch unbedingt The Road an. Das ist Quasi das the Last of Us des Films und super gut!

    http://www.imdb.com/title/tt0898367/?ref_=sr_1

    • Egoshootermane
      7

      Lest lieber das Buch. Der Film ist gut, aber … generell sollten die Leute einfach mal wieder mehr lesen, darum lieber das Buch.

      (Das zudem durch den von Cormac McCarthy genutzten Schreibstil noch einmal eine zusätzliche Ebene gewinnt.)

  5. Lucas
    8

    weiß garnicht was alle haben, ich fand das ende echt blöd :/

    • Manuel Fritsch
      9

      Hi Lucas,

      mich würde interessieren, was du blöd fandest.

    • Lucas
      10

      na du willst das ganze spiel über zu den fireflys, dann biste endlich da, dann sind die doch böse (und verdammt gut bewaffnet) du ballerst dich komplett durch, rettest ellie und lügst sie hinterher an, da hätte ich mir dann lieber was im sinne von walking dead gewünscht wo ich mir die antwort aussuche aber dann mit der konsequenz leben muss

    • André
      11

      Die Fireflies sind ja eine paramilitärische Gruppierung. Tess zeigte sich zum Beispiel von ihren Waffenlagern beeindruckt. Man kann aber sicherlich darüber streiten, wie realistisch ihre gute Ausrüstung tatsächlich ist. Als böse würde ich sie nicht bezeichnen. Eigentlich im Gegenteil dem Anschein nach wollen sie die Menschheit retten. Nur dass sie dafür bereit sind ein Menschenleben zu opfern. Und es wird nicht das Erste sein.

      Das Problem ist The Last of Us ist eine ziemlich einfache Geschichte, zu der der Spieler außer dem Überleben nicht viel beiträgt. Die Geschichte wird erzählt und das Spielen dient mehr dazu Nähe zu den Charakteren aufzubauen, um die emotionale Wirkung der Handlung zu erhöhen (und Spielzeit zu füllen). Deshalb gibt es auch fast keine Wahl. Das würde die Wucht des Ausgangs vermindern.

      Letztlich geht es darum, dass Joel lernt mit der Vergangenheit, insbesondere dem Tod seiner Tochter, fertig zu werden, indem er für Ellie neue elterliche Verantwortung übernimmt. Ich glaube, so muss man auch die Lüge verstehen, sicherlich gibt es da egoistische Motive, aber diese Lüge schützt Ellie auch davor sich von Joel abzuwenden. Und das ist ja ihre größte Angst: Verlassen zu werden (hier durch einen Betrug). Also ist Joels Lüge eine weitere Form Ellie zu schützen, genauso wie er davor gegen alle anderen Erwägungen ihr Leben gerettet hat. Dass seine Entscheidungen Fragen offen lassen, unbequem und vielleicht schlichtweg falsch sind, ist gewollt.

      Ich denke, wenn man dieser Erzählung nichts abgewinnen kann, muss man von dem Ende vielleicht enttäuscht sein. Umso erstaunlicher wie konsequent sie das nicht-heroische Ende durchgezogen haben, um das, was sie sagen wollten, nicht zu kompromittieren.

    • Dennis
      12

      Das ist interessant ^^ Man könnte jetzt natürlich anfangen zu diskutieren, ob die Fireflies wirklich die Bösen sind ;-)

  6. TheDecentFella
    13

    hey Leute, wie wäre es, wenn man vielleicht mal ein Videopodcast zu TLoU machen würde? Ich wäre gerne dabei :)

  7. Stephan
    14

    Ich bekomme immer noch eine Gänsehaut wenn ich an die letzten Stunden denke :)

    TLOU ist einfach absolut erbarmungslos mit dem Spieler und zwingt ihm quasi die Geschichte auf. Einige finden es schrecklich (Markus R. z.B. :P ) aber ich finde es einfach nur konsequent.

    Immer öfter hört man davon das Leute den die Geschichte mehr beeinflussen wollen etc. .. und immer wieder die Vergleiche mit The Walking Dead (Bei dem man im Grunde auch nichts wirklich beeinflussen konnte)

    Auf der einen Seite wird nach besseren Storys geschrieen, und wenn man eine bekommt wird über die nicht vorhandene Handlungsfreiheit gemeckert… SCHADE

    Das Gameplay ist ebenfalls ein oft vorgebrachter Kritikpunkt …. es ist nunmal ein Spiel mit einer intensiven Story… da wäre ein Baukasten alá Minecraft oder ähnliches einfach fehl am Platze. Mir machte das Gameplay sogar spaß… ganz klassisches Stealth mit etwas mehr Action als gewöhnlich.

    Ich wäre gerne auch so “Indie” und würde viel mehr an TLOU herummeckern .. oder einfach nur meckern weil der Großteil der Kritiker es in den Himmel lobte … aber dafür bin ich mit 26 Jahren nicht Hipster genug und habe mit YOLO und Co. nix am Hut. Ich habe immer weniger Zeit für Spiele und bin froh einige meiner kostbaren Stunden in dieses Meisterwerk gesteckt zu haben.

    Ich hätte nie erwartet so etwas noch auf der aktuellen fast 8 Jahre alten Konsolengeneration zu sehen. Für mich persönlich wird es nun sehr Schwer andere Spiele ernst zu nehmen … (Habe Far Cry 3 angefangen und finde Storytelling, charackterzeichung und das Gameplay extrem …… naja schlechter als TLOU)

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