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Archiv für die Kategorie „Spiele“
Über das Flashgame Hanger 2 schrieb ich ja bereits sehr ausführlich im letzten Jahr, deswegen halte ich mich bei der Fortsetzung Hanger 2: Endless Level Pack etwas zurück: Eine Ragdoll schwingt mit einem Seil von links nach rechts (◄ ► und Leertaste) und muss möglichst unbeschadet über die Ziellinie gelangen. Klingt dämlich und sieht nicht besonders spannend aus, macht aber tatsächlich sehr viel Spaß. Punkt.
Hätte der digitale Gott des Krieges bereits zur 8Bit-Ära sein Unwesen auf heimischen Konsolen getrieben, wäre das Videospiel womöglich ein Abbild von Bit of War gewesen. In diesem kostenlosen Demake für Windows schlüpft ihr in die Rolle von Kratos und müsst euch in altbekannter Zweitdimensionalität durchs alte Griechenland kämpfen.
Wer dem Metroidvania-Genre eine gewisse Sympathie entgegen bringt, kann gefahrlos zuschlagen — allerdings würde ich nicht so weit gehen und Bit of War als Perle bezeichnen. Dafür gibt es dem Bereich weitaus bessere Titel.
Nachdem Dennis gestern mit Auditorium bereits ein zeitgemäßes Musikspiel vorgestellt hat, möchte ich nun ein weiteres Experiment des Genres in eure süßen Synapsen pflanzen. Obwohl sich das nachfolgende Werk technisch auf einem anderen Planeten bewegt, verspreche ich eine fühlbare Erregung eurer auditiven und visuellen Wahrnehmungsfähigkeiten. Willkommen in der Welt von Proteus!
Eigentlich gibt es zu Tiny Airships gar nicht viel zu sagen. Das in Flash realisierte Shoot’em Up im GameBoy-Look sieht verdammt schicks aus, macht Spaß und … erwähnte ich bereits, dass es verdammt schick aussieht? Ja? Hmm, okay, dann wäre ja bereits alles gesagt. Juchei, ich vergebe vier von fünf Bits.
Musikspiele müssen nicht unbedingt etwas damit zu tun haben, Knöpfe im Takt zu drücken oder sich zum Beat zu bewegen — in Auditorium dreht sich alles um das Zusammenbringen unterschiedlicher Spuren, um einen Track zu erzeugen. Seit kurzer Zeit ist Cipher Primes erstes Puzzlespiel auch auf Steam erhältlich.
Anna Anthropy hat mit Dys4ia ihr vielleicht bestes, auf jeden Fall ihr persönlichstes Spiel veröffentlicht. In einer Reihe von Minispielen und Vignetten geht es um ihre Geschlechtsumwandlung und ihren Umgang mit Hormontherapie und Vorurteilen. Nebenbei illustriert Dys4ia Anthropys Forderung nach Spielen, die die Lebenswelten unterschiedlicher Entwickler zum Thema haben. Spielen!
Der Arbeitstag neigt sich dem Ende — da landet eine vielversprechende E-Mail im Postfach aller Angestellten des Bürokomplexes. Was auf den ersten Blick ein harmloses Katzenbild zu sein scheint, entpuppt sich als zombiefizierende Gehirnwäsche der Extraklasse. Rasch mutieren zahlreiche Betrachter zu Untoten, die sich blutrünstig auf Arbeitskollegen stürzen, um an deren Hirnen zu knabbern. Wie es nun mal in gut organisierten Büros üblich ist, finden sich auf allen Etagen allerlei Waffen, mit denen sich die Damen und Herren zur Wehr setzen können.
Working Stiffs ist kein üblicher Zombie-Shooter, da der Spieler hier passiver ins Geschehen eingreift. Die Überlebenden müssen von A nach B geleitet werden, machen jedoch in Eigenregie von Schusswaffen und Co. Gebrauch. Die Aufgabe ist es, möglichst viele nicht-infizierte Menschen zu den Ausgängen zu führen. Miau, ich vergebe vier von fünf Katzenfutterdosen.
