Knockoff Simulator: Produktpiraterie vom Fließband
Funktionierende Unternehmen sind wie Schwimmer, die permanent mit ihren Gliedmaßen strampeln müssen, um nicht zu ertrinken. Der Grund: fixe Kosten. Die Miete, das Papier für den Kopierer, das Personal, der Kaffee – all das kostet monatlich Geld. Also muss mehr davon verdient werden, um dann in größere Räume umziehen zu können und mehr Personal anzustellen, für das die Firma wiederum mehr Kaffee und Kopierpapier braucht. Eine Teufelsspirale, die seriöse Unternehmen genauso kennen wie solche, die illegal billige Kopien bekannter technischer Gadgets herstellen. Letzteren ist der Knockoff Simulator gewidmet, ein Spiel über die professionelle Produktion von Handy-Imitaten unter kapitalistischen Bedingungen.
Schlechte Handys zu produzieren bedeutet vor allem Hektik. Am einfachen Arbeiter rauschen auf drei Fließbändern Handyteile vorbei, die dann nach bestimmten Vorgaben zu einem fertigen Produkt zusammengestellt werden müssen, während am unteren Bildschirmrand das aktuelle Unternehmensbudget immer weniger wird. Manche Geräte brauchen nur einen Bildschirm, einen Lautsprecher und eine Kamera, andere wiederum sollen auch noch eine Tastatur oder zusätzliche Batterien haben. Zusätzlicher Druck entsteht, weil nicht jedes Produkt den Anforderungen des Marktes entspricht und so nicht jedes Modell Geld abwirft. Ziel des Spiels ist es schlicht, so lang wie möglich den unausweichlichen Bankrott zu verhindern.
Die Entwickler von Bossa Studios, ansonsten eher bekannt für Spiele wie den Surgeon Simulator oder I am Bread, entwicklten den Knockoff Simulator im Rahmen des studiointernen Ashens Game Jam. Der wiederum ist dem YouTuber Stuart Ashen gewidmet, der auf seinem Kanal neben Videospielen und kulinarischen Ekelhaftigkeiten häufig auch Produktnachahmungen unter die Lupe nimmt. All das meist auf einem braunen Sofa. Dank Knockoff Simulator ist nun auch klar warum: Produktpiraterie macht Spaß.