Alphalevel: Underrail

Underrail

Erholt fühle ich mich nun wirklich nicht, als ich meine Augen öffne und mir wieder bewusst wird, wo ich hier eigentlich bin. Mein Bett mit der viel zu harten Matratze, mein Rechner, die fast leeren Schränke. Es sieht alles zu steril aus, metallisch — wie im Krankenhaus. Wochenlang absolvierte ich Tests, nun bin ich offiziell Einwohner der South Gate Station im Underrail.

Doch ich will nicht meckern. Wir müssen alle zusammen anpacken, seitdem die Erdoberfläche nicht mehr bewohnbar ist. Und vor allem haben wir keine Zeit. Ich prüfe meine Mails und verlasse anschließend das Quartier auf der Suche nach Hadrian Tanner. Er war der Mann, der mich hier aufgenommen hat, der von mir überzeugt ist und große Hoffnungen in mich steckt. Als ich ihn finde, drückt mir Hadrian als erstes eine Waffe in die Hand und schickt mich zum Schießtraining. Ich muss für alles vorbereitet sein.

“I’m sure you’ll turn out to be a very valuable and respected citizen.”

In einem früheren Tunnelsystem eines U-Bahn-Netzes haben sich die Menschen einen Überlebensraum geschaffen. Schnell entstanden dort ähnliche Strukturen wie zuvor. In Anlehnung an die Vereinten Nationen exisiteren bei Underrail die “United Stations”, ein Verbund der einzelnen unterirdischen Sektoren mit eigenem Machtgefüge. Korruption und Intrigen inklusive, doch das sollte ich erst später herausfinden. Ebenso wie die Ursache, weshalb die Menschheit überhaupt in den Untergrund flüchten musste.


Das serbische Entwicklerstudio Stygian Software versetzt mich mit Underrail sofort in das Fallout-Gefühl von damals. Ich erstelle einen Charakter, verteile Punkte auf Stärke, Ausdauer und weitere Eigenschaften und beginne, die Umgebung aus einem isometrischen Blickwinkel zu erforschen. Dabei trete ich in Dialoge mit NPCs, die mir Informationen geben und mich mit Quests beauftragen. Gegenstände in Schubladen und Schränken nehme ich mit, wo ich nur kann. Dass ich lieber nicht stehlen sollte, wird mir schnell klar. Die gesamte Meute, inklusive Kollegen und Vorgesetzten, machen mir beim ersten Anlauf den Garaus.

Ihr bewegt euch via Point’n’Click in Echtzeit durch die South Gate Station. Sobald ein Gegner auf dem Bildschirm auftaucht, wechselt Underrail in einen rundenbasierten Modus. Wie von Fallout gewohnt, verbraucht dann jede Bewegung und jeder Einsatz von Gegenständen eine bestimmte Anzahl von Aktionspunkten. Sind diese aufgebraucht, ist die KI an der Reihe. Anders als bei ähnlichen RPGs dieser Art, existiert hier auch ein Crafting-System, das mich unterschiedliche Substanzen und Items kombinieren lässt.

Die Grafik in Underrail ist minimalistisch gehalten und äußerst charmant. Das Spiel befindet sich derzeit noch im Alpha-Stadium, läuft aber bereits ohne größere Fehler stabil. Wer es kauft, unterstützt nicht nur die laufende Entwicklung, sondern bekommt am Ende natürlich die fertige Version nachgereicht. Wenn ihr Fallout oder Neverwinter Nights mögt, schlagt zu. Wenn nicht, auch.