Semitautomatisches Biolog
Space Marine ████████████
Fuck. Entweder hab ich gestern zu hart gesoffen oder ich bin wieder in eins dieser seltsamen Portale gefallen. Tierische Kopfschmerzen. Fiepen. Seh nichts. Dunkel. Was zur Hölle.
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[Zeitstempel ██.██.██ 08:17]
SCHMERZ. Ich weiß nicht wie es passiert ist, aber mir fehlt ein Auge. Abgetastet. Höhle sauber ausgebrannt, keine nässenden Stellen. WAS ZUR HÖLLE? Kann langsam sehen.
Wir schreiben das Jahr 2049 und, oh Schreck, die Wasservorräte der Erde sind erschöpft. Zum Glück haben amerikanische Wissenschaftler herausgefunden, dass der Mars reichlich H2O unter seinem Mantel versteckt, also wird damit begonnen, das wertvolle Wasser an die Oberfläche zu befördern. Die Marsianer finden diese dreiste Selbstbedienung weniger super und erklären den Räubern den Krieg. Du befehligst das Mars Commando, eine Kampfeinheit, die den sicheren Abtransport des Wassers zu gewährleisten hat.
Einmal abgesehen davon, dass es sich in 40 Jahren bestimmt genau so abspielen wird, war ich binnen weniger Sekunden von der grafischen Aufmachung des Spiels angetan. Pixel sind nun mal nicht gleich Pixel. Als Genre wurde hier das bewährte Tower Defense-Prinzip in Szene gesetzt. Ihr müsst Einheiten und Boni auf der Karte platzieren, um den Angreifern Herr werden zu können. Während der Angriffe wird zusätzlich eine schussbereite Kampfdrone frei über die Karte bewegt, d.h. der Spieler kann auch direkt ins Geschehen eingreifen. Sehr schick, nur leider etwas zähflüssig — was aber durchaus an der Marsatmosphäre liegen könnte, deswegen lass ich dieses Manko nur minimal in meine professionelle Spielejournalisten-Kritik einfließen: Ich vergebe vier von fünf Brüsten.
Hat von euch in letzter Zeit jemand etwas erfunden, das zum wissenschaftlichen Durchbruch wurde und die Welt für immer verändert hat? Nicht? Oh, okay.
M. Arkwright aus Vessel hingegen ist ein Steampunk-Erfinder, der seinesgleichen sucht. Sein Geniestreich sind Fluros, fröhliche, fleißige und flüssige Lebewesen, die sich aus so ziemlich jedem liquiden Material herstellen lassen und verrückt danach sind, auf große, rote Schalter zu springen. Die Industrie atmet auf, Arkwright ist ein reicher Mann, alles schön und gut – bis einige Fluros im Übereifer ein heilloses Chaos anrichten, Arkwright sein Gesicht verliert und zu allem Überfluss aus dem Labor ausgesperrt wird.
Tobe & Friends Hookshot Escape, die iOS-Iteration und Weiterentwicklung von Tobe’s Hookshot Escape ist ein vertikal endlos scrollender Platformer mit toller 16-bit-esquer Pixelgrafik und viel Liebe zum Detail. Leider ist es auch ein gutes Negativbeispiel für Fallstricke, vor denen offenbar nicht einmal Indie-Entwickler gefeit sind.
Eigentlich funktioniert die Kombination hervorragend. Tobe und seine Freunde springen über unendlich viele (mehr oder weniger) zufallsgenerierte Plattformen, müssen Hindernissen, Monstern und Gefahren ausweichen, während die Scrollgeschwindigkeit stets zunimmt. Für einen zusätzlichen Twist werden mit der Zeit weitere Ausrüstung und Charaktere freigeschaltet, welche wiederum je ihre ganz eigene Lernkurve und Gameplay haben.
Ich habe gelesen, dass sich Journey erst dann entfaltet, wenn nach langem Wandern in der makellos gestalteten Einsamkeit der TGC-Wüste eine weitere Spielerfigur — ein echter Mensch, namenlos, irgendwo auf der Welt, durch puren Zufall mit mir verbunden — mit wehendem rotem Schal auf einer Düne auftaucht. Doch das ist nie passiert.
