Die Rache der Ninja-Hausmeister: Dustforce

Dustforce

Meine Knochen sind zermalmt, meine Augen bluten, meine Hände werfen Blasen, ich tippe mit der Nase und ich bin glücklich: Dustforce ist das beste Super Meat Boy seit Super Meat Boy. Es ist ein Hardcore 2D Mirror’s Edge Nachfolger im Geiste, gemacht von Fans kinetischer, japanischer Animation — und es ist verdammt gut.

Mit einem von vier Charakteren muss in wunderhübsch gezeichneten Levels Staub von Wänden, Decken, Böden, Tieren, Monstern — ach, jeder nur denkbarer Oberfläche — gebonert werden. Das Erreichen des Levelausgangs ist dabei zweitrangig — es geht hier um Style, um die B-Note, um Eleganz beim Putzen.

Aus einer Overworld mit verschiedenen Themen (Wald, Burg, Stadt etc.) können unterschiedliche Level betreten werden, die größtenteils von Staub, Blättern oder Schleim bedeckt sind, der durch simples Drüberlaufen oder Mopp-Fu entfernt werden kann. Unzugängliche Oberflächen werden gekonnt mit einer Mischung aus Wandhüpferei und Deckenrennerei geputzt.

Verbringt man nur wenige Minuten mit Dustforce, erscheint es vor allem wie eine Super Meat Boy-Spielart: ein harter, fairer und vor allem schneller Plattformer. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Sinn macht es nämlich nur, die Level perfekt zu schaffen: Jedes Staubkorn muss aufgewischt werden, jeder Gefahr ausgewichen werden und der erbarmungslose Komboticker, der mitzählt wieviele Staubflächen in einem geschmeidigen Lauf aufgewischt wurden, darf nicht zum Stehen kommen.

Nur mit perfekten Wertungen werden Schlüssel freigeschaltet, mit denen neue, noch schwerere Level geöffnet werden können. Und das war es eigentlich schon. Mehr gibt es (außer einem lokalen Multiplayer für bis zu 4 Spieler) nicht zu sehen — keine Geschichte über bösen Todesstaub, keine Witze über Frühjahrsputz. Nur Level um Level an absolut großartigen Herausforderungen, an denen man wachsen kann und das beste Spielgefühl eines Plattformers seit dem Fleischjungen.

Dustforce

Dustforce macht dabei immer offensichtlich, wo Fehler gemacht wurden und wo noch ein paar Sekunden gespart werden könnten, wenn nur ein Schlag präziser sitzen würde, wenn der Sprung über den Abgrund besser abgepasst wäre. Sind noch Zweifel am eigenen Versagen, hilft ein Blick in die Rangliste, die nach dem Schaffen eines Levels angezeigt wird. Durch ein paar simple Klicks lassen sich so die Versuche aller Mitspieler anschauen und ihre Methoden zu lernen, um besser zu werden. Moppschwung für Moppschwung. Eine geniale Funktion, die mich in den Wahnsinn treibt, weil Kollege Spilker einfach besser ist. Der Sack.

Und trotzdem ist Dustforce nicht ganz perfekt. Die Steuerung könnte noch einen Tick genauer sein und besser auf Gamepads angepasst werden. Mit der Tastatur alleine dauert es nämlich noch länger, bis katzenartige Putzreflexe ausgearbeitet werden können. Das sonst mit so vielen Spielen kompatible Xbox-Pad lässt sich zwar ohne Hilfsmittel wie JoyToKey direkt im Spiel konfigurieren, fühlt sich aber nie als so perfektes Eingabegerät an wie etwa in Super Meat Boy.

Aber welche Freude es macht, übermüdet und mit zitternden Händen einen Wirbel aus Mopp und Blättern zu erzeugen während im Hintergrund der entspannte Synthiesoundtrack wabert. Wenn alles miteinander in Einklang kommt, wenn jeder Sprung perfekt ist, jeder Schlag sitzt und es am Ende heißt: Du hast Philipp Spilker um 3 Millisekunden geschlagen.

Und dann schreibt der mir morgens eine Email und sagt, er hätte mich um 20 Sekunden geschlagen. Und ich so: Dustforce ist ein Geschenk für Liebhaber von Spielen, die viel fordern und gleichzeitig sehr viel zurückgeben. Es ist fantastisch.

Dustforce ist über Steam für €8.99 auf dem PC erhältlich. Wer hier (konstruktiv) kommentiert, kann mit etwas Glück einen Steam-Code abgreifen.

Mehr Informationen gibt’s auf der offiziellen Webseite.