Superlevel

Wer bin ich, und wenn ja, wie lange: Enemy Mind

Enemy Mind

Eigentlich ist Enemy Mind ein ganz einfaches, solides Shoot’em-Up: Das eigene Raumschiff fliegt von einer Bildschirmseite zur anderen und eliminiert gegnerische Armaden. Doch dank einer einzigen spielmechanischen Entscheidung entwickelt sich das gesamte Spielerlebnis zu einer komplett neuen Situation. In Enemy Mind ist man nämlich nicht an das eigene Schiff gebunden, sondern kann per Knopfdruck andere übernehmen.

Und das ist dringend nötig, schließlich sind die tödlichen Flugmaschinen einerseits nach einigen Treffern bereits zerstört, andererseits – und das ist noch wesentlich wichtiger – ist ihre Munition stark begrenzt. Die Wechsel der Raumschiffe sind nicht freiwillig oder gar der Willkür der Spieler*Innen überlassen, sondern unterliegen grundsätzlich dem famosen Level-Design von Schell Games und dem eigenen Geschick.

Ein lokaler Multiplayer-Modus für bis zu vier Spieler*Innen wurde ebenfalls integriert, was mich positiv an Jamestown: Legend of the Lost Colony erinnert. Enemy Mind macht einfach Spaß, lässt sich wunderbar mit Gamepad oder Tastatur spielen und versteht es zugleich, die Grenzerfahrung zwischen kurzzeitiger Frustration und hohem Weiterspielanreiz zu etablieren. In den insgesamt acht Levels mit ihren über 70 Angriffswellen finden sich auch Dutzende verschiedene Schiffe, die mit einem unterschiedlich hohen Schild- und Munitionsgrad, aber auch mannigfaltigen Bewegungsmodi ausgerüstet sind. Dadurch entwickeln sich für die Spieler*Innen immer wieder neue Lösungsansätze: “Wenn ich nächstes Mal einfach diese Maschine übernehme, dann könnte ich mich vielleicht dort durchlavieren…” – oder eben auch nicht.

Untermalt wird das alles mit einem ordentlichen Chiptune-Soundtrack, den man sich bei Bandcamp zu Gemüte führen kann, während der einfache Grafikstil ein wohliges Retro-Spielgefühl einzustellen weiß. Enemy Mind ist ein rundes, großartiges Spiel, das ich guten Gewissens mit einem dreifachen Hip-Hip-Pewpewpeeew! weiterempfehlen kann.

4 Kommentare zu “Wer bin ich, und wenn ja, wie lange: Enemy Mind”

  1. Aulbath
    1

    Fand ich unglaublich unspektakulär und dröge. Wenn ich Jamestown mit mehreren Spielern spielen könnte, gibt es keinen Grund diese Leute mit Enemy Mind zu langweilen.

    • Sebastian Standke
      2

      Wieso “könnte” in Bezug auf Jamestown? Gibt doch einen lokalen Multiplayer?

      Und ja: 9,99 € mag zwar ‘n Tick zu viel sein, aber eigentlich finde ich das Spiel persönlich ziemlich rund. Was genau findest du daran “dröge”?

    • Aulbath
      3

      Was ich damit sagen wollte ist, niemand der Zugang zu Jamestown hat -- sollte auch nur eine Minute mit Enemy Mind verschwenden.

      Was dröge angeht: erstmal braucht der Titel rund 40 Spielstufen bis überhaupt erstmal das Level an Hindernissen auftaucht die in den meisten Spielen dieser Sorte schon im ersten Abschnitt passieren. In Kombination mit der geringen Spielgeschwindigkeit und die unglaublich fitzeligen Sprites (die zudem auch nicht sonderlich einfallsreich sind) ist man da schon dem Einschlafen nahe. Diese Defender-artigen 1 Pixel hohen “Bullets” finde ich auch arg unspektakulär, und mehr gibt es nicht -- ein Hauch von Arcade kommt auf wenn man einen Multiplier am Laufen hat, aber das tröstet halt nicht wirklich darüber hinweg das hier nicht wirklich was los ist.

      Dann haste das Problem das es im Prinzip nur eine handvoll wirklich brauchbarer Schiffstypen gibt, im Endeffekt gewinnt hier immer der Schiffstypus der mit wenig Aufwand den meisten Platz “abdeckt”. Allerdings nervt das “Schiffs-hopping” schon nach kurzer Zeit, weil es soweit ich das gesehen habe keine Möglichkeit gibt einmal leergeschossene Knarren wieder nachzuladen. Endboss-recycling gibt es dann auch noch, und viel-viel-viel zu lang ist es für meinen Geschmack auch noch. Statt fast hundert Leveln “das Gleiche” hätten es 30 gut-designte und interessante Herausforderungen vielleicht auch getan.

      Die eine Stelle an die ich mich erinnere sind in der vorletzten Welle die 4 Homing-Missile Schiffe die offscreen angreifen, der Rest des Spiels lässt sich einfach so runterspielen ohne das es da großartige Höhepunkte gegeben hätte.

      Ich meine, für die 9,99€ könntest auch das endgeile Crimzon Clover kaufen, für zwei Euro weniger gibt es das exzellente RefleX und für einen 5er mehr Astebreed was ebenfalls ein echter Brecher ist. Bei der Konkurrenz ist Enemy Mind echt Lebenszeitverschwendung. YMMV, natürlich.

    • Sebastian Standke
      4

      Unsere Leser*Innen werden sich über deine Tipps freuen. \o/

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