Oh Schreck — der böse Zauberer Malmagoz verwandelt den jungen Emilio in eine Springbohne (Laspeyresia saltitans) und entführt kurzerhand die Liebste des Sombrero tragenden Mexikaners. Willkommen bei Bean’s Quest, einem wirklich schönen Hüpfspiel im 16bit-Look, das mich trotz dämlicher Story zu begeistern weiß.
Die Zeiten, in denen ich einen Würfel Zucker ohne schweren Abschied und Vergießen von Tränen in eine Tasse Kaffee werfen kann, sind endgültig vorbei.
Niemand hat Lust, spontan zu Schokolade, Kuchen, Eiscreme oder Bonbons verarbeitet zu werden. Im zuckersüßen Puzzle-Plattformer Sugar Cube: Bittersweet Factory ist der titelgebende Protagonist, ein niedlicher Zuckerwürfel im Mario-Blaumann, deshalb auf der Flucht vor der Maschinerie einer Süßigkeitenfabrik. Oddworld meets Diabetes!
Mein Lieblingsblogger schrieb vor einem halben Jahr:
“Mit dem Namen Maurice Guégan werden vermutlich die wenigsten von euch etwas anfangen können, aber vielleicht hat manch einer bereits mit seinem Spiel Not Tetris 2 Bekanntschaft gemacht. Sollte dem nicht so sein, dürft ihr das gerne nachholen. Tetris plus Physik gleich gut. Interessanter finde ich jedoch Maurice’ neues Projekt Mari0, ein Mashup aus Mario und Portal, das gerade munter von Blog zu Blog gereicht wird.”
Und kaum verschwand das spannende Stück Software gänzlich aus meinem Gedächtnis, vermeldet der Entwickler die Fertigstellung. Jawohl, Mari0 steht seit heute für PC, Mac und Linux zum kostenlosen Download bereit. Wer nun eine gewisse Vorfreude verspürt, sollte diese auf gar keinen Fall unterdrücken, denn Mari0 ist das mit Abstand beste Mario-Spiel, das Shigeru Miyamoto niemals machte.
Werte Zielgruppe, ich muss euch enttäuschen: Leave me Alone handelt weder von Britney Spears noch von Chris Crocker. Und wer von euch als Prostituierte im Grafikgewerbe tätig ist, wird das Flashgame wahrscheinlich keines Blickes würdigen, denn mehr als ein paar schwarze und rote Pixel gibt es hier nicht zu sehen. Mehr braucht es allerdings auch nicht, um 13 bis 27 Minuten eures Lebens zu stehlen.
Keine Geschichte ist mir die liebste Geschichte, also heißt es grundlos Laufen, Laufen und nochmals Laufen. Und Springen. Auf der Suche nach 18 Fragmenten und Einsamkeit. Letzteres erweist sich als recht schwierig, da ständig irgendwelche Wesen auf den Protagonisten zustürmen und ihm die Lebenskraft auf dem Genital saugen. (Vermutlich Fans. Wäre demnach gut möglich, dass das Spiel von mir und den zahlreichen Groupies handelt, die mich ständig auf der Straße bedrängen.) Also worauf wartet ihr noch? LAUFT!
Flatland – Fallen Angle entstand binnen 96 Stunden, basiert auf Unity (PC/Mac), ist äußerst unscheinbar — und eine kleine Perle, die ich euch hiermit ans Herz legen möchte.
Inspiriert durch die Kurzgeschichte Flatland: A Romance of Many Dimensions (1884) und der Zugabe einer Prise Bastion durchlebt der Spieler ein minimalistisches Arcade-Noir-Abenteuer, in dem ihr euch als Dreieck gegen andere Dreiecke und weitere geometrische Formen behaupten müsst. Flatland beinhaltet zwar nur 10 Levels und lässt sich in 19 bis 34 Minuten meistern, spielt in dieser kurzen Zeit aber viele andere Minigames locker an die Wand. Die kostenpflichtige Version ($1,00) bietet einen zusätzlichen Arena-Modus und Entwickler-Kommentare. Zugreifen!
