Cell 22
Seit zehn Jahren hat er weder seine Frau noch seine Tochter gesehen, denn so lange ist er nun schon dort. Jeden Morgen steht er auf, blickt die kahlen Wände an, abends legt er sich wieder auf das harte Bettgestell. Er ist der Insasse der Cell 22. Warum? Keine Ahnung. Doch an diesem Tag ist etwas anders. Eine Pistole liegt in seiner Zelle. Die Chance — vielleicht.
In diesem äußerst stimmungsvollen Stealth’n’Action-Spiel geht es nicht darum, dass die Spielenden herausfinden, was und ob überhaupt die Hauptfigur etwas in ihrer Vergangenheit getan hat. Tatsächlich sind die eigenen Spielhandlungen viel wichtiger: Tötet man die Wachen? Versteckt man sich? Hat man überhaupt vor aus der Gefängniszelle auszubrechen — oder schlägt man vielleicht doch einen ganz anderen Weg ein?
Diese Einreichung für das Ludum Dare #25 hat mich tatsächlich stark überrascht und ist für mich definitiv eine der besten Umsetzungen des diesmaligen Themas “You are the Villain”. Denn Cell 22 zeigt mit seinen mindestens drei verschiedenen Endverläufen, dass niemand einfach objektiv als Bösewicht abgestempelt werden kann: Es sind immer noch unsere eigenen Taten, die wir reflektieren müssen. Wundervoll.