Ludum Dare 30: Antbassador

Polarity

Ameisen sind Plagegeister. Sie legen Straßen an, die in die Wohnungen der Menschen führen, befallen dort Nahrungsmittel und tragen sie in kleinen Häppchen zurück in ihren Bau. Moderne Raubritter gewissermaßen, die zu allem Überfluss auch noch in Staaten leben und von Königinnen regiert werden, die ihren Herrschaftsanspruch allein auf ihre einzigartige Gebärfähigkeit stützen. Grauenhafte Monster! Allerdings ist der menschliche Umgang mit ihnen auch nicht gerade besser. Weil Ameisenhaufen allzu oft von randalierenden Kohlenstoffwesen der Spezies Homo Sapiens zerstört werden, müssen sie im Wald von Gittern umgeben existieren. Zudem wird mitten in Ameisenstraßen gerne Backpulver gestreut, in der Hoffnung, dass die emsigen Insekten es vertilgen und daraufhin schlicht platzen. Kurzum: Wir sind im Krieg! Zeit, selbigen zu beenden, dachten sich Kevin Zuhn, Kevin Geisler, Chris Stallman und Devon Scott-Tunkin. Mit Antbassador programmierten sie für Ludum Dare 30 ein Spiel über die historischen Friedensverhandlungen zwischen Mensch und Ameise.

Der Spieler übernimmt dabei die Rolle eines Zeigefingers. Mit der Maus lässt er sich über den Bildschirm bewegen, mit einem Klick krümmen. So wird es möglich, Gegenstände zu bewegen und durch die Gegend zu schnippen. Auf dem Weg zum herrschaftlichen Palast der Ameisenkönigin trifft der Finger allerhand Ameisen, die Hilfe brauchen. Eine Ameise kommt beispielsweise nicht mehr an ihre Radieschen, zwei andere Ameisen sind drauf und dran, sich gegenseitig die chitingepanzerten Rüben einzuschlagen. Weiter geht es nur, wenn der Spieler die Situation löst – mit einem Zeigefinger. In der Welt der Ameisen ist dieser allerdings der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen. Versehentliches Zerquetschen einer Ameise lässt die Verhandlungen allerdings scheitern noch bevor sie überhaupt begonnen haben. In diesem Fall gehts zurück zum letzten Checkpoint.

Polarity

Die Friedensverhandlungen mit den Ameisen sind einfacher als gedacht. Nach fünf bis zehn Minuten ist Antbassador durchgespielt. In dieser Zeit bereitete es mir doch wahre Freude, den Ameisen bei ihrem Tagwerk zuzusehen, ihnen bei ihren Problemen zu helfen und mich redlich um den Frieden zu bemühen. Anderen ging es offenbar ähnlich, denn Antbassador belegte den ersten Platz beim 72-Stunden-Wettbewerb von Ludum Dare 30. Man neigt ja dazu, zu glauben, dieser Planet sei groß genug für uns alle. Dumm nur, wenn sich Individuen, die partout nicht miteinander klar kommen wollen, für das gleiche Stück Erde entschieden haben. Möge der gewonnene Frieden ewig währen!