Solche Spiele werden heute ja gar nicht mehr gemacht.
Dem Staat stehe ich bei der Ausübung des Gewaltmonopols eher skeptisch gegenüber. Dennoch habe ich eine gewisse Schwäche für Taktikshooter, die ausgerechnet dieses Narrativ weiterspinnen: good guys gegen bad guys, schwer bewaffnete Krieger für Recht und Ordnung gegen die anonymen Horden des Terrors. Genau dieses Thema greift Door Kickers auf. Mit einem Spezialeinheiten-Team gilt es, diverse Missionen zu bestehen: Geiseln retten, Bomben entschärfen, Terroristen ausschalten. “Ausschalten” heißt dabei eigentlich immer töten – von Überredungskunst lassen sich die schwer bewaffneten Gegner nicht beeindrucken.
Planung und Ausführung finden gleichzeitig statt. Mittels Tastendruck lässt sich die Zeit anhalten und dem Team Befehle erteilen: Wegmarken legen die Routen mitsamt Blickrichtung fest, wann Blendgranaten geworfen und Türen aufgebrochen werden. Während das Spiel pausiert ist, lassen sich so komplexe Manöver aneinanderreihen, die per anschließend in Echtzeit ausgeführt werden. Die eigentliche Action dauert manchmal nur wenige Sekunden – zumindest wenn der vorher ausgetüftelte Plan wirklich gut genug war. Der Rest orientiert sich weitestgehend an Genrestandards: Teammitglieder sammeln über die Missionen Erfahrung, Ausrüstung und Bewaffnung lassen sich individuell anpassen.
Der Name von Door Kickers ist ziemlich wörtlich gewählt: Eingetretene Türen sind ein zentrales Spielelement. Dabei sind sie viel mehr als bloß der Zugang zum nächsten Raum, sondern eröffnen eine erstaunliche taktische Tiefe. Verschlossen Türen können schnell und laut aufgebrochen oder langsam und leise geknackt oder mit einem Sprengsatz selbst zu einer Waffe werden. Mittels einer Teleskop-Kamera bieten Türen einen unbemerkten Blick auf die Position des Feindes, können aber ebenso jeden Moment unerwartet von einem schwer bewaffneten Gegner gestürmt werden.
All zu viel Raum für eigene Ideen nahm sich das Team nicht. Sie haben vor allem anderen ein nostalgisches Spiel entwickelt. Es ist die Art von Spiel, die “heute niemand mehr macht” und schlägt damit in die selbe Kerbe wie Shadowrun Returns, Legend of Grimrock und andere erfolgreiche Crowdfunding-Projekte: Ein geliebtes Spielkonzept so vorsichtig wie möglich zu modernisieren. Auch ich habe Door Kickers damals finanziell unterstützt und bekam ziemlich genau das, was ich erwartete: ein Spiel, das ich als Kind geliebt hätte. Und auch jetzt hatte ich noch viel Spaß an der abwechslungsreichen, taktischen Puzzles.
Aber entsprechend verklärt und naiv wie die Erinnerungen ist auch die Umsetzung: Eine martialische Stimme begrüßt mich beim Start mit “Tango down” und beendet erfolgreiche Levels mit einem “Mission complete”, Totenköpfe und Fadenkreuze zieren die kühl und technisch gehaltenen Menüs. Door Kickers macht keinen Hehl daraus, das polizeilich genehmigte Ballern ziemlich cool zu finden. Männer sind die good guys, Männer sind bad guys, Frauen sind bis auf ein paar Team-Mitglieder meistens Geiseln. Eine schöne, heile Machtfantasie.
Damit erinnert Door Kickers auch an eine Zeit, in der Konfrontationen zwischen Polizeieinheiten und Kriminellen nicht ausschließlich zu spektakulären Straßenschlachten glorifiziert wurden. Rainbow Six und SWAT waren brutale Spiele, aber vor allem durch ihren Realismus. Gegner wie eigene Truppen vertrugen nur wenige Treffer und waren alles andere als Kanonenfutter. Und auch wenn diese Spiele Militär und Polizei fetischisierten, hatte die Gewalt doch immer einen Kontext, der mehr war, als die Menge des digital vergossenen Blutes.
