Césure: Das Technodrom des Wahnsinns
Der Künstler Orihaus umschreibt seine Tätigkeit auf Twitter mit den Worten „Makes strange places and calls them games“. Um eine seltsame Welt handelt es sich bei jener, die er in Césure präsentiert, auf alle Fälle. Der Spieler steht zu Beginn auf einem orangefarbenen Etwas, das beinahe wirkt, wie ein riesiges Herz. Um es herum befindet sich ein riesiges Metallgerüst, die kalten Streben stehen im krassen Gegensatz zum organischen Inneren, das sie beherbergen. Entferne ich mich von der Struktur, nimmt sie Form an, fast sieht sie ein wenig aus wie ein Ei – alles auf einmal kann ich leider nie sehen, je weiter ich mich entferne, desto mehr verschwimmt die Struktur. So entsteht mein Gesamtbild, indem ich aus den Einzelteilen in meinem Kopf ein Ganzes entstehen lasse.
Der Entwickler hat mutmaßlich gewollt, dass sich zu solchen Gebilden jeder Spieler seine eigenen Gedanken macht. Ich musste beim Anblick der Spielwelt in Césure spontan an die Teenage Mutant Ninja Turtles denken. Das Ding in der Mitte sieht nämlich aus der Ferne irgendwie aus wie das Technodrom – mehr noch, der Gegensatz aus Organischem und Künstlichen passt gar zum Hauptbösewicht Krang, bekanntlich ein Hirn mit Augen in einem Roboterkörper. Jemand, der gerade dem Wahnsinn verfällt und dann ein paar Folgen der alten Comic-Serie sieht, würde sich ein real existierendes Technodrom wahrscheinlich genau so vorstellen. Tiefgründigere Interpretationsversuche werden in den Kommentaren gerne angenommen.