Capsule

Adam “Atomic” Saltsman macht aus Albträumen, Videospiele. Canabalt, der quasi-Prototyp für das Endless-Runner-Genre, handelt davon, niemals schnell genug laufen zu können, um einem tödlichen Roboter zu entkommen. Das Kreis-Antipp-Puzzlespiel Hundreds ist die Hölle für Menschen mit Zwangsneurosen. Capsule, ein Spiel, das Saltsman exklusiv für Unterstützer des Indie-Blogs Venus Patrol entwickelt hat, verdeutlicht seinen Vorsatz noch mal: Es ist ein Spiel übers Ersticken.

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Über einen simplen Radarbildschirm steuern Spieler ein Raumfahrzeug durch die kalte, leere Öde des Alls. Ein weißes Kreuz repräsentiert das Raumschiff, andere Objekte werden durch einfache weiße Punkte dargestellt. Das Ziel ist es, von Raumstation zu Raumstation zu reisen, um eine Horrorgeschichte über vermisste Wissenschaftler aufzudecken.

Der wahre Horror findet sich in Capsule allerdings in der Reise selbst. Das Raumschiff hat nur einen begrenzten Vorrat an Sauer- und Treibstoff, um von einer Station zur nächsten zu fliegen. Wer versucht, die Triebwerke auszureizen und mit Höchstgeschwindigkeit zu reisen, verbraucht schneller Treibstoff. Wer zu langsam fliegt, erstickt. Auf dem Weg sind immer wieder kleine Ansammlungen unidentifizierter Objekte verstreut. Für etwas Treibstoff kann das Schiff ein Signal aussenden, um sie zu identifizieren. Manchmal sind es Lufttanks oder Treibtstoffvorräte, gelegentlich auch Sucher-Minen und gefährliche Dronen.

Die Reise wird von einem Sounddesign begleitet, das mit den besten Horrorspielen mithalten kann. Die Triebwerke geben ein leises Brummen von sich, wenn sie angeworfen werden und stöhnen gequält auf, wenn man sie auslastet. Die ganze Zeit über hört man das Atmen des Piloten. Es ist schwer, angestrengt, dann schnappend mit einer hohen Note, wenn sich der Sauerstoff dem Ende neigt.

Manchmal ist Capsule besonders grausam. Dann rammt eine Sucher-Drone das Schiff nur 500 Weltraummeter von einer Station entfernt und lässt den verbleibenden Treibstoff entweichen. Es gibt keinen Neustart-Knopf, nichts was dann hilft. Es bleibt nur, dem Piloten dabei zuzuhören, wie der letzte Rest Leben japsend seinem oder ihrem Körper entweicht. Ich weiß, dass sich Ersticken wahrscheinlich unendlich furchtbarer anfühlt, als das, was Capsule in der Lage ist zu vermitteln. Der Angst, die ich davor habe, kommt es aber erschreckend — und unbequem — nahe.