Door Kickers war bereits in der Alphaversion stabil und weitestgehend fehlerfrei spielbar. Über das letzte Jahr wurde vor allem poliert: Levels sind etwas üppiger dekoriert, Team-Mitglieder und Ausrüstung diverser. Am soliden Gameplay hat sich kaum etwas geändert. Unzählige Einzelmissionen, drei Kampagnen, ein Zufalls-Missions-Generator und einen Editor dürften für eine Weile genug Abwechslung bieten, um für Stunden in der Einsatzplanung zu versinken. Door Kickers ist ein leicht zugängliches und kurzweiliges Taktikspiel geworden, das eher von Nostalgie als einem interessanteren Szenario profitiert. Eine kritische oder zumindest interessante Perspektive mit seiner Thematik bietet Door Kickers ebenso wenig, wie spielerische Innovationen. Aber das muss es auch nicht.
Gewinnspiel
Wir verschenken zwei Steamcodes für Door Kickers. Wer an der Verlosung teilnehmen möchte, muss im Kommentarbereich folgende Frage beantworten: Was war euer merkwürdigstes Erlebnis, in das eine Tür involviert war? (Hoffentlich hatte es nichts mit der Polizei zu tun.) Einsendeschluss ist Dienstag der 28.10.2014, 23:59 Uhr. Hinterlasst bitte eine valide E-Mail-Adresse, damit wir eure Türen eintreten können. Der Rechtsweg ist verschlossen.
24 Kommentare zu “Door Kickers: „Achtung, Polizei!“”
Kommentare sind geschlossen.
Auch wenn Ihr dann eigentlich die Keys an GameTube weiterleiten müsstet: Die Dead Space 3 Gruseltür!
https://www.youtube.com/watch?v=CMo5_VTqcKs ab ca. 10:50
Enjoy! ^^
Als ich ein kleines Kind war bin ich immer bei besuch von meinen Großeltern gegen die Tür gelaufen weil die Striche von der Glastür zu weit oben waren und ich mir es nicht merken konnte das dort eine Tür ist .
Das ist eigentlich eine traurige Geschichte aber jetzt wo ich darüber nachdenke ist doch eher witzig
Leider ist es mir früher häufiger passiert, dass mein Fuß bei Türen, die nach außen aufgehen, unfreiwillig als Türstopper fungierte und ich in der Folge mit dem Kopf gegen die halb geöffnete Tür knallte, einmal so heftig, dass ich mit einer Platzwunde zum Nähen in die Notaufnahme musste. Tja, eine der Schwestern dort war sehr…nett. Es hat immerhin 2,5 Jahre gehalten, und wir hatte immer eine coole Story zu erzählen, wenn jemand wissen wollte, wie wir uns kennen gelernt haben. :)
Ich habe mal nach einer langen Nacht kunstvoll die Badezimmertür mit eigenen Körpersäften verziert.
Ich hab mir als Kind selbst mit Türen beigebracht wie man mit einem Blatt Papier den Schlüssel der von innen abgeschlossenen Tür auffangen und auf seine Seite holen kann. Geht natürlich nur bei gewissen Schlössern und Türen mit Riesenspalt unten..
Ich hab das immer für einen Urban Myth gehalten. (Nicht dass ich jetzt mit Zettel an irgend welche Türen experimentieren würde.)
In meiner Kindheit saß ich im Wohnzimmer und auf einmal krachte eines meiner Brüder durch die Tür (ohne es zu öffnen natürlich) weil er sich gerade mit meinem dritten Bruder gestritten hatte. Zum Glück nix passiert.
Ich baue Türen, aber das ist nicht wirklich wichtig.
Mitnichten, Türen sind wichtige Säulen unserer Gesellschaft… metaphorisch gesehen.
Gefördert von der Europäischen Union: https://www.youtube.com/watch?v=L1gNqGcwndk
Wie sehr ich meine Gehirn auch zermartere, mir will einfach keine gute Geschichte mit einer Tür einfallen. Spielen würde ich Door Kickers aber trotzdem gerne. :)
Ich wollte Einkaufen und bin vor eine geschlossene Glasschiebetür im Supermarkt gelaufen. War mir entfallen das Feiertag war.
