Little Party: Looking Mama

D_p+bA

Ich hätte Little Party nie gespielt, wenn dessen spärlich texturierte Dreidimensionalität und/oder die merkwürdige Schulterkameraperspektive bei Jagoda nicht Übelkeit erregt hätte. Nicht, weil mich die Prämisse, als Mutter der kleinen Feier meiner jungen, erwachsenen Tochter beizuwohnen, nicht reizte, sondern weil ich ja hier der Quoten-Triple-A-Boy bin und itch.io bisher für den Antagonisten von scratch.io hielt.

Es geschieht nicht viel in den 15 bis 20 Minuten Spielzeit, und das, was passiert, ist angenehm frei von Drama. Dies ist kein Komasaufseriousgame, kein Axtmörder stört die Festivitäten, es zieht sich auch niemand nackig aus. Man wandert durch das heimische Hüttchen sowie das umgebende Waldstück, spricht mit den party people und sucht nach dem nächsten Trigger, der die Handlung vorantreibt.

Little Party

Little Party zelebriert good times, come on! Mütter und Kunstschaffende gleich welchen Metiers, und das ist schön und unterstützenswert. Gleichzeitig wirkt es aber wie ein Stück gecodeter Nostalgie, die nicht die meine ist, und anders als das fantastische Attack of the Friday Monsters: A Tokyo Tale war Little Party nicht in der Lage, dieses angenehme, wehmütige Sehnsuchtsgefühl dennoch auszulösen. Aber das ist nicht schlimm.

Denn der letzte Moment dieses Spiels ist einer der ganz Großen (und die beste Nutzung einer kontextsensitiven Tasteneingabe 2015), besonders hervorzuheben in diesem unseren Medium, das Enden nur in den seltensten Fällen wirklich gut hinkriegt. So groß, dass ich Mitmenschen “Awwww!”-Laute entlockte, als ich ihnen davon erzählte. So groß, dass ich Mitmenschen überhaupt davon erzählte. Das hab ich seit Gone Home nicht mehr gemacht.

(Interessant fand ich auch, wie unterschiedlich die Rolle der Protagonistin in meinem Kopf (aufgeschlossen, akzeptiert) bzw. hier und da wahrgenommen wurde. Aber spielt’s erstmal selber, die Penner bei Killscreen spoilern das Ende.)