GBJam 4: Punch Your Way To Heaven
Ich habe gerade gezählt: Allein in meinem Wohnzimmer befinden sich derzeit neun betriebsfähige Bildschirme oder Geräte mit Bildschirm. Monitore, Handheld-Konsolen, ein Handy, ein Tablet, ein alter Game Boy. Ein riesiger Assi-Fernseher natürlich auch. Auf meine ganz eigene Art und Weise bin ich ein Profiteur des Kapitalismus. Eines der Probleme am Kapitalismus ist aber, dass mein überzogen hedonistischer Reichtum irgendwo anders auch Armut verursacht. Irgendwo schuften Leute in Bergwerken unter unmenschlichen Bedingungen um den Mist aus der Erde zu graben, der nötig ist, um meinen Kram herzustellen. Und dort wo er hergestellt wird, schmeißen sich die Menschen aus den Fenstern, weil sie gehalten werden wie Sklaven. Gewinner produzieren Verlierer – so funktioniert das.
Dieses Prinzip hat wohl auch Brandon „Chaoclypse“ Yu verstanden, ein Entwickler, der für den GBJam ein Spiel namens Punch Your Way To Heaven entwickelt hat. Der Spieler steht in einer Grube, die – zumindest meinem Verständnis nach – symbolisch für die Unterschicht steht und in die immer mehr andere Figuren fallen. Diese muss er dann kräftig die Fresse polieren, um sich auf ihren bewusstlosen oder toten Körpern weiter nach oben zu arbeiten. Ein bisschen ekelhaft ist das schon, aber dank altertümlicher Game-Boy-Grafik durchaus zu verkraften.
In die Fresse hauen, drauftreten, in die Fresse hauen, drauftreten – dieser gewalttätige Rhythmus ging mir schon nach wenigen Minuten in Fleisch und Blut über, bevor ich von der Masse der herabfallenden Körper schier erdrückt wurde. Unschön, sehr unschön. Aber toll umgesetzt, vor allem weil auch die schmissige Hintergrundmusik wirklich Laune macht. Ist das nun Gesellschaftskritik? Egal. Spaß machts auf jeden Fall.