Einstürzende ASCII-Bauten: Proto Raider

Wann immer der Begriff ‘Retro’ in einer Spieleankündigung Verwendung findet, ergreift mich ein kleiner Schauer. So sehr ich auch Pixelgrafiken verehre, so sehr ich auch auf altbewährte, gut durchdachte Mechaniken stehe und so sehr ich auch den Charme der Nostalgie nachvollziehe – oft bringt dieses Wort eine gewisse Art von Angestaubtheit mit sich. Umso wundervoller ist es, dass sich das Jump’n’Run im ASCII-Gewand namens Proto Raider dagegen mit Händen und Füßen wehrt: Es bietet einen schnellen Rhythmus, versteht leichtfüßig zu unterhalten und vertraut dabei nicht allein auf seine darstellerischen Wurzeln als Alleinstellungsmerkmal.

Das Grundprinzip von Proto Raider ist simpel: Die Spielfigur soll es bis zum Ausgang eines Levels schaffen und dabei möglichst alle Schatzkisten einsammeln. Ihre Laufbewegung selbst kann man dabei nicht direkt steuern, jedoch springt sie in die Lüfte, sobald man die linke Maus- oder die Leertaste betätigt. Allein dadurch lassen sich die unterschiedlichsten Plattformen erreichen.

So können die gelben Pfeil-Felder die Figur zur Umkehr zwingen, bei dem Zusammenprall mit einer blauen Leiter wird sie hingegen nach oben klettern und wenn sie hingegen auf ein Boot stößt, so wird sie mit diesem auf dem blauen Zeichenmeer von links nach rechts und wieder zurück tuckern. Dabei warten noch viele weitere Überraschungen: Tornados, Tauchanzüge, Giftgas verströmende Insektenaliens und noch einiges mehr. Jedoch muss ich zur Vorsicht raten: Wer einmal in eine Falle – egal, ob es nun freiliegende Feuerstätten, ein Sturz in die Untiefen oder aber ein kleiner Unterwasserunfall sei – gerät, darf dabei zusehen, wie diese schöne ASCII-Welt in sich zusammenbricht und so den Neustart des Levels erzwingt.

Proto Raider kann aktuell entweder als kostenlose Demo-Version mit rund 20 Leveln für Windows oder Mac heruntergeladen oder aber über den AppStore für knapp fünf Dollar erworben werden. So oder so ist ein kurzweiliger Puzzle-Spaß garantiert, der die Herzen von Liebhaber*Innen der gepflegten Zeichenkodierung höher schlagen lassen wird.