Deeper Sleep

Menschen, die Klarträume haben — also Träume, in denen sie sich bewusst sind, dass sie träumen — kennen das faszinierende Gefühl, auf einmal tun zu können, was sie wollen. Ein Gefühl, dass Menschen in der Realität völlig fremd ist, schließlich ist unser Alltag aus guten Gründen von Regeln und Gesetzen geprägt. Gleichzeitig ist es aber auch erschreckend, plötzlich diese Freiheit zu genießen. Im Dämmerzustand des Klartraums werden sich viele Menschen bewusst, was sie eigentlich tun würden, wenn sie nur könnten – häufig keine schöne Erkenntnis, denn verborgene Sehnsüchte können grauenhaft sein. Albträume.

Deeper Sleep ist ein solcher Albtraum. Indie-Entwickler Scriptwelder (Primal Sands, 400 Years) schuf mit dem Spiel eine Fortsetzung zu Deep Sleep, einem Point’n’Click-Adventure, das den Begriff Horror im Bereich der Browsergames vielleicht überhaupt erst definiert hat. Wie im ersten Teil sind es auch in Deeper Sleep nicht die Rätsel, die im Vordergrund stehen. Es ist die grauenhafte Atmosphäre des jenseitigen Bösen, das hinter jeder Ecke lauern kann und dessen Allgegenwart unter anderem dadurch deutlich wird, dass sich immer wieder kleine Details an der Spielwelt kaum merklich verändern.

Deeper Sleep lässt den Spieler höchstens ahnen, in welcher Welt er sich da gerade befindet. Es bleiben viele Fragen. Ob das Erlebte wirklich ein Traum ist etwa oder ob schon das Jenseits? Ob es andere Menschen in diesem Traum gibt oder ob sie nur ebenfalls Bestandteil des Traums sind? Und nicht zuletzt die Frage nach dem Selbst, das in Deeper Sleep nie sichtbar ist und der Spieler sich höchstens dazudenken kann – zur Beruhigung. Gute Nacht!