2 Dreams: Surreales Rätselerleben
Ob ich mich im Magen eines Wales oder im Cockpit eines Raumschiffes befinde, kann für den Lauf der Geschichte manchmal ziemlich unerheblich sein. Wichtig ist nur, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Knöpfe zu drücken und so manchen versteckten Hinweis geschickt zu dechiffrieren. Vor diese Aufgaben wird man in 2 Dreams von Marcel-André Casasola Merkle gestellt, der mit seinem ersten iOS Spiel eine Mischung aus Traumreise und narrativem Puzzle geschaffen hat. Genrezuordnungen gestalten sich hier schwierig, da weder die Geschichte, noch die Rätsel im Vordergrund stehen. Die Aufgaben sind hier nicht Mittel zum Zweck, sondern stellen das Nachdenken über eine mögliche Lösung als Teil der eigentlichen Geschichte dar.
Im Stile eines Device 6 hangelt sich der Spieler durch eine Traumwelt und kann seine surreale Ader dabei voll ausleben. Möglicherweise ist Device 6 aber auch im Stile eines 2 Dreams gehalten, da beide Spiele parallel entwickelt wurden. Was war zuerst? Das Buch oder der Traum? Nicht zuletzt teilen sich beide Spiele eine neckische Vorliebe für rote Türen und intuitive Bedienbarkeit. Die Kurzweiligkeit steht allerdings eher bei 2 Dreams im Vordergrund, denn die Rätsel lassen sich nicht allzu schwer lösen. Buttons wollen gedrückt, Schafe wollen gezählt und Schalter wollen umgelegt werden, um das eigentliche Ziel des Spiels zu erreichen: Das Öffnen einer unscheinbaren Kiste. Dennoch sollte einem stets bewusst sein, dass in einer Traumwelt alles möglich ist und Lügen nicht nur kurze Beine, sondern auch eine lange Nase haben können. Der Schönheit und dem schlichten, aber augenfälligen Design des Spiels tut das keinen Abbruch und für einen kurzen Ausflug ins Unbewusste ist der Titel bestens geeignet. Was bleibt ist eine gelungene Auflösung der Geschichte und die Gewissheit, dass in der Schule gelernte Merksprüche zwar nicht mehr aktuell, aber immer noch äußerst hilfreich sein können.