Killerspiele
Killerspiele wurden mir im wahrsten Sinne in die Wiege gelegt. Es begann im zarten Alter von 12 Stunden, als ein haariger Riese sich plötzlich über mich beugte und seine riesigen Pranken nach mir streckte. Wehrlos wie ich war, musste ich die Tortur über mich ergehen lassen. Ab diesem Moment übten Killerspiele Ekel und zugleich Faszination auf mich aus.
Die Jahre vergingen und aktive oder passive Killerspiele gehörten quasi zum Alltag. Ich spielte Killerspiele mit meiner Mutter, meine Mutter spielte Killerspiele mit mir und als meine ältere Schwester ihre körperliche Überlegenheit wahrnahm, nötigte auch sie mich zu Killerspielen. Auch wenn ich das nicht mochte oder stellenweise sogar hasste, förderten Killerspiele sichtlich die Interaktionen innerhalb der Familie.
Mit voranschreitendem Alter verlor ich langsam das Interesse an Killerspielen. Erst mit Beginn der Pubertät und dem heimlichen Wunsch nach (Körper)kontakt zum anderen Geschlecht, kamen Killerspiele wieder in Mode. Killerspiele auf dem Schulhof waren keine Seltenheit und selbst während des Unterrichts sorgte das eine oder andere Killerspiel für ermahnende Blicke des Lehrers, der im Extremfall auch schon mal ein temporäres Killerspiel-Verbot aussprach.
Irgendwann folgte dann meine erste Beziehung und auch dort gehörten Killerspiele zur Tagesordnung. Naja, ihr kennt das ja — kleine Rangeleien eignen sich hervorragend als Einleitung für fortgeschrittene Killerspiele.
(…)
Jetzt ist mir zu Ohren gekommen, dass Killerspiele per Gesetz verboten werden sollen. Das finde ich doch sehr befremdlich. Killerspiele basieren auf dem einfachen Prinzip Aktion/Reaktion. Sie schulen die Wahrnehmung, fördern die Interaktion und lehren uns auf spielerische Weise den Umgang mit Macht und Unterwerfung. Lachnummer.