Alphalevel: Wings of Saint Nazaire
Seien wir ganz ehrlich: Weltraum-Ballerspiele waren Mist. So schön die Erinnerungen an “Elite”, “Privateer”, “X-Wing” und “Wing Commander” auch sein mögen, aber die Kamera in einem schwarzen Raum auf blinkende Punkte auszurichten — das war kein besonders intelligentes Spielprinzip. Auch das Drumherum an Filmreferenzen, Wirtschaftssimulationen und schlechten Schauspielern vor schlechten Digitalkulissen kann schwerlich darüber hinwegtäuschen, dass das Genre zu Recht in Vergessenheit geraten ist.
Insofern ist große Skepsis angebracht, wenn Wing Commander-Schöpfer Chris Roberts behauptet, er könne das Genre via Crowdfunding wiederbeleben. Statt alter Tugenden bedürfte es vielmehr einer radikalen Neuinterpretation des Genres, so wie es “The Walking Dead” mit Adventures oder “Dear Esther” mit First Person Shootern getan haben. Die Sternstunden der Klassiker (allen voran das fulminante “I-War” aus dem Jahre 1997), sind sowieso unerreichbar. Wenn man dennoch darauf besteht die Nostalgie-Karte zu spielen, dann doch bitte richtig, mit groben Pixeln und echten Sprites! Auftritt für Wings of Saint Nazaire.
Wings of Saint Nazaire kreuzt den dynamischer Effektfirlefanz einer modernen Grafikengine mit klassischen Sprites und sieht damit nicht nur irgendwie großartig aus, sondern phänomenal großartig! Und wir reden hier von einer frühen Alphaversion. Missionen und Hintergrundgeschichte gibt es keine, nur eine Demo in der man ein bisschen herumfliegen kann — und wer einen Browser mit Unity-Plugin besitzt, der sollte das sofort tun. Wer bei der Startsequenz nicht vor Freude in die Luft springt, der hat kein Herz für Raumschiffe!
Ich vergebe 6 von 5 Laserkanonen.