Letzte Woche riefen wir auf und bis heute, 13:37 Uhr, gingen exakt 20 Bewerbungen ein. Das ist ganz großartig — ich rechnete mit maximal zehn. Etwas schade ist nur, dass sich unter den 20 Bewerbern lediglich eine Frau befindet. So spontan würde ich sagen: “Hey, lasst uns doch einfach fünf nehmen.“, aber da es sich um eine bezahlte Stelle handelt und unser Budget natürlich beschränkt ist, wird das nicht möglich sein. Apropos Bezahlung: Wir wollen damit ein Zeichen setzen und der Thematik “Indiegames” eine gewisse Ernsthaftigkeit in der deutschen Bloglandschaft verleihen. Ich persönlich betrachte es als Investition in eine gute und wichtige Sache, die in der Zukunft mehr und mehr an Bedeutung gewinnen wird.

Der jüngste Anwärter ist 17 Jahre alt, der älteste geht bereits am Stock (30+). Das mit dem Alter ist so eine Sache. Für mich ist nicht nur wichtig, dass ein Autor über Fantasie, Kreativität und kontextbezogene Affinität verfügt — der Blick über den Tellerrand und die Fähigkeit zur Reflexion setzen in der Regel eine gewisse Lebenserfahrung voraus, die ein Jungspund nur äußerst selten vorweisen kann. Nun kann ich mir vorstellen, mit dieser Aussage einige Stirnlappen in Falten zu legen. Lebenserfahrung? Für Spielereviews? Ja, natürlich. Die Kunst, sich von der Masse abzuheben, besteht darin, sich Gedanken über vermeintliche Belanglosigkeiten unter der Oberfläche zu machen und Persönlichkeit ins verfasste Gedankenwerk einzuweben. Wer das nicht sieht oder nicht versteht oder nicht nachvollziehen kann, wird es wahrscheinlich nie über eine mittelmäßige Anstellung als mittelmäßiger Autor in einem mittelmäßigen Blog bringen. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass Massentauglichkeit eine gewisse Mittelmäßigkeit voraussetzt. Verzwickt. Doch kommen wir zurück zum eigentlichen Thema…

Ebenso verschieden wie die Charaktere der Bewerber, so verschieden sind auch die Bewerbungen ansich. Vom “Moin“-Vierzeiler bis zum “Sehr geehrter Herr Günther Fabu“-Lebenslauf-mit-Foto-Komplettpaket ist alles dabei. Sehr spannend. Wir werden die Einsendungen nun intern diskutieren und geben unsere Entscheidung bald bekannt — spätestens am Sonntag. Ölt also schon mal die Glocken. Äh, das war eigentlich nicht anstößig gemeint, aber je mehr ich darüber nachdenke, …