Re: Frauen an den Nerd
Als ich den Artikel “Pro Gamer Raychul Moore May Be the Perfect Woman” las, beziehungsweise das dazugehörige Video sah, überschlugen sich meine Augenbrauen. Nicht, weil mich das blondierte Haupthaar oder die freizügig präsentierte Oberweite von Raychul in Wallungen versetzte. Nein, mich beschäftigte in erster Linie die Tatsache, dass Frauen, die sich aktiv mit Games beschäftigen, von der zockenden Männerwelt meist durch eine rosarote Brille betrachtet werden. Quasi so, als würde die Passion fürs Spielen geistige und optische Defizite irrelevant erscheinen lassen.
Und ja, im Grunde genommen geht es mir nicht anders. Sobald ein weibliches Wesen bestimmte Geek-Interessen teilt, hat das eine regelrecht aphrodisierende Wirkung auf Körper und Geist. Plötzlich ist man sich für nichts mehr zu schade und ejakuliert in einer ausschweifenden Fantasie auf falsche Schnurrbärte. Warum ist das eigentlich so?
Prinzipiell sind gemeinsame Interessen natürlich ein Nährboden für Sympathie und Zuneigung sexueller Natur. Und durch die räumliche und emotionale Distanz in virtueller Umgebung wird daraus — in Kombination mit Wunschdenken — rasch ein irreales Konstrukt. Es geht in diesem Artikel zwar nicht um Singlebörsen, aber das Prinzip findet überall im Netz Anwendung, sobald Männer auf Frauen stoßen. Und wenn sich Frauen in einstige Männerdomänen vorwagen, werden sie in der Regel mit offenen Hosenställen Armen empfangen.
In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an meine verhältnismäßig kurze, aber durchaus intensive World of Warcraft-Phase (2005). Ich zog es stets vor, mit weiblichen Mitspielern durch Azeroth zu streifen. Zum einen verhielten sich Frauen oftmals fairer, weniger aggressiv und insgesamt reifer — zum anderen gefiel ich mir natürlich in der Rolle des wortgewandten Hahns im Korb. In dieser Rolle war ich aber auch bereit, jahrelang gepflegte Prinzipien über Board zu werfen. (Dazu sollte ich sagen, dass ich zur leichten Misanthropie neige und relativ schnell und konsequent entscheide, mit wem ich Zeit verbringe und mit wem nicht.) Also ertrug ich das LOLen, die Stofftiere und zahlreiche weitere Vorlieben und Umstände, die ich üblicherweise mit Verachtung strafe. Das tat ich nicht, weil ich mich generell an die Rockzipfel von Frauen klammere, sondern weil der Faktor “Affinität für Games” meinen Verstand geschickt zu umkreisen wusste.
Werte Herren, behaltet meine Zeilen im Hinterkopf. Und ruft sie ab, wenn ihr das nächste Mal ein weibliches Wesen anbalzt, das sich mit gehobenem Joypad in Polygonen suhlt. (…) Oh, ich muss weg. “CuteSandy89” bittet um Facials. Da kann ich natürlich nicht “nein” sagen…
(Es liegt mir fern, einen Aufstand anzuzetteln, deswegen möchte ich an dieser Stelle das Ergebnis einer aktuellen Studie verkünden: 100% der weiblichen Leserschaft von Superlevel sind nicht nur überdurchschnittlich intelligent, sondern auch attraktiv, humorvoll und sexuell aufgeschlossen.)