The Third Kind: VHS – das Spiel

The Third Kind

Analoge Technik umgibt der Reiz des Unbekannten. Kleine Störungen in Bild- und Tonaufnahmen verleihen dem Medium den Hauch des Unberechenbaren. Niemand kann spontan erklären, warum eine bestimmte Bildstörung beim ersten Abspielen einer VHS-Kassette durchs Bild wandert, beim zweiten Mal aber nicht mehr und beim dritten Mal an anderer Stelle. Analoge Technik ist daher perfekt für allerhand Gruselgeschichten. Schnell haben wir das Gefühl, das Medium habe ein Eigenleben oder wolle uns die Botschaft irgendwelcher Geister vermitteln.

Dieses Gefühl macht sich der Entwickler Pizzamakesgames in seinem Adventure The Third Kind zunutze. Das gesamte Spiel findet in der nachempfundenen Optik eines alten Videorecorders statt und obwohl es nur aus Texteinblendungen und dem gelegentlichen Anklicken von Befehlen besteht, erzeugt das gelegentliche Flackern und Flimmern ein mulmiges Gefühl. Hinzu kommt eine mysteriöse Geschichte und das magnetisch aufgeladene Surren und Summen des virtuellen Röhrenfernsehers.

Die Geistergläubigen haben sich inzwischen übrigens dem digitalen Zeitalter angepasst. Sie sind jetzt in weiten Teilen davon abgerückt, über Kassettenrecorder mit den Toten sprechen zu wollen. Stattdessen fotografieren sie nun mit Digitalkameras durch die Weltgeschichte und nennen die Unschärfen-Artefakte auf ihren Bildern Orbs. Das nenn ich mal anpassungsfähig!