Alle Wege führen nach Chrome

Als überzeugter Chrome-Nutzer und bekennender Internetnerd habe ich nicht schlecht gestaunt, als ich erfuhr, dass das hochgelobte Action-Rollenspiel Bastion direkt in Googles Browser spielbar wäre. Gut, dachte ich, vermutlich wieder eine dieser verrückten HTML5-Umsetzungen, an deren Code ich mir die nächsten vierkommafünf Wochen erfolgreich die Zähne ausbeißen werde. Doch es kam anders.

Beinahe hätte ich die rechte Taste meines primären Eingabegerätes bei dem Versuch zerstört, den Quelltext einsehen zu wollen. “Wieso geht das denn nicht?!”, war mein Gedanke, als mir plötzlich zwei Worte entgegenflogen: Native Client. Mithilfe dieser Raketentechnologie wird es Entwicklern ermöglicht, kompilierten C/C++-Code im Browser auszuführen. Es sind keine Plugins oder zeitaufwändigen Download- und Installationsprozesse mehr vonnöten. Zukunft, wir kommen!

Die Indie-Entwickler von Supergiant Games übernehmen mit Bastion die Rolle des Pioniers. Der Titel kann im Chrome Web Store heruntergeladen und sofort nach einem 40MB-Preload kostenlos angespielt werden. Das Upgrade zur Vollversion geschieht später direkt im Spiel und kostet knapp 12 Euro. Abstriche in Grafik, Sound, Steuerung oder ähnlichem sind nicht auszumachen. Dann und wann ein Ruckler. Per F11 wird der Vollbildmodus aktiviert, was einen gänzlich vergessen lässt, dass man sich überhaupt noch im Browser befindet.

Doch nicht nur die Amerikaner sind ganz vorn dabei, wenn es um die neuesten technischen Errungenschaften geht. Auch die japanischen Landsmänner und -frauen von Square Enix lassen sich nicht lange bitten und haben bereits eine Native-Client-Version von Mini Ninjas angekündigt. Dafür muss Google sein Flaggschiff aber noch auf die 17. Version upgraden.

Die Zeiten, in denen wir also hoch produktiv vor dem Rechner gesessen und gearbeitet haben, sind bald vorbei. Das ändert alles.