Ein Königreich für einen Weg: SwapQuest
Mit SwapQuest von Rebusmind ist vor gut anderthalb Wochen ein iOS-Titel erschienen, von dem ich kaum die Finger lassen kann. Viel zu viel Spaß macht mir das Konzept, welches sich aus der gelungenen Symbiose aus dem Puzzle- und dem RPG-Genre speist: Statt den eigenen Charakter direkt zu steuern, muss dessen Weg durch das Auswechseln von einzelnen Richtungsfeldern ständig erweitert und neu erfunden werden. Durch diese simple Umkehrung einer Spielmechanik entpuppt sich SwapQuest als ein kleines, kreatives Meisterwerk.
Als Prinz oder Prinzessin sollen die Spielenden ihr Königreich vor einer ungeheuren Bedrohung – nur die Horde genannt – retten. Damit dies gelingt, muss man durch die Gefilde des Landes streifen und ein legendäres Schwert wie auch magische Kristallsplitter finden, mit denen sich die Gefahr bannen lässt. So wirkt das narrative Setting zwar abgedroschen und wie aus der RPG-Klischee-Grabbelkiste herausgekramt, doch das tut dem Spielspaß selbst absolut keinen Abbruch. Tatsächlich würde ich sogar behaupten wollen, dass durch diese minimalistische Platzhalter-Erzählung überhaupt erst der Fokus auf das Essenzielle von SwapQuest möglich wird: Der innovativen Spielmechanik.
Sobald man sich in ein Level von SwapQuest stürzt, gilt es, sich konstant in eine festgelegte Richtung zu bewegen. Dabei bewegt sich die Figur von selbst auf den bestehenden Bahnen, die sich aber durch das Auswechseln von einzelnen Wegfeldern verändern lassen. Dabei sollte man auch immer wieder einen Abstecher zu den plünderbaren Schatztruhen sowie den mal mehr, mal weniger wilden Monstern wagen. Können diese besiegt werden, so geben sie Lebenspunkte und Juwelen ab, mit denen sich wiederum bessere Waffen, Ausrüstungen sowie Fähigkeitssteigerungen erwerben lassen. Mit erfolgreichen Kämpfen steigert sich auch die Anzahl der eigenen Erfahrungspunkte, wodurch der Charakter stärker und vitaler wird.
Doch all das Aufleveln kann nur dann Früchte tragen, wenn auch das Finden des richtigen Weges gelingt, da man in jedem Level die ganze Zeit über von der Horde verfolgt wird. Kommt man nicht schnell genug voran, so wird man von ihr überrannt und weit nach vorne gestoßen, wodurch einige Energiepunkte verloren gehen. Nun ließe sich natürlich annehmen, dass das kein Problem sei – schließlich lassen sich prinzipiell durch den geschickten Umbau des zu bestreitenden Pfades jederzeit alle unangenehmen Hindernisse umgehen -, doch weit gefehlt: In fast jedem Gebiet gibt es kleine Schikanen und hinterlistige Verfolger. So tauchen bei einer kleinen Reise über das Meer plötzlich Haie wie aus dem Nichts auf, auf dem Friedhof sind den Spielenden willenlose Zombies auf den Fersen und in der Wüste stürzt immer wieder mal ein Aasgeier herab. So mag man zwar in SwapQuest immer irgendwie vorankommen, aber nicht zwangsläufig auch ans Ziel.
Dabei bietet das Spiel unglaublich viele kleine Geheimnisse und Herausforderungen für den Geist: Seien es nun die hervorragenden Spiegel-Doppelgänger-Rätsel im später auftauchenden Sky Pillar, die spannenden Zwischenbosse, für die man unterschiedliche Kampfstrategien herausfinden muss oder die optionalen Puzzle-Aufgaben, die innerhalb kürzester Zeit gelöst werden wollen. Und auch wenn erst einmal die Basiskampagne durchgespielt wurde, so ist dank des Endlos-Modus und der dazugehörigen Highscore-Jagd ein unglaublich hoher Wiederspielwert etabliert worden. So kann ich also nur dringlichst zum Kauf von SwapQuest raten, da es meiner Ansicht nach eines der besten iOS-Spiele darstellt – und das nicht etwa nur von diesem Jahr.