Browsergame: Ernesto

Ernesto

In frühen Rollenspielen war die Welt noch simpel: Epische Geschichten voller Heldenmut, dämonischer Drachen und Schmalz suchten Spieler meist vergebens — stattdessen gab es Kellergewölbe, die sich praktisch auf einem Blatt Karopapier nachzeichnen ließen und die stets angefüllt waren mit Schätzen und Monstern. Einmal falsch abzubiegen konnte den Tod bedeuten. Daniel Benmergui nimmt den Geist dieser Spiele und vereinfacht ihn in Ernesto so weit, dass nur noch ein Schachbrettmuster übrig bleibt.

Auch in Ernesto gibt es Schätze, Fallen und Monster – allerdings keinen Dungeon mehr. Stattdessen bewege ich mich von Feld zu Feld, wie ich gerade möchte. Die meisten Schritte sind berechenbar, nur hin und wieder weiß ich nicht, was mich erwartet. Mein einziges Ziel ist es, im vierten Level den Ausgang zu erreichen, bis dahin muss der namensgebende Held so stark wie möglich geworden sein, denn nur so kann er den Endgegner besiegen.

Ernesto ist so eigentlich viel weniger ein Rollen- als ein Knobelspiel – eines mit sehr viel Suchtpotenzial, denn sämtliche Karten sind zufallsgeneriert, bei jedem Neustart muss ich mir einen anderen Weg bahnen. Jedem Schritt geht die Überlegung voraus, ob sich ein zusätzliches Risiko für ein paar Erfahrungspunkte lohnt oder ob es nicht doch besser wäre, die Abkürzung zu nehmen. Als kleines Zugeständnis an den Zeitgeist kann ich allerdings jederzeit zu jedem bereits begangenen Feld zurückspringen. Karopapier und Bleistift habe ich mir also vergeblich zurechtgelegt.