Also das merkwürdigste Erlebnis mit einer Tür erlebte ich mit Freunden in Mannheim. Im dortigen Viertel Jungbusch findet einmal jährlich ein großes Kulturfestival statt, in der fast jeder Bewohner des Viertels ausstellt, in seine Wohnung einlädt oder durch die Straßen streift. Eine Freundin in dem Viertal hatte spontan Führungen durch ihre Wohnung (Altbau mit hoher Deko, tollem Fresko und Kronleuchter eingeladen) eingeladen und damit auch ein paar Euro verdient. Spät in der Nacht, oder schon eher am frühen Morgen wurden wir dann durch laute Trittgeräusche wach. Ein Blick auf den Flur zeigte, dass jemand versucht hatte die Tür einzutreten, was ihm auch teilweise gelang. Zumindest hatte derjenige einen Teil aus der Tür herausgetreten und ein Loch verursach, durch das man ins Treppenhaus schauen konnte. Vom Täter war keine Spur mehr, aber trotzdem musste eine neue Tür her (die behelfsmäßige Abdeckung mit einer angeschraubten Holzplatte, stellte sich nur als semi optimale Lösung dar). Zum Glück reichten die Einnahmen aus dem Abend zuvor, um nicht sonderlich viel für die neue Tür draufzahlen zu müssen. Trotzdem, wer tritt denn einfach so eine fremde Tür ein? Also im echten Leben? Vielleicht erfahre ich ja zumindest im digitalen Lsben warum man Türen eintreten sollte ;-)
Mein bizarrstes Erlebnis mit einer Tür war eines Morgens, als ich noch vollkommen schlaftrunken (Alkohol war meines Wissens keiner im Spiel) beschlossen habe zur Arbeit zu gehen und dann im Treppenhaus festgestellt habe, dass ich mir vorher vielleicht doch noch ordentliche Klamotten anziehen sollte und ist just in diesem Moment der Erkenntnis hinter mir die Tür zuzog.
Glücklicherweise hatte ich dem Nachbarn einen Ersatzschlüssel gegeben. ;)
Ich kam mit zarten 17 Jahren völlig betrunken nach Hause und musste entsetzt feststellen, dass meine Mutter noch wach war und im Wohnzimmer fernsehguckte. In der Wohnung musste man durch das Wohnzimmer quasi durchlaufen um in die Schlafzimmer zu kommen, es gab also kein Entrinnen. Ich versuchte natürlich mich nüchtern wie möglich zu geben, die Frage meiner Mutter ob ich denn etwas getrunken hätte verneine ich natürlich vehement und um diese Aussage zu unterstreichen laufe ich mit voller Wucht gegen die Glastür von der ich angenommen hatte sie wäre offen.
Ich lese hier immer wieder von Glastüren, das scheint eine echte Gefahr zu sein. Jemand sollte mal so Strichmännchen-Sticker analog zu diesen Vogel-Abschreckungs-Folien verkaufen.
“Seit ich gelernt habe, dass man Türen von öffentlichen Gebäuden und Kneipen nach außen hin öffnet, hat mein Leben eine neue Qualität gewonnen!”
…zählt als Entry, oder?
Life changer!
Obwohl es mir seit jeher verboten war, auch nur daran zu denken, die blaue Tür zu öffnen, saßen ich mit meinen Freunden eines Nachmittages erschöpft im Haus und wir sahen uns die Tür an. Wir kamen gerade vom Hühnerkicken und waren noch im wettbewerberischen Streiten darüber, wer von uns an dem Tag der beste war. Irgendwie ist zu einer Mutprobe eskaliert: wer traut sich, die Tür zu öffnen? Als ich an der Reihe war, habe ich einfach mal einen Krug gegen die Tür gepfeffert. Das Resultat waren kleine Risse in der Tür. Während sich meine Freunde einer nach dem anderen mit billigen Ausreden verabschiedeten, war ich von meiner Neugierde entflammt und warf weitere Krüge gegen die Tür, bis sie schließlich zusammenbrach. Und da hörte ich die Stimme zum ersten Mal. Es war ein Hilferuf.
Hinter der Tür offenbarte sich ein Keller und im letzten Raum befand sich eine kleine Truhe. Seltsamerweise schienen die Hilferufe aus ebendieser Truhe zu stammen… was konnte sich nur in dieser Truhe befinden? Und woher stammt diese seltsame Geschichte über die blaue Tür? Seltsam, seltsam…
An einem Montag vor nicht allzulanger Zeit stand ich vor der Tür (holz/glas) unseres Büros. Vielmehr vor einem mannsgroßen Loch, welches durch die Reste der Tür eingerahmt wurde.
