SolForge

SolForge

Habt ihr Angst vor Sammelkartenspielen? Seid ihr irritiert von den vielen Möglichkeiten, komischen Sonderregeln und unterschiedlichen Zahlen in jeder Ecke einer Karte? Dann habe ich das Richtige für euch: SolForge bietet einen extrem sanften Einstieg in die Welt der TCGs und schenkt euch sogar Karten für’s Nichtstun.

Als Kollaboration zwischen den Entwicklern des erfolgreichen iOS-Games Ascension und dem Erfinder von Magic: The Gathering befindet sich SolForge aktuell in der offenen Beta-Phase. Die momentan unterstützten Plattformen sind Windows und iOS auf dem iPad. Neben verschieden starken Computergegnern gibt es auch einen asynchronen Multiplayermodus und, wie es sich für unsere modernen Zeiten gehört, ist SolForge zunächst free-to-play, sieht es aber gerne, wenn ihr Geld für neue Karten investiert. Soweit, so bekannt.

Die Wahrheit liegt jedoch auf dem Spieltisch, und hier hat SolForge einige Neuerungen zu bieten. Das Grundprinzip ist aber zunächst ein traditionelles: Zwei Spieler stehen sich mit je 100 Lebenspunkten gegenüber und versuchen, die des Gegners mit beschworenen Kreaturen und Zaubersprüchen auf 0 herabzusetzen. An diesem Punkt beginnen die Beschränkungen und Unterschiede: Das Spielbrett besteht nur aus zwei übersichtlichen parallelen Reihen mit je fünf Feldern.

Solforge

Pro Runde erhält jeder Spieler fünf Karten, kann zwei davon ausspielen und einmal angreifen. Danach werden alle restlichen Handkarten abgelegt und fünf neue gezogen. Die Besonderheit von SolForge besteht nun darin, dass jede Karte bis zu zwei Mal aufgelevelt werden kann. Dies geschieht automatisch beim Ausspielen: Eine gelegte Level 1-Kreatur landet zunächst wie beschrieben auf dem Spieltisch, gleichzeitig aber auch als Level 2-Variante mit verstärkten Fähigkeiten im Zugstapel und damit in den nächsten Runden potentiell wieder auf der Hand des Spielers.

Es gibt keine Ressourcen und nur sehr begrenzt die Möglichkeit, gelegte Karten zu verschieben. Wenn eine Kreatur einmal auf dem Spielfeld liegt, greift sie stur in eine Richtung an, kämpft dort gegen die gegnerischen Monster oder trifft den Zauberer selbst. Dementsprechend wichtig ist es, die richtige Karte zur richtigen Zeit auf das richtige Feld zu legen. Hier entwickelt SolForge seine taktische Tiefe, die zusätzlich vom Zusammenspiel der passenden Karten lebt.

Was wäre schließlich ein Trading Card Game ohne Deckbau? Aus vier Fraktionen mit aktuell 180 Karten lassen sich Decks mit je 30 Karten zusammenstellen. Dabei gilt es, die richtige Mischung aus Kreaturen und Zaubersprüchen zu finden. Manch eine Karte entwickelt sich erst auf der dritten Ausbaustufe zum Kraftprotz, doch kann man sie auch oft genug ausspielen, um dahin zu kommen? Sind einige ausgeglichene Karten mit gutem Synergieeffekt vielleicht die bessere Wahl? Und woher die passenden Karten nehmen?

Deck_Builder SolForge

Damit bin ich beim unvermeidlichen Business-Absatz eines jeden Artikels über Free-to-play-Spiele angelangt. Neue Karten lassen sich in unterschiedlich großen und teuren Packs kaufen. Je teurer, desto besser die Karten. Wer allerdings kein Geld zahlen will, der erhält aus meiner Sicht ebenfalls einen angenehmen Nachschub an neuem Spielmaterial. Schon für das einmalige Einloggen pro Tag erhält man Bonuskarten und genug Ingame-Gold, um sich ein bis zwei kleine Packs zu kaufen. Anschließend gibt es für den ersten und dritten Sieg an jedem Tag weitere vergleichbare Belohnungen.

Dank des relativ großzügigen Belohnungssystems reichen schon drei erfolgreiche Duelle in 24 Stunden aus, um das spielerische Maximum an neuen Karten zu erreichen. So ist SolForge für mich auf dem iPad zum entspannten Begleiter geworden, der mir schon mit 15 Minuten Aufmerksamkeit pro Tag ein angenehmes Gefühl des Fortschritts liefert. Gleichzeitig sind die kurzen Partien aber nicht langweilige Klickarbeit, sondern spannende taktische Scharmützel, die dank des Levelsystems der Karten und der gradlinigen Regeln flott und ausgeglichen bleiben.