ALZ: Das Leben als Bildstörung
Was ist das für ein Baum, wohin führt diese Tür und wer ist diese Frau? Manche Alzheimer-Patienten stellen sich diese und ähnliche Fragen täglich, denn sie verlernen, mit ihrer Umwelt zu interagieren. Ihr Alltag ist nicht nur von ständigem Vergessen geprägt, sondern vom Unwissen über die einfachsten Dinge des Alltags. Alles wirkt fremd und unklar, nichts ist mehr eindeutig. Alzheimer muss sich anfühlen wie eine permanente Bildstörung im Kopf. Das fand offenbar auch Entwickler Dylan, als er mit ALZ ein experimentelles Minispiel programmierte, das ein paar Minuten im Alltag eines Alzheimer-Patienten visualisiert.
ALZ besteht nur aus wenigen Bildschirmen – die allerdings bereits ausreichen, den gesichtslosen Protagonisten völlig zu überfordern. Ob der flackernde Baum am Vortag schon da war, ist noch die geringste Frage. Eine viel größere Herausforderung ist da schon der Bus, in dem sich tausend fremde Gesichter befinden, von denen einige vielleicht bekannt sein müssten. Der Spieler hat nur die Wahl, per Leertaste über diese Dinge nachzudenken oder eben nicht. Das Ergebnis ist das gleiche.