Wer dem populären Super Meat Boy eine gewisse Hassliebe entgegen bringt, dürfte auch am Arghlnlnnngrrrr™-Plattformer Super Pig Gefallen finden. Das Spiel ist zwar nicht besonders schön, ehrlich gesagt finde ich es sogar sauhässlich, aber der ständige Wechsel zwischen Frustration und Erfolgserlebnis lässt die grafische Aufmachung nahezu irrelevant erscheinen.
Protagonist ist Superschwein Fabu (Name von der Redaktion geändert), das mittels Pfeiltasten durch ein vollkommen dunkles Wirrwarr aus Todesfallen geführt werden muss. Um die Umgebung sichtbar zu machen, bleibt nichts anderes übrig, als sich buchstäblich aufzuopfern, denn ausschließlich der rote Lebenssaft vermag Licht ins Dunkel bringen. Drastischer ausgedrückt: Die alte Dreckssau muss bluten, um Levels meistern zu können. In Kombination mit der limitierten Anzahl von Leben ein heikles Unterfangen, das unter Umständen zu Zahnabdrücken in der Schreibtischkante führen kann. Oink!
Als Scott Schillers Notebook während eines Fluges nach Hawaii seinen Geist aufgab und es galt, fünf Stunden zu überbrücken, griff der Tüftler kurzerhand zu Stift und Papier und begann mit der Planung an Survivor. Als Vorbild diente das gleichnamige Original (C64) aus dem Jahre 1983.
Das fertige Remake besteht zu 100% aus HTML, Javascript und CSS — einen Leveleditior zu Erstellen eigener Weltraumschlachten und den Quelltext zum Nachsingen gibt’s ebenfalls. Freude. Und Respekt — wenn’s nach mir geht, dürfte Scott Schiller in Zukunft nur noch ohne Notebook reisen.
Wir schreiben das Jahr 2000. Ein japanischer Anime-Künstler namens Raita tut, was Zeichner den lieben langen Tag so tun, und fertigt spaßeshalber eine Anzeige für eine nicht existierende Dating-Simulation an. Schnitt ins Jahr 2007: Die Zeichnung landet – von einem Amerikaner eingefärbt und übersetzt – irgendwo im Abgrund des Internets. Die Affinität zu Kuriosem sorgt bei ein paar 4chan-Besuchern für genug Begeisterung, um eine tatsächliche Umsetzung des groben Konzepts in Angriff zu nehmen.
Das Team von Four Leaf Studios steckt also fünf Jahre Arbeit ins Indie-Projekt, das auf nichts als einer Kritzelei und einer Handvoll Anmerkungen beruht. Und siehe da: Katawa Shoujo wurde wahrhaftig fertiggestellt. Ob ich wohl ein kleines bisschen mehr Aufmerksamkeit schüren kann, wenn ich an dieser Stelle erwähne, dass sein Titel übersetzt “Krüppelmädchen” bedeutet?
Russian Subway Dogs von Miguel Sternberg gehört zu der Kategorie Spiele, die man unbedingt mögen möchte, auch wenn der Spielspaß nur von kurzer Dauer ist. Ihr schlüpft in die Rolle eines streunernden Hundes, der in der russischen Metro lebt und auf die Nahrungsmittel der Passanten angewiesen ist. An die gelingt man, indem Menschen hinterrücks angebellt werden und diese dann vor Schreck ihre Speisen fallen lassen. Leider kommen bei diesem Vorhaben diverse Artgenossen in die Quere. Wuff!
Das einst starke Kampfspiel (O-Ton Heinrich Lenhardt) Barbarian erlebt 25 Jahre nach der Erstveröffentlichung seine Wiedergeburt auf Apples iOS. Das Remake trägt den Namen Barbarian – The Death Sword (iTunes-Direktlink) und ich ärgere mich gerade, nicht nur Geld für diesen Schund ausgegeben, sondern zugleich einen weiteren Klassiker im Geiste ruiniert zu haben. Was im Trailer noch als mäßig charmanter Trash interpretiert werden könnte, entpuppt sich als Schatten seiner Selbst und verursacht beim Fan des Originals den Wunsch, alle Verantwortlichen mit einem Schlag zu enthaupten. Ende.