LiquidSketch
Manchmal sind die einfachen Dinge doch die schönsten. Täglich prasseln dutzende, ach was, hunderte von neuen Videospielideen auf den bemühten Beobachter ein und buhlen um seine Aufmerksamkeit. Abgestumpft wird dann zunächst jedes banal erscheinende Projekt ausgeblendet. So erging es zunächst auch LiquidSketch, einem iOS-Puzzler mit bunten Flüssigkeiten. Langweilig, dachte ich. Verschwendete Zeit, dachte ich. Dann kam die IGF-Nominierung in der Kategorie Technik und ich wurde stutzig. Was sollte denn an simuliertem Wasser so toll sein? Nach nur wenigen Spielminuten wusste ich es dann: Alles daran war toll, alles.
In LiquidSketch gilt es, 90 Rätsel zu lösen, die meistens daraus bestehen, eine Flüssigkeit von einem Ort auf dem Bildschirm zu einem anderen zu bewegen. Dank Bewegungssensoren und Touchscreen wird aus dieser simplen Aufgabe ein taktiles Vergnügen. Das Ein-Mann-Entwicklerteam in Form des Schweizer Mathestudenten Tobias Neukom hat den Animationen der Flüssigkeiten besonders viel Aufmerksamkeit gegönnt und durch eine besondere Spielmechanik in den Vordergrund gehoben: dem Mischen von Farben. Blau vermischt mit Gelb ergibt eine grüne Flüssigkeit. Auch der gesamte Mischprozess dazwischen lässt sich an den verwirbelnden Farbwolken ablesen.
Sind die vorgefertigten Level gelöst, lädt ein Sandbox-Editor zum Experimentieren ein. Darin lassen sich alle Bauelemente und Farbkleckse frei platzieren und so wilde Kaskaden aus buntem Nass produzieren. Selten wurde mein kindlicher Spieltrieb so effizient befriedigt, wie mit LiquidSketch. So einfach und so schön.