Es war ziemlich eindeutig, dass sich jemand unbefugt Zutritt verschafft hatte.
Da ich weiß, dass bei Einbrüchen dieser Art keine Spurensicherung im Ausmaß einer CSI-Serie vorgenommen wird, stieg ich durch das Loch um mir einen Eindruck vom Inneren zu verschaffen. Währenddessen rief ich bei meinem Chef an, welcher sogleich die Polizei informierte.
Verwunderlich war allerdings, dass keine Überreste der Tür zu finden waren; weder Holzteile noch Glassplitter.
Im Büroraum stellte ich fest, dass die Tür zur Kaffeeküche auf die gleiche Art geöffnet wurde und bei einem flüchtigen Blick in diese entdeckte ich einen Putzeimer mit großen Holzsplittern und Glasteilen.
Chef und Polizei waren nach kurzer Zeit vor Ort und um die Tatzeit einzugrenzen wurde unsere Reinigungsfirma, welche unter anderem samstags putzt, kontaktiert und es stellte sich folgendes heraus:
Die Reinigungskraft hatte den Einbruch bereits am Samstag Vormittag bemerkt, ihrem Vorarbeiter gemeldet und eigenständig entschieden ihrer Arbeit pflichtbewusst nachzugehen.
Der Vorarbeiter hingegen hielt es nicht für Notwendig die Firma oder Polizei zu informieren, da wir Montag ja eh da sind und selber merken würden, dass eingebrochen wurde.
Fazit:
Zwei demolierte Türen, eine gestohlene Kaffeekasse (ca 15€), zwei sehr amüsierte Polizeibeamte und eine Reinigungsfirma, die nun um einen Kunden ärmer ist.
Ich der Schule, siebte oder achte Klasse, lungerten wir immer notgetrungen vor dem abgeschlossenen Klassenzimmer -- bis mich meine Freunde in einer Rangelei recht wuchtig gegen die Tür stießen und ich sie so mit vollem Schwung aufbrach. Seitdem konnte man die Tür zwar gut abschließen, das Schloss war aber im Arsch. Fortan verbrachten wir die Pausen im Klassenzimmer, wo es sich echt besser rumhängen und Karten spielen ließ.
Es hielt sich aber hartnäckig das Gerücht, dass man die Tür nur knacken konnte, wenn ich im bestimmten Winkel dagegen wuchtete. Das hat immer funktioniert -- meines Wissens wagte es niemand, es selbst einmal auszuprobieren…
Da fällt mir auch eine Klassenraum-Tür ein, die sich irgendwann dazu entschlossen hat aus den Angeln zu fallen. Die halb ausgehängte Tür musste dann jemand festhalten, bis wir den Hausmeister gefunden hatten. (Und das war ein massives Ding.) Die Kommentare hier stoßen regelrecht Türen zu Erinnerungen auf.
Es gab in der Wohnung in der ich aufgewachsen bin, in der Küche einen Schrank, der für uns Kinder sakrosankt war. Da waren Gewürz und andere Küchenutensilien drin, mit denen wir nicht spielen sollten. Eine Morgens erzählte mir meine Mutter, sie hätte mich mitten in der Nacht schlafwandelnd dabei erwischt, wie ich die Türe geöffnet und mir die Pyjamahose runtergezogen hätte. Bin bei der ganzen Aktion nicht wach geworden.
Ich schlief damals in einem Stockbett und bin einmal mit einer riesigen Beule aufgewacht -- anscheinend rausgefallen.
In den Grundzügen funktioniere ich immer noch so…
Ich habe mal den Schlüsseldienst gerufen, weil ich meinen Schlüssel vergessen hatte und dachte die Wohnungstür wäre zu.
Als der alte Mann sich dann mit mir zusammen in die fünfte Etage gequält hatte, musste ich feststellen, dass die Tür sperrangelweit offen war…keine Ahnung was da in meinem Kopf vorgegangen war.
Das Spiel klingt wirklich interessant und ich mag den Grafikstil. SWAT 2 habe ich früher geliebt!