Forged of Steel and Wife to Fire
Falls Anna Anthropy recht hat, sind menschliche Beziehungen ein einziger Kampf. Wenn in einer Partnerschaft nicht beide Parteien permanent aneinander arbeiten, driften sie unweigerlich auseinander. Gehen sie jedoch aufeinander zu, verliert eine Seite und die andere gewinnt. In Anna Anthropys Spieleuniversum übersetzt heißt das: Der Mensch mit dem Wikingerhelm macht einen Vorschlag, aber der Mensch mit den roten Haaren weiß nicht adäquat darauf zu reagieren – er wird also ein paar Meter nach hinten geschleudert und damit ein paar Meter näher an die Guillotine. Willkommen bei Forged of Steel and Wife to Fire.
Forged of Steel and Wife to Fire ist ein reiner Multiplayer-Titel. Zwei Spielerinnen teilen sich die Tastatur, beide bedienen die Zifferntasten. Die Zahlen 1 bis 3 stehen jeweils für eine Attacke, die der andere Spieler immer nur blocken kann, wenn er zufällig die gleiche Zahl drückt – ein ungleicher Kampf, wie sich bald herausstellt, denn spätestens nach 20 Sekunden kommt eine Spielerin auf die Idee, permanent auf irgendeine Taste zu hämmern. Die Beziehungsparteien wechseln sich nicht ab. Es gewinnt die, die als erste drückt.
Forged of Steel and Wife to Fire zeichnet ein trauriges Bild von Beziehungen. Vielleicht zu Recht, schließlich zelebrieren genau jene Form von Partnerschaftskrach abertausende von Menschen, indem sie Mario Barth in überfüllten Fußballstadien zuhören. Sie fühlen sich offenbar wohl in dieser Form von gegenseitiger Unterdrückung, in einer Form von Liebe, die praktisch nur als Hass enden kann, weil am Ende ohnehin die eine oder die andere geköpft wird. Ob das irgendwie auch anders geht, kann ich nicht beurteilen. Anna Anthropy offenbar auch nicht.