Ludum Dare 30: Superdimensional
Forscher aus Großbritannien haben eine Datenbank aufgebaut, die zeigt, wie Bienen Blumen sehen. Da wäre beispielsweise der Husarenkopf, ein kleines Blümchen, das auch Miniatursonnenblume genannt wird. Es gedeiht hierzulande auf sonnigen Balkonen, kommt aber auch gut an halbschattigen Plätzen über die Runden und sieht tatsächlich aus wie eine kleine Sonnenblume. Nicht so für Bienen, die die Pflanze lediglich in einem monochromen Schema wahrnehmen, das dem ihres eigenen Körpers gleicht. Aber egal wie unterschiedlich Insekten diese Welt auch wahrnehmen mögen, es bleibt trotzdem die gleiche Welt – keine Hummel kann urplötzlich durch eine Wand fliegen, nur weil sie sie nicht sieht. Fruchtfliegen mögen eine Fensterscheibe zwar nicht wahrnehmen, aber sie fliegen trotzdem dagegen. Anders ist das im Ludum Dare-Beitrag Superdimensional.
Der Spieler übernimmt darin nicht die Kontrolle über eine Spielfigur, sondern über die Beschaffenheit einer zweidimensionalen Welt. Bestimmte Fixpunkte dienen als Anker – je nachdem in welchem Verhältnis sich der Mauszeiger dazu befindet, ändert sich trichterförmig die Umgebung, sie wird etwa zur Feuer- oder zur Wasserwelt. Die Spielwelt verändert sich je nach Position des Mauszeigers direkt, schnell und unerwartet. Ebenfalls davon betroffen ist die Spielfigur, die zu Beginn ein kleiner Strohball ist, der in einer Schneelandschaft von links nach rechts rollt. In der Wasserwelt wird aus ihm eine Art Kaulquappe, die schwimmen kann und sich stets nach oben bewegt, in der Feuerwelt ein Lavaklumpen, der sich an Mauern hochrollen kann. Aufgabe des Spielers ist es, den Mauszeiger stets am richtigen Fleck zu platzieren – rutscht die wandelbare Spielfigur aus dem Bildschirm, gehts zurück zum letzten Checkpoint.
Wäre ich nun auf einer Party – ich würde mich in die Küche stellen und fremden Leuten vom tiefen metaphorischen Charakter dieses Spiels erzählen. Glücklicherweise bin ich das nicht, mit küchenphilosophischen Erklärungsversuchen gebe ich mich daher nicht ab. Faszinierend ist allerdings, dass sich das Spiel allein durch die Platzierung des Mauszeigers steuern lässt – von Anfang bis Ende ist kein einziger Tastendruck nötig. Für die nahtlose Verbindung von Welten, die sich nicht nur durch ihre Farben unterschieden, belegt Entwickler Teemu „PixelMind“ Väisänen völlig zu Recht den ersten Platz beim 48-Stunden-Wettbewerb von Ludum Dare 30.