Super Star Path: Im Weltraum hört dich niemand puzzlen!
Wenn die Alien-Invasion irgendwann kommt, kommt sie garantiert nicht so, wie sie sich die Menschheit in diversen Science-Fiction-Romanen, -Filmen, und -Spielen vorgestellt hat. Wir werden es vermutlich nicht mit Tentakelmonstern, schlaksigen Humanoiden mit Facettenaugen oder menschlich aussehenden Wesen zu tun bekommen, die sich nur durch ein bisschen Knetmasse auf der Stirn oder an den Ohren von uns unterschieden. Nein, unsere Alien-Invasion wird sich anfühlen wie ein abgewandelter Klon von Dr. Robotnik’s Mean Bean Machine. Davon zumindest sind die Entwickler von DYA Games überzeugt, die in Super Star Path genau dieses Zukunftsszenario postulieren.
In Super Star Path übernimmt der Spieler die Kontrolle über ein kleines Raumschiff, das in typischer Top-Down-Shooter-Manier von unten nach oben fliegt. Die größte Gefahr besteht dabei nicht unbedingt in den Horden von Aliens, die das Spiel bietet – die sind nämlich meistens relativ wehrlos und schweben nur im luftleeren Raum herum. Fürchten muss der Spieler stattdessen eher, vom Bildschirmrand zerquetscht werden. Damit das nicht passiert, muss er sich einen Weg durch die Alienhorden schießen, was oft gar nicht so einfach ist. Denn die Außerirdischen kommen in vier bunten Farben. Wer eine Farbe anschießt, sorgt so dafür, dass sich auch die benachbarten Aliens mit der gleichen Farbe auflösen, bewirkt aber gleichzeitig, dass sich die Aliens am Rande der so ausgelösten Kettenreaktion in eine Art Kälteschlaf befördern und unzerstörbar werden. So ist es völlig absichtslos möglich, Situationen zu schaffen, in denen es keine Möglichkeit mehr gibt, noch weiterzukommen und der Tod am Bildschirmrand der einzige Ausweg ist.
So brutal das Spiel mit dieser Mechanik wirkt, so nachgiebig ist es an anderer Stelle: Aufgelöste Aliens hinterlassen nämlich schicke, kleine Kristalle, die der Spieler aufsammeln kann um sich so nach jedem Level neue Raumschiffe zu kaufen. Diese Kristalle gehen auch dann nicht verloren, wenn das Raumschiff in einer epischen Pixel-Explosion in die ewigen Jagdgründe eingeht. Ebenso erhalten bleiben die drei Upgrades für Schusskraft, Panzerung und Geschwindigkeit, die es in jedem der sechs Abschnitte zu finden gibt. Diese Mechanik bewirkt, dass sich auch der gescheiterte Versuch, eines der sechs Level zu bewältigen, noch anfühlen kann, wie ein kleiner Fortschritt. Ist der Puzzle-Abschnitt überstanden, wartet am Ende jedes Abschnitts zudem noch ein Bosskampf – leider sehen diese Gegner nicht nur immer ähnlich aus, sondern verhalten sich auch nach ähnlichen Angriffsmustern.
Abwechslung kommt eher durch die verschiedenen Raumschifftypen ins Spiel, von denen jeder eine eigene Spezialfähigkeit hat, also beispielsweise immun ist gegen Projektile oder gegen Flammen. So eignet sich jeder Schiffstyp mehr oder weniger gut für jeden Abschnitt – Spieler müssen also sorgsam entscheiden, welches ihrer Schiffe sie weiter aufrüsten, denn genug Upgrades für alle gibt es nicht. Eher die Schilde des Schiffs aufrüsten, das die doppelte Anzahl an Kristallen aufsammelt? Oder doch lieber für den Endboss die Feuerkraft des Schiffs mit dem Dauerfeuermodus aufrüsten?
Super Star Path ist ein recht forderndes Spiel, bei dem sich vor allem eine gesunde Ausdauer auszahlt. Die Puzzles selbst verlangen eine Mischung aus Geschick und Strategie, die nach und nach immer anspruchsvoller wird. Lohnenswert ist es hier eben gerade nicht, einfach auf gut Glück drauf loszuballern – so entstehen unter Garantie Todesfallen und das Level wird durch Wegsperren aus eingefrorenen Aliens unpassierbar. Stattdessen empfiehlt es sich, kontrolliert einzelne Schüsse oder Salven abzugeben, um sich gezielt einen Weg zu bahnen. Bis das klappt, werden jedoch viele tapfere Piloten sterben. Trotzdem ist Super Star Path eine ungewöhnliche, aber doch wunderbar rundgeschliffene kleine Mischung aus Puzzler und Shoot ’em up. Ein schneller Wiedereinstieg und die Tatsache, dass jedes Puzzle von Beginn an neu zufallsgeneriert wird, haben mich motiviert, jedes Level dutzende Male neu zu versuchen. Von der etwas überambitioniert pathetisch wirkenden Sprachausgabe mal ganz abgesehen.