Superlevel

Indiegame: Knytt Stories

Knytt Stories

Mary Poppins wäre sicher unglaublich stolz: In Knytt Stories, dem hübschen 2D-Plattformer des schwedischen Indie-Entwicklers Nifflas, gehört das Herumgleiten mit dem Regenschirm nämlich zur Tagesordnung. Vom üblichen Rätsellösen, Sprinten, Springen und Klettern einmal abgesehen.

Zwar ist das Freeware-Spiel schon etwas älter, bietet dank ständig neuer benutzergenerierter Welten aber eine Vielzahl eigenständiger Abenteuer, die es mit der Protagonistin Juni, die zum titelgebenden Knytt-Volk gehört, zu bestreiten gilt. Der Vielfalt an Stories sind dank eines eingebauten Level-Editors, Online-Plattform zum Austausch und jeder Menge aktiver Bastler keine Grenzen gesetzt.

Knytt Stories funktioniert mechanisch wie viele seiner Mario-inspirierten Plattformer-Kollegen, stößt den Spieler durch Puzzles und Abzweigungen aber im erhöhten Maß zum Nachdenken an. Kein Bildschirmabschnitt ist dem anderen gleich, jeder ist ein Unikat, das entweder zur Atmosphäre beiträgt, neue Wege offenbart oder in Metroidvania-Manier Power-Ups liefert, die das Weiterkommen ermöglichen.

JuniDabei geht es nie ums Bekämpfen von Bossen oder die Gefahr, festzustecken oder nicht zurückkehren zu können: Der Reiz liegt stets beim Entdecken, beim Freiheitsgefühl innerhalb der wundervoll gestalteten Welten, in denen Juni Wände erklimmt, Schluchten überspringt oder eben mit dem Regenschirm durch die Luft gleitet. In den nicht selten in Endzeit-Optik gehaltenen Abschnitten herrscht zwar häufig bedrückend-düstere Stimmung, das Spiel selbst bleibt allerdings friedlich und fair. Stirbt Juni, wird sie zum zuletzt erreichten Speicherpunkt zurück teleportiert. Gegner können nicht getötet, sondern nur übersprungen werden. Hört ihr das neidische Seufzen tausender Koopas?

Der sehr gelungene Soundtrack von Knytt Stories trägt wesentlich zu dessen Wirkung bei. Minimalistisch gehaltene elektronische Klänge zwischen Ambient und Glitch rücken das Spiel in ein düsteres und klar definiertes Licht. Bestimmte Ortswechsel bringen auch Veränderungen in der Musik mit sich. Wer sich ein wenig Zeit nimmt, um die Atmosphäre aufzusaugen, wird mit wundervollen Klangbildern belohnt.

Auf High-End-Grafik zu verzichten und sich der Meinung anzuschließen, dass Szenerie und Gefühl eines Spiels ruhig im Vordergrund stehen dürfen, ist Pflicht für jeden, der nicht meinem Regenschirm-Super-Action-Gleit-Tritt zum Opfer fallen will. Also: Besser Knytt Stories ausprobieren! Der Download für den PC ist kostenlos, für den Nintendo DS gibt es außerdem eine Homebrew-portierte Version.

Macher Nifflas veröffentlicht in regelmäßigen Abständen neue Level, so zuletzt A strange dream. Falls das noch immer nicht genug ist, hier ein paar meiner Lieblinge unter den hunderten Benutzergenerierten:

6 Kommentare zu “Indiegame: Knytt Stories”

  1. Jeremy
    1

    Mimimi, das ist doch uralt ey!!!111 Superlevel entdeckt das Internet, oder was?!ß1

  2. Fabu
    3

    Aus irgendeinem Grund gab’s bis jetzt nie einen Artikel dazu. Danke, Dom.

  3. otomo
    4

    Ich habe mit Knytt Stories einige wirklich schöne Stunden gehabt. Die atmosphärische Musik, die bizarren Pixelwelten und das entspannte Gameplay führen zu einem Zen-artigen Spielgefühl. Ein Kleinod. Auf meiner ewigen Bestenliste unter den Top Ten.

    @Jeremy: Für Dich gibts Computerspiele Bild mit dem neuesten Shit.

  4. Jeremy
    5

    Nichtmal die durchgestrichenen Tweets Kommentare verstehen die Leute hier.

  5. Fabu
    6

    NIMANT VERSTET DICG!!!1

2 Trackbacks zu “Indiegame: Knytt